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Aktion in Mittelbaden

Der Protest gegen den Pflegenotstand geht in Gaggenau weiter

Vor neun Monaten wurde in Gaggenau die Aktion „5 nach 12 in der Pflege“ gestartet. Die Pflegekräfte protestieren auch heute noch gegen die Missstände. Mit welchem Erfolg?

Peter Koch mit Kundgebung
„Die Teams sind erschöpft!“, „Gebt uns 4000,-“: Mit Bannern beziehen die Mitarbeiter vor dem Helmut-Dahringer-Haus Stellung. Rechts im Bild Gesamtheimleiter Peter Koch. Foto: Joachim Kocher

Seit rund neun Monaten läuft die Aktion „5 nach 12 in der Pflege“, die im Dezember des vergangenen Jahres in Gaggenau ihren Ausgang genommen hat. Der Aktion haben sich mittlerweile 60 Pflegeeinrichtungen des Pflegebündnisses Mittelbaden angeschlossen.

Bei der jüngsten Protestaktion am Montagmittag in Gaggenau vor dem Helmut-Dahringer-Haus legten erneut Mitarbeiter ihre Arbeit für zehn Minuten nieder.

Wie bereits bei zahlreichen Aktionen zuvor machten die Protestierer lautstark mit Sirene, Trillerpfeifen und Klopfen auf Kochtöpfen auf die aus ihrer Sicht prekäre Pflegesituation und die zunehmenden Versorgungsschwierigkeiten aufmerksam. Auf mitgebrachten Fahnen war unter anderem zu lesen: „Die Pflege ist selbst ein Pflegefall“ oder „Die Pflege darf nicht krank machen“.

„Wir stehen hier nicht jeden Montag, um zu jammern und nur darzustellen, wie schlecht es um die Pflege und die pflegerische Versorgung der Menschen in unserem Land steht“, bekräftige Peter Koch in seiner Ansprache.

Er ist Geschäftsführer des Vereins Gaggenauer Altenhilfe und Vorsitzender des Pflegebündnisses Mittelbaden. „Und wir verfallen auch nicht in eine Depression, weil sich in der Pflege nicht wirklich etwas zum Positiven gewendet hat“, sagte er weiter.

Pflegebündnis Mittelbaden will Veränderungen anstoßen

Doch habe man den festen Glauben, dass der Protest etwas Positives für die Menschen in der Pflege bewirken könne: „Wir stehen hier, weil wir davon überzeugt sind, dass es sich lohnt, sich zu zeigen und die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren. Und wir glauben auch daran, dass wir als die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen es schaffen werden, eine positive Veränderung anzustoßen.“

Dabei gehe es nicht nur darum, den Blick auf „die offensichtlichen Probleme und Herausforderungen“ in der Pflege zu richten, sagte Koch, „sondern wir präsentieren auch konkrete Forderungen und Vorschläge an die Politik, wie diese zu lösen sind.“

Handeln müssten dabei die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene: „Sie stehen in der Verantwortung, und daran werden wir sie immer wieder auch lautstark erinnern.“

Sozialminister Manfred Lucha wird in Gaggenau erwartet

Diese habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Weniger Bürokratie würde bedeuten: „Dies kostet kein zusätzliches Geld und das vorhandene Personal hätte mehr Zeit für die Heimbewohner“, argumentierte Möhrmann.

Auch aus dem Kreis der Beschäftigten wurden Sorgen geäußert. „Ich hoffe nur, dass wir neue Mitarbeiter bekommen, die auch uns einmal betreuen, wenn wir auf Hilfe angewiesen sind“, sagte Annette Traub. Gerda Unser betonte, „dass viele Mitarbeiter ausgelaugt sind“. Michaela Karcher sprach sich für eine „faire Bezahlung“ aus: „Wir müssen unseren Beruf attraktiver machen.“

Zu einer öffentlichen Abendveranstaltung zum Thema Pflege am Mittwoch, 21. September, 19.30 Uhr, in Gaggenau wird nach BNN-Informationen der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) erwartet.

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