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Polizei beklagt „Motorrad-Poser“

Deutlich mehr schwerverletzte Motorradfahrer im Schwarzwald und im Murgtal

Halsbrecherische Überholmanöver, von Publikum gefilmt: Auf der Schwarzwaldhochstraße registriert die Offenburger Polizei wieder mehr Unfälle - und spricht von „Motorrad-Posern“.

Versorgung durch DRK und Notarzt: Die Verletzten vor Ort wurden von zwei Rettungshubschrauben in verschiedene Kliniken gebracht.
Bei einem schweren Verkehrsunfall wurden Mitte Juli auf der Schwarzwaldhochstraße drei Motorradfahrer verletzt. Die Zahl der Schwerverletzten ist in diesem Jahr deutlich gestiegen. Foto: Bernhard Margull

Nachdem die Unfallzahlen im vergangenen Jahr noch rückläufig waren, verzeichnet das Offenburger Polizeipräsidium in der noch laufenden Motorradsaison wieder mehr schwere Unfälle auf den Motorradstrecken in der Region zwischen Rastatt, Baden-Baden und Offenburg. Das teilte die Polizei in Offenburg mit.

Zu den Schwerpunktstrecken gehören seit Jahren die B500 (Schwarzwaldhochstraße) zwischen Baden-Baden und der Präsidiumsgrenze am Ruhestein, wie auch die L83 als Verbindungsstrecke von der Schwarzwaldhochstraße ins Murgtal. Ein Drittel mehr Motorradunfälle als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und rund zwei Drittel mehr Schwerverletzte waren dabei laut Polizei zwischen Januar und August auf diesen Abschnitten zu beziffern. Die Anzahl an Leichtverletzten ging demnach um 14 Prozent zurück.

Ein Grund für das gestiegene Unfallaufkommen ist laut Polizei die gute, motorradfreundliche Witterung und ein auf die Corona-Situation zurückzuführendes, erhöhtes Urlaubsaufkommen in der Schwarzwaldregion.

Die Mehrheit der Motorradfahrer, touristische oder einheimische Fahrer, würden sich im Straßenverkehr weitgehend unauffällig verhalten, betont die Polizei. Ein Teil der Biker aber nutze die Motorradstrecken offenbar ganz bewusst zum Ausreizen fahrerischer Höchstleistungen und persönlicher Grenzen.

Mit gezielten Kontrollen und Präventionsveranstaltungen habe die Polizei seit fünft Jahren vor allem diese Motorradfahrer im Blick, was sich auf die Unfallzahlen bislang positiv ausgewirkt habe. In der Motorradsaison 2020 habe es bereits mehr als 100 Streifenfahrten- und Kontrollen mit dem Schwerpunkt „Motorradfahrer“ gegeben, teilte das Präsidium weiter mit.

Halsbrecherische Manöver vor Publikum

Doch in den vergangenen Wochen hätten sich die Beschwerden über „Motorrad-Poser“ auf der B500 im Bereich des Helbingfelsens gehäuft. Zeugen berichteten demnach von halsbrecherischen Überholmanövern und drängelnden Bikern, während dies vom Parkplatz aus gefilmt und fotografiert worden sei. Derartige Beobachtungen macht die Polizei zuletzt am vergangenen Freitag, als dort - auch mit Beamten in zivil - erneut kontrolliert wurde.

So habe etwa ein ortsansässiger Fahrer dabei beobachtet werden können, wie er mehrfach den Parkplatz, zum Teil nur auf dem Hinterrad fahrend, passierte und schlussendlich stürzte - genau an der Stelle, an der es Mitte Juli bereits zu einem schweren Verkehrsunfall mit drei verletzten Motorradfahrern gekommen war. Der Parkplatz am Helbingfelsen sei daraufhin von der Stadt Baden-Baden bis Ende Oktober gesperrt worden, einigen Motorrädern wurde die Betriebserlaubnis entzogen.

Die Motorradsaison ist noch nicht zu Ende. Laut Polizei wurden im vergangenen Jahr die meisten Motorradunfälle im Oktober verzeichnet. Und im Jahr zuvor seien allein den Schwerpunktstrecken fünf getötete Motorradfahrer zu beklagen gewesen.

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