
Zwei Projekte sind beendet, ein neues steht in den Startlöchern: Nach den Abschiedskonzerten mit den Murgtäler Kultbands Broken Heart und Tikibar widmet sich der Obertsroter Sänger Mario Götz nun einem Künstler, der vielschichtiger kaum sein könnte: Nick Cave.
Das Werk des Australiers ist nur schwer in Genre-Grenzen zu erfassen. Doch seiner geheimnisvollen, düsteren, teils morbiden Ästhetik ist er stets treu geblieben. Seine Musik ist nicht jedermanns Sache, das weiß auch Götz. Dennoch rechnet er bei der Premiere von „Der Götz aus Obertsrot singt Nick Cave“ am 28. Oktober um 20 Uhr im Gaggenauer klag mit zahlreichen Zuschauern.
Die Idee, Caves Lieder auf die Bühne zu bringen, stammt ursprünglich aber nicht von ihm, sondern von der früheren Gaggenauer Kulturamtsleiterin Heidrun Haendle. „Nach einem Auftritt mit Broken Heart vor fünf Jahren hat sie gesagt, dass Nick Cave auch etwas für mich wäre“, erklärt Götz. Obwohl er das Projekt zunächst nicht umsetzt, behält er die Idee im Hinterkopf.
Mario Götz hört Nick Cave am liebsten in der Badewanne
Und Caves Musik begleitet ihn in den folgenden Jahren. „In der Badewanne habe ich immer wieder seine Songs gehört“, betont Götz und lacht. „Da passen seine Lieder perfekt zur Stimmung.“
Als sich schließlich ein Ende seiner Bands Tikibar und Broken Heart abzeichnet, beschließt Götz, das Cave-Projekt anzugehen. „Die Suche nach Musikern war nicht schwer“, so Götz. „Alle haben sofort zugesagt.“
Mit Leon Kappenberger (Schlagzeug), Uli Richarz (Bass), Mario Strobel (Gitarre), Daniel Weiß (Klavier) und Florian Hug (Geige) hat Götz Bandkollegen gefunden, „mit denen es sofort gepasst hat. Mein Ziel war es, auch junge Leute mit ins Boot zu holen.“
Apropos Boot: „The Boatman’s Call“ ist ein Album von Nick Cave, das Götz besonders gut gefällt. Auf ein Lieblingsalbum oder einen -song möchte er sich trotzdem nicht festlegen. Fest steht aber, dass ihm vor allem Caves Lieder ab Ende der Neunziger zusagen: „Die Alben ab Murder Ballads habe ich mir schon mehrmals beim Baden angehört“, sagt Götz.
Nick Cave beherrscht nicht nur die lauten, sondern auch die leisen Töne
„The Boatman’s Call“ etwa, der Nachfolger von „Murder Ballads“, markiert eine klare Abkehr vom wilden Post-Punk der Anfangsphase. Die Platte enthält ausschließlich Balladen, die mal romantisch, mal düster sind.
„Dieser Sound mit viel Klavier und auch Geige hat es mir angetan“, betont Götz. So soll sich sein neues Projekt vorrangig auf Caves ruhigere Nummern wie „Into My Arms“, „Halleluja“ oder „Love Letter“ konzentrieren. Dennoch werde es ein, zwei Ausreißer in lautere Klanggefilde geben, verrät Götz. Auch das düstere „Red Right Hand“ darf nicht fehlen – bekannt etwa als Soundtrack der Fernsehserie „Peaky Blinders“.
Es soll eine Art ruhiger Liederabend werden.Mario Götz
Sänger aus dem Murgtal
So unterschiedlich die Musik von Nick Cave auch klingt: Alle seine Songs vereint, dass sie enorm intensiv sind. Intensiv sind auch Caves charismatische Live-Auftritte – und seine enorme Bühnenpräsenz, mit der er die Zuschauer in den Bann zieht.
Götz hat nicht vor, Cave in dieser Hinsicht zu kopieren, sondern sein eigenes Ding zu machen. „Ich werde sitzen – allein schon wegen der Texte. Es soll eine Art ruhiger Liederabend werden.“ Mit Wiederholungsbedarf: Geplant seien jährlich zwei bis drei Konzerte, etwa in Gaggenau oder in Karlsruhe.
Service
Tickets für die Premiere im klag gibt es auf reservix.de.