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Bewerbungsfrist verpasst

Ein Kandidat, der (noch) keiner ist, will bei der OB-Wahl in Gaggenau mitmischen

Überraschende Entwicklung im Gaggenauer OB-Wahlkampf: Jan Zeller aus Bad Rotenfels will für den 23. April eine Neuwahl erzwingen und so Oberbürgermeister werden.

Die Bewerberfrist verpasst, aber laut eigenem Bekunden fest zur Kandidatur entschlossen: Jan Zeller.
Hat die Bewerberfrist verpasst: Jan Zeller ist dennoch laut eigener Aussage fest zur Kandidatur entschlossen. Foto: Vincent Seitz

Der Kampf um den OB-Sessel in Gaggenau hat am Wochenende eine kuriose Wendung genommen. Mit Wurfsendungen macht ein Bürger aus Bad Rotenfels auf sich aufmerksam. Er will eine Neuwahl erzwingen (umgangssprachlich der sogenannte „zweite Wahlgang“).

Bei dieser Neuwahl will er dann auf das Kandidatenkarussell aufspringen. Denn die Bewerbungsfrist für die Wahl am 2. April hatte er verpasst.

Bad Rotenfelser war ein paar Stunden zu spät für die Bewerbung

„Ich will Oberbürgermeister werden“, versichert der 26-jährige Jan Zeller (parteilos) aus Bad Rotenfels. „Ich hatte schon öfter mit so einem Amt geliebäugelt“, sagte er am Sonntag im Gespräch mit dieser Redaktion. Vor wenigen Wochen sei er nun im Freundeskreis direkt angesprochen worden, ob er nicht für das OB-Amt kandidieren wollte: „Das war für mich der Schlüsselmoment.“

Am Dienstag, 7. März, habe er dann morgens im Rathaus angerufen, um die Bewerbungsmodalitäten zu klären. Doch da war die Bewerberfrist am Vorabend bereits abgelaufen. Er sei damit definitiv nicht der Bewerber, dessen Kandidatur vom Wahlausschuss nicht zugelassen wurde.

„Gemeinsam für eine demokratische Erneuerung“ lautet die Überschrift des Faltblatts, das Zeller nach und nach an die Haushalte verteilt. Darin erläutert er, wie er eine Neuwahl erzwingen will: Denn wenn keiner der vier zugelassenen Kandidaten am 2. April mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen bekommt, dann wird am 23. April noch einmal gewählt.

Bei dieser Neuwahl können sich dann auch weitere Kandidaten bewerben. Für den Sieg ist dann auch nicht mehr die absolute Mehrheit notwendig: „Es entscheidet die höchste Stimmenzahl und bei Stimmengleichheit das Los.“ So steht es in der Gemeindeordnung.

Durch das Wählen einer in Gaggenau wahlberechtigten Person verringern wir die Chance, dass einer der aktuell aufgestellten Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht.
Jan Zellers Strategie, um doch noch kandidieren zu können

Darin sieht Jan Zeller seine Chance. Er fordert die Gaggenauer deshalb auf: „Durch das Wählen einer in Gaggenau wahlberechtigten Person verringern wir die Chance, dass einer der aktuell aufgestellten Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht. Dies könnte beispielsweise Ihr Nachbar, Sie selbst oder Ihr Lieblingsbäcker sein.“

Wie das geht, zeigt Zeller auf der Rückseite seines Faltblatts. Dort sind die vier zugelassenen Bewerber auf einem fiktiven Stimmzettel gelistet (allerdings sind die Listenplätze zwei und drei vertauscht).

Zeugt sein Vorgehen von demokratischer Gesinnung? Ist das tatsächlich seine von ihm postulierte „demokratische Erneuerung“? Einfach irgendwelche Namen auf den Stimmzettel zu schreiben, nur damit er selbst noch die Chance hat, sich der Wahl zu stellen? Jan Zeller entgegnet: „Es gibt nicht umsonst das fünfte Wahlfeld auf dem Stimmzettel.“

Darüber hinaus habe er aus der Bevölkerung „viel Unzufriedenheit“ mit dem vorhandenen Bewerberfeld vernommen. „Und gemeinsam schaffen wir es, dass wir Neuwahlen bekommen.“

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