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Hilfe für polnische Partnerstadt

Erste ukrainische Flüchtlinge erreichen Gaggenau: Stadt und Kreis suchen Wohnraum

Helfen vor Ort, das will Gaggenau im doppelten Sinn: Die Stadt sucht nach Wohnungen für Flüchtlinge aus der Ukraine. Und auch die langjährige polnische Partnerstadt Sieradz will die Murgtalgemeinde unterstützen.

Geflüchtete warten an der ukrainsch-polnischen Grenze in Medyka auf den Bus für den Weitertransport. Hier kommen täglich zahlreiche Menschen an, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. +++ dpa-Bildfunk +++
Ukrainische Flüchtlinge an der ukrainsch-polnischen Grenze in Medyka warten auf den Bus. Auch in Gaggenaus Partnerstadt Sieradz kommen täglich Flüchtlinge an. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Der Ukraine-Krieg ist inzwischen auch im Murgtal angekommen: Knapp zehn Flüchtlinge haben sich mittlerweile bei der Stadt Gaggenau gemeldet. „Wir wissen von weiteren zwei, drei Familien, die bereits angekündigt sind“, sagt Pressesprecherin Judith Feuerer. Im gesamten Landkreisgebiet sind es 27 Flüchtlinge, die offiziell über die Ausländerbehörden registriert wurden, heißt es aus dem Landratsamt.

Tatsächlich sind es aber wohl deutlich mehr Ukrainer, die es geschafft haben, bis ins Murgtal zu kommen. Denn neben dem „offiziellen“ Weg über die Landeserstaufnahmestelle LEA in Karlsruhe kommen viele Flüchtlinge über private Hilfsaktionen direkt in die einzelnen Städte.

Während die LEA die Flüchtlinge auf die Gemeinschaftsunterkünfte verteilt und damit der Landkreis zuständig ist, kümmert sich Gaggenau selbst um jene Ukrainer, die sich vor Ort melden.

Viele Flüchtlinge kommen anfangs bei Bekannten unter

Deshalb sucht die Stadt nun nach Wohnungen für die Familien, meist Mütter mit Kindern. „Meist kommen die Menschen vorerst privat unter, bei Familienangehörigen, Freunden, Bekannten“, so Feuerer. „Aber irgendwann geht das nicht mehr.“

Die Stadt sucht deshalb nach Wohnungen, die bis zu drei Jahre vermietet werden können. Denn: Ukrainische Kriegsflüchtlinge durchlaufen kein langes Asylverfahren, sondern erhalten automatisch den sogenannten Aufenthaltstitel, erklärt Feuerer. Für die Erwachsenen bedeutet das, dass sie eine Arbeit suchen dürfen. Ihre Kinder wiederum unterliegen der Schulpflicht.

Vor allem aber gilt für sie eine dreijährige Wohnsitzauflage. Feuerer: „Das heißt, ukrainische Flüchtlinge, die sich in Gaggenau anmelden, können danach nicht mehr woanders in Deutschland einen Wohnsitz wählen. In die Ukraine dürfen sie natürlich jederzeit zurück.“

Auch der Landkreis sucht nach Wohnraum, sagt Kreis-Pressesprecher Benjamin Wedewart gegenüber dieser Redaktion. „Noch versuchen wir, alles über die Gemeinschaftsunterkünfte aufzufangen.“ Wie lange das aber noch gelinge, sei unklar. Die 27 Angekommenen wohnen derzeit in der ehemaligen „Blume“ in Bühl. Gefragt seien sowohl Wohnungen als auch Großunterkünfte.

Ob in diesem Zusammenhang bereit Kontakt zum Eigentümer des ehemaligen Parkhotels in Gaggenau aufgenommen wurde, kann Wedewart nicht beantworten. „Dazu liegen mir keine Informationen vor.“

Sieradz kann das alleine bald nicht mehr bewältigen.
Judith Feuerer, Pressesprecherin Stadt Gaggenau

Doch die Stadt Gaggenau will nicht nur vor Ort helfen: Allein in der vergangenen Woche sind 200 ukrainische Flüchtlinge in Gaggenaus polnischer Partnerstadt Sieradz angekommen. „Die können das alleine bald nicht mehr bewältigen“, sagt Stadtsprecherin Feuerer. Um direkte Hilfe vor Ort zu leisten, habe die Stadt gleich mehrere Wege beschritten.

„Unsere Ansprechpartner in Sieradz haben uns mehrere polnische Hilfsorganisationen empfohlen“, so Feuerer. Mit der Zustimmung des Gemeinderats werden 5.000 Euro aus den Mitteln des Partnerschaftstopf an Sieradz gespendet. Weitere 12.000 Euro sollen an die Hilfsorganisationen in Polen fließen. „Oder die Sieradzer sagen uns, was vor Ort benötigt wird, aber nicht verfügbar ist.“ Um die Hilfe bestmöglichst zu koordinieren, hat die Stadt zudem einen Ukraine-Krisenstab eingerichtet.

Service

Wer eine Wohnung für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung stellen möchte, kann sich bei der Stadt Gaggenau unter (0 72 25) 96 26 06 oder per Mail an ukraine@gaggenau.de melden.

Spenden (mit Bescheinigung) gehen an folgendes Konto: DRK OV Gaggenau, Verwendungszweck „Flüchtlingshilfe Partnerstadt Sieradz“, IBAN DE80 6625 0030 0050 0235 63

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