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Im Alter von 94 Jahren

Ein Urgestein ist gegangen: Der Gaggenauer Stadthotel-Wirt Oskar Maisch ist gestorben

Mit ihm geht auch ein Stück Stadtgeschichte: Der Gaggenauer Gastronom Oskar Maisch ist am Donnerstagnachmittag im Alter von 94 Jahren gestorben. Er hinterlässt zwei erwachsene Söhne samt Familien.

Oskar Maisch, Gaggenau
Der Gaggenauer Gastronom Oskar Maisch ist am Donnerstagnachmittag im Alter von 94 Jahren gestorben. Foto: Slobodan Mandic

Maisch stammt aus einer Gastronomenfamilie. Bereits seine Groß- und Urgroßeltern sowie sein Vater waren Wirte und betrieben über Generationen den „Hecht“. Ende der 1920er Jahre baute Maischs Vater das Stadthotel nach den Plänen des Stuttgarter Architekten Hans Herkommer, in das auch Sohn Oskar später einsteigen soll, der eigentlich von einer Karriere als Berufspilot träumt.

Der Zweite Weltkrieg ändert die Pläne: Maisch Senior und Junior werden eingezogen, das Stadthotel beim großen Bombenangriff am 10. September 1944 schwer beschädigt. Während Vater und Sohn noch in Kriegsgefangenschaft sind, bringen Mutter und Schwester die Gastwirtschaft wieder notdürftig in Schwung.

Maisch holt das Abitur nach, lernt Industriekaufmann und besucht später die Hotelfachschule in Bad Wiessee am Tegernsee. Bevor er schließlich das neue Stadthotel übernimmt, verbringt er mehrere Jahre in Brenner’s Parkhotel in Baden-Baden. Eine Zeit, die ihn geprägt hat, vor allem die Zusammenarbeit mit Kurt und Alfred Brenner.

1955 steigt Maisch ins Stadthotel ein und übernimmt es nach dem Tod des Vaters im Jahr 1967. Er etabliert die Nouvelle Cuisine, hat immer wieder auch französische Küchenchefs im Restaurant, das sich schnell zu einem angesagten Treffpunkt der Stadt entwickelt. Die 60er und 70er Jahre sind die Glanzzeit des Wirts, der von den Gaggenauern nur „der Oskar“ genannt wurde.

Nach dem Abriss des Gaggenauer Stadthotels wird es ruhiger

Mit dem Abriss des Stadthotels Anfang der 80er Jahre, an dessen Stelle sich heute das Vereinsheim gegenüber von St. Josef befindet, wird es schwierig für Maisch. Er übernimmt zwar die Wirtschaft im neuen Parkhotel, doch an die alten Zeiten kann er nicht mehr anknüpfen. An seinem 85. Geburtstag sagt er im BNN-Gespräch: „Das Parkhotel ist eine Ruine, mein Lebenslauf wurde ebenfalls ruiniert.“

Hechtstube, Triangel, Sportgaststätte am Traischbachstadtion, schließlich wieder das Parkhotel: Gerade, als die Menschen das gar nicht mehr so neue Hotel und sein Restaurant so gut annehmen wie zuvor das Stadthotel, schließt das fehlgeschlagene Prestigeobjekt. Oskar Maisch zieht sich zurück, bleibt den Gaggenauern aber über Jahrzehnte als „ihr Wirt“ im Gedächtnis. hu

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