Skip to main content

Großer Zuspruch

Bevölkerung freut sich auf Baustart des neuen Pumpspeicherkraftwerks in Forbach

Bis 2027 soll das Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach zu einem modernen Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut werden. Im Zuge der Bauarbeiten wird es auch zu Sprengungen unweit des Orts kommen. Doch das sehen die Forbacher relativ locker.

Die Kraftwerkskaverne im Berg ist mit einem Rohrsystem ausgestattet.
Im Berg unterhalb der Schwarzenbachtalsperren sollen ein unterirdischer Kavernenspeicher und ein Kavernenkraftwerk realisiert werden. Nebenstollen (rechts) stellen hier zusätzlichen Speicherraum zur Verfügung. Foto: EnBW

Dicht gedrängt stehen die rund 20 Menschen vor der Leinwand. Sie tragen 3D-Brillen und verfolgen eine Visualisierung des neuen Pumpspeicherkraftwerks in Forbach. Für das richtige „Kino-Feeling“ ist der hintere Bereich der Murghalle abgedunkelt.

Bei der 3D-Animation handelt es sich um eine von mehreren Stationen, an denen sich die Interessierten am Dienstagabend über die Bauarbeiten für das „Megaprojekt“ informieren können.

Das Vorhaben des Energiekonzerns EnBW kostet 280 Millionen Euro. Das Ziel: Das über 100 Jahre alte Rudolf-Fettweis-Werk zu einem modernen Pumpspeicherkraftwerk auszubauen. 2024 sollen die Sprengungen starten, um das neue Kraftwerk im Inneren des Bergs unterhalb der Schwarzenbachtalsperre errichten zu können. 

Leistung des Kraftwerks in Forbach wird von 65 auf 77 Megawatt erhöht

Die Leistung des Werks wird dadurch von bisher 65 auf 77 Megawatt erhöht. Mit erneuerbarer Energie können so 36.000 Haushalte versorgt werden. Auch die Speicherkapazität des Werks verdoppelt sich durch einen neuen, unterirdischen Wasserspeicher.

Von dort kann bei einem Stromüberschuss im Netz gezielt Wasser in die Schwarzenbachtalsperre (Oberbecken) gepumpt und bei Bedarf wieder zur Stromgewinnung herabgelassen werden.

Die Forbacher freuen sich über die Aufwertung des alteingesessenen Kraftwerks: Kritische Stimmen sind am Dienstag in der Murghalle nicht zu hören. Im Gegenteil.

Es ist toll, dass EnBW hier stolze 280 Millionen Euro investiert.
Reinhard Warth
Anwohner in Forbach

Reinhard Warth aus Forbach sagt im Gespräch mit dieser Redaktion: „Es ist toll, dass EnBW hier stolze 280 Millionen Euro investiert.“ Das sei vor allem deshalb wichtig, weil es „in Forbach sonst von allem zu wenig gibt“. Dass im Zuge der Bauarbeiten unter anderem Sprengungen anstehen, ändere nichts an seiner positiven Haltung gegenüber dem Vorhaben, so Warth.

Mehrere Menschen stehen vor einer Leinwand mit einer 3D-Brille.
Mit einer 3D-Visualisierung konnten die Besucher am Dienstagabend in der Murghalle einen Eindruck davon bekommen, wie das künftige Pumpspeicherkraftwerk aufgebaut sein wird. Foto: Adrian Mahler

Die zusätzliche Belastung sei verhältnismäßig gering im Vergleich zu den Vorteilen, betont auch Eberhard Feber aus dem Ortsteil Bermersbach. „Hier geht es ja auch darum, den Standort und damit Arbeitsplätze in Forbach zu erhalten“, betont er.

Ohne die Modernisierung hätte das Pumpspeicherkraftwerk in wenigen Jahren stillgelegt werden müssen.
Ulrich Gommel
Projektleiter bei EnBW

Auf diesen Aspekt kommt auch Projektleiter Ulrich Gommel während seiner Präsentation in der vollen Murghalle zu sprechen. „Ohne die Modernisierung hätte das Pumpspeicherkraftwerk in wenigen Jahren stillgelegt werden müssen“, sagt er. „So kann es weiterhin laufen.“

Gommel kommt dann auch auf die Anfänge des Vorhabens zu sprechen, die bis in das Jahr 2007 zurückgehen. „Damals wurde mit den Planungen begonnen.“ 2023 haben schließlich Vorstand und Gremien des Energiekonzerns grünes Licht für die geplante Investition gegeben. „Wir legen jetzt los!“, betont Gommel.

Vorbereitende Arbeiten laufen bereits

Erste vorbereitende Arbeiten, wie die Verlegung von Kabeln und das Aufstellen von Reptilienzäunen, seien bereits gestartet. Im Februar 2024 sollen dann die 18-monatigen Sprengungen beginnen: Zunächst geht es an den Hauptzugangsstellen auf dem Werksgelände in Forbach und oberhalb auf einem Parkplatz an der B462 in den Berg hinein – später dann auch an zwei Stellen im Wald oberhalb der Bundesstraße und zu guter Letzt in der Nähe der Staumauer des Ausgleichsbeckens in Forbach.

„Wir werden rund eine Million Tonnen Granitmaterial aus dem Berg holen“, sagt Gommel. Danach soll das Gestein mit Lastwagen auf der B462 in den Steinbruch Raumünzach gebracht und dort verwertet werden. „Wir werden alles tun, die Einschränkungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten“, versichert er.

An den Baufeldern seien unter anderem Lärmschutzwände geplant. „Wir halten die gesetzlichen Lärmgrenzwerte ein. Es wird auch keine unzumutbaren Erschütterungen geben.“ Außerdem steige der Verkehrslärm auf der B462 infolge der Bauarbeiten lediglich um weniger als drei Dezibel an. „Das ist subjektiv praktisch nicht wahrnehmbar.“

Zudem betont Gommel, dass ohnehin 95 Prozent der Baustelle unter Tage ablaufe. Nur in den ersten vier bis sechs Monaten der Sprengungen seien die Arbeiten hörbar für die Anwohner, sagte er vergangene Woche im Gespräch mit dieser Redaktion. Der Abschluss der Bauarbeiten sei Ende 2027 geplant.

Bürgermeister Stiebler lobt das Projekt

Schließlich ergreift Forbachs Bürgermeister Robert Stiebler (parteilos) das Wort. „Das Vorhaben der EnBW ist ein Vorzeigeprojekt. Wir können glücklich sein, dass wir hier im Ort ein solches Projekt haben.“ Der gleichen Ansicht sind auch ein Langenbrander und ein Gausbacher, die aber anonym bleiben wollen. „Von Anfang an war die Stimmung gegenüber dem Projekt hier im Ort sehr positiv“, sagt der Gausbacher. „Daran hat sich nichts geändert.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang