Im Sozialen Netzwerk Facebook kursiert derzeit das Video einer Prügelei auf dem Bahnhofsvorplatz in Gaggenau. Nach Angaben der Polizei haben sich ein 33- und ein 38-Jähriger am Samstagabend unter Alkoholeinfluss in die Haare bekommen.
Der jüngere Mann habe auf den älteren mehrfach eingeschlagen und ihm ins Gesicht getreten. Das gehe aus dem Mitschnitt der Tat hervor, der auf Facebook von Nutzer zu Nutzer weitergeschickt wurde.
Auf die Streitigkeit der zwei Männer sei die Polizei gegen 18.30 Uhr aufmerksam geworden. Ein Zeuge habe sich hilfesuchend an die Beamten gewandt, berichtet Wolfgang Kramer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Offenburg. Die Ordnungshüter stellten seiner Aussage nach vor Ort einen lautstarken Disput zwischen den beiden Männern fest.
Der stark alkoholisierte 38-Jährige habe plötzlich seine Aggressionen in Richtung der Beamten gerichtet. Der Enddreißiger wurde laut Kramer noch rabiater, als die Polizisten ihm einen Platzverweis erteilten. Er habe die Polizisten bespuckt, beleidigt und einen Beamten sogar leicht verletzt.
„Die Polizisten mussten Pfefferspray einsetzen“, sagt Kramer. „Nur unter enormer Kraftanstrengung konnte er zur Dienststelle gebracht werden.“ Gegen ihn läuft eine Ermittlung wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.
Polizei konnte durch das Video den Täter identifizieren
Erst am Tag darauf hätten die Beamten das Video auf Facebook entdeckt und sichergestellt. Es zeigt die körperliche Auseinandersetzung, die noch vor dem Polizei-Einsatz am Samstag stattfand. „Durch den Mitschnitt konnten wir den jüngeren Mann identifizieren“, sagt Kramer.
Gegen den 33-Jährigen wurde nun ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Trotz der Hilfestellung bei der Ermittlung sieht Kramer das Mitschneiden solcher Taten kritisch: „Zuerst sollten die Menschen Hilfe holen statt zu filmen.“ Der Pressesprecher verweist auch auf teilnahmslos vorbeilaufende Menschen und Gelächter in dem Facebook-Video. „Sich über so etwas zu amüsieren und tatenlos zuzusehen ist äußerst verwerflich.“
Auch in einer Gaggenauer Facebook-Gruppe kritisierten zahlreiche Nutzer, dass vor Ort niemand Zivilcourage gezeigt habe. Mit Kommentaren wie „Einfach nur krank!“ oder „Sowas Ekelhaftes!“ machten sie ihrer Empörung Luft. An vielen Stellen war zudem die Rede davon, dass bei dem Vorfall ein Obdachloser verprügelt worden sei. Doch nach den Angaben von Wolfgang Kramer haben sowohl der 33- als auch der 38-Jährige eingetragene Wohnsitze.