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Im Nebenberuf

Baiersbronner Kinderbuchautorin Stefanie Höfler geht gerne auf Tour

Die Baiersbronnerin Stefanie Höfler schreibt erfolgreich Kinderbücher. Vorgelesen hat sie daraus schon in Kasachstan.

Murgtäler Kinderbuchautorin Stefanie Höfler, im Garten an einem Tisch sitzend
Murgtäler Kinderbuchautorin Stefanie Höfler Foto: Christina Neidenbach

Von Christiane Krause-Dimmock

Irgendwann hat sie einfach mal angefangen zu schreiben, erzählt Stefanie Höfler. Kurzgeschichten waren es meist, verfasst ohne einen bestimmten Zweck. Doch dann kam „Mein Sommer mit Mucks“.

Plötzlich hatte die Gymnasiallehrerin einen zweiten Beruf. Denn dieses Jugendbuch, weitestgehend während der Elternzeit entstanden, kam sofort gut an. Zuerst bei Beltz & Gelberg, dem Verlag, der die meisten der Bücher verlegt hat, die ihre eigene Kindheit begleitet haben. Ein Jahr nach Erscheinen folgte die Nominierung für den Jugendliteraturpreis. „Alle meine Bücher wurden nominiert. Aber gewonnen habe ich ihn nie“, sagt die Wahl-Baiersbronnerin.

Das Buch gibt es mittlerweile auch auf Koreanisch

Alle ihre Bücher, das sind übrigens fünf an der Zahl. Jedes für sich befasst sich mit einem anderen Thema und manchmal auch mit sehr unterschiedlichen Zielgruppen. Mal sind ihre Romane für Kinder geschrieben, mal für Jugendliche. Ein Bilderbuch gibt es auch. Das hat sie mehr oder minder für ihre Tochter verfasst, weil sie endlich mal eines von Mutters Werken lesen wollte, ohne auf „später“ zu warten.

Nicht nur dem eigenen Nachwuchs, zu dem auch noch ein Sohn gehört, sagt Stefanie Höflers Arbeit zu. Ihre Werke finden sehr weite Beachtung. Der Mucks und „Der Tanz der Tiefseequalle“ haben Eingang gefunden in die Schulliteratur, ein Förderstipendium hat sie auch bekommen. Hinzu kommen die Anfragen aus dem Ausland.

Denn Lesereisen Marke Höfler, die führen nicht etwa in die benachbarte Grundschule sondern zuweilen so weit von zu Hause weg, dass sie in den Flieger steigen muss. Der Mucks übrigens auch. Denn den gibt es zwischenzeitlich sogar auf Koreanisch, „Der schwarze Vogel“ wurde ins Persische übersetzt, und – dem Goethe-Institut sei’s geschuldet – gelesen hat die Autorin schon in Köln, Paris und Kasachstan.

„Eigentlich wäre ich jetzt in Schweden. Aber Corona hat mir einen Strich durch die Lesereise gemacht“, erzählt Höfler. Das bedauert sie ganz besonders. Der Grund ist ebenso einleuchtend wie simpel. „Ich mach das saugerne.“ Dabei, so räumt sie ein, sei das Schreiben von Büchern ja nicht der Beruf, den man sich auswähle. Zu ihr und ihrer Lebenssituation scheint er jedoch perfekt zu passen. Denn die Fächer, die sie studiert hat, sind neben Englisch und Ethik auch Deutsch und Theater. Und Lesungen, die müssen einfach ein bisschen performt werden, erklärt sie. „Den ,anderen Beruf’, den habe ich nicht nur. Ich liebe ihn.“ Autorin und Lehrerin, beides geht für sie perfekt zusammen.

Auch der Tod ist ein Thema

„Für Kinder zu schreiben und zu lesen ist einfach toll.“ Sie seien ein Publikum, das sich gerne anstecken lasse. Und so sind die Bücher erschienen, alle fünf, im Grunde also eines pro Jahr. „Dabei habe ich das Gefühl, ich schreibe nie. Aber anscheinend passiert’s doch.“ Das klingt so locker und leicht. Ist es aber nicht. Schließlich ist Stefanie Höfler eine Perfektionistin, sagt sie über sich selbst. Ihre Werke einem anderen zum Lesen zu überlassen, das fällt ihr schwer. Jedenfalls solange sie selbst noch nicht davon überzeugt ist, dass die Geschichte rund ist. Ist sie das aber irgendwann, sprich hält sie das Buch gedruckt in der Hand, kann sie es kaum erwarten, damit auf Tour zu gehen.

„Ich liebe es, mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen.“ Denn irgendwie stecke auch immer ein Stück von ihr selbst in den Geschichten, die sie schreibt. Da geht es etwa um den Tod einer Mutter, den ihr Hauptdarsteller zu überwinden hat. Kein einfaches Thema, das weiß sie. Die Emotionen, die sie dort verarbeitet hat, bilden ein Stück weit den frühen Tod ihres ersten Ehemannes ab. Liest sie aus diesem Buch vor jungen Zuhörern, entwickle sich meist sehr schnell ein Gespräch.

Es wird nachgefragt und die Nacharbeitung der Lesung gestaltet sich folglich entsprechend lebendig. „Bei Erwachsenen ist das anders. Da muss ich meist erst den Anstoß geben.“ Man traue sich nicht zu fragen, besonders bei so einem sensiblen Thema, habe ihr einmal eine Zuhörerin gestanden. Solche Momente, die sind ihr wichtig. Keine Frage also, wenn es nach ihr ginge, würde sie viel häufiger bei den Lesern sein: „Denn manchmal ist es gut, die auf den Kopf gefallene Decke wieder anzuheben.“

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