Strahlender Sonnenschein, die Kulisse des historischen Rathauses in Gausbach: Beste Voraussetzungen für einen interessanten Wahlkampfvormittag. Doch Bürgergespräche führt im Kräuter- und Sagendorf am Dienstag ab 11 Uhr nur BT-Redakteur Stephan Juch. Derjenige, der sie angekündigt hatte, Bürgermeisterkandidat Jürgen Erhard (Die Basis), muss krankheitsbedingt passen: Bis auf weiteres werden seine Vor-Ort-Termine deshalb ausgesetzt.
„Es ist mir ein besonderes Anliegen, den Menschen in Forbach und den Ortsteilen mein Bedauern auszudrücken“, lässt der 57-Jährige aus Kuppenheim-Oberndorf ausrichten und betont, dennoch für Fragen zur Bürgermeisterwahl zur Verfügung zu stehen – per E-Mail an juergen-erhard@diebasis-ra-bad.de.
Sein Wahlkampf laufe bisher „recht schleppend“, gibt der selbstständige Tischlermeister zu. Das habe aber nicht nur mit seinem jetzt aufgetretenen Rückenleiden zu tun. Vielmehr hätten es ihm einige Forbacher „scheinbar ein bisschen übel genommen, dass ich die öffentliche Kandidatenvorstellung habe sausen lassen“.
Erhard bereut seine Entscheidung nicht
Wie berichtet, verzichtete er auf seinen Auftritt, weil er nicht bereit war, beim Gang zum Rednerpult und wieder hinaus aus der Murghalle eine Maske zu tragen. Erhard bereue seine Entscheidung aber keineswegs. Vielmehr sei sie konsequent und geradlinig – Eigenschaften, die einem Bürgermeister eher positiv zu Gesicht stünden, meint der Oberndorfer.
Er habe als Kandidat in die Gesichter des Publikums schauen, ihre Emotionen aufnehmen wollen. Dies sei mit Maskenpflicht nicht möglich gewesen. Deshalb setzt Erhard in der Folge mehr auf Spaziergänge und Präsenz in den Ortsteilen und im Kernort. Dabei sei er mit mehreren Bürgern ins Gespräch gekommen, habe zudem Flyer an die Haushalte verteilt. Vor allem in den Ortsteilen sei man ihm offen und zugänglich begegnet, bilanziert der 57-Jährige.
Mit etwas Unterstützung seiner Partei hat er auch Wahlkampfplakate aufgehängt und sei dabei zwei Mitbewerbern um den Chefsessel im Forbacher Rathaus begegnet. Etwas Small Talk habe es gegeben, mehr nicht. Erhard meint, die Unterschiede der Kandidaten seien nicht so groß, schließlich verfolgten im Wesentlichen alle dieselben Ziele: „Nur die Art und Weise, diese zu erreichen, unterscheidet sich.“
Handwerker verfügt über kommunalpolitische Erfahrung
Erhard will im Falle seiner Wahl vor allem auf Bürgernähe und -beteiligung setzen. Ihm sei aufgefallen, dass man sich in Forbach oftmals „gar nicht richtig grün“ sei, dass sich die Ortschaften innerhalb der Gesamtgemeinde „gerne kabbeln“ und der eine dem anderen nicht immer alles gönne.
„Das ist ein Fehler“, betont der Handwerker, der über mehrere Jahre kommunalpolitische Erfahrung verfügt. Natürlich solle jeder stolz sein auf seinen Ortsteil, unterstreicht Erhard, „aber wir sind ein Forbach“.
Das gelte es, in der idyllischen Schwarzwaldgemeinde stärker herauszustellen, indem man sich als zusammengehörige Gemeinschaft versteht: „Das Potenzial ist der Bürger, ich sehe mich als Motivator und Ideengeber“, erklärt der Bürgermeisterkandidat. Sollte er erfolgreich sein bei der Wahl, würde Erhard zum Beispiel ein Generationenhaus einrichten wollen, in dem Alt und Jung voneinander profitieren.
Auch übergeordnete Festivitäten in allen Ortsteilen sieht er als Chance an, die Bürger zu einen und die Gemeinde insgesamt besser zu vermarkten. Wichtig sei die Information: Nur wer Pro und Kontra sauber abwägen kann, sei letztlich auch in der Lage, das Beste für die Gemeinde rauszuholen. Als Beispiel nennt der 57-Jährige den Nationalpark Schwarzwald, der nach wie vor ein Reizthema sei in Forbach.
Eine Prognose für den kommenden Wahlsonntag möchte Erhard nicht abgeben, außer die, dass es „auf jeden Fall einen zweiten Wahlgang“ geben werde. Er selbst gehe als Realist ins Rennen und sagt: „Ich lasse mich überraschen.“