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Verwaltung erhofft Einsparung von 30.000 Euro

Frust bei Bürgern wächst: Gemeinde Forbach will 20 Brunnen stilllegen

Die Gemeinde Forbach plant, in diesem und nächsten Jahr einen Teil der Brunnen abzustellen. Damit sollen allein 2021 rund 30.000 Euro eingespart werden. Die Maßnahme stößt auf große Kritik bei Bürgern und Gemeinderäten.

Ein leerer Brunnen am Straßenrand
Wasserstopp: Derzeit sind die Brunnen in Forbach – hier der am Steinplatz Langenbrand – wegen der niedrigen Außentemperaturen außer Betrieb. Gegen die Pläne der Gemeinde, im Sommer jeden zweiten Brunnen abzustellen, laufen Bürger Sturm. Foto: Reinhold Bauer

Die Stimmen entrüsteter Bürger in Forbach werden immer lauter. Sie kritisieren das Vorhaben der Gemeinde, ungefähr die Hälfte der Brunnen im Kernort und den Ortsteilen für zwei Jahre stillzulegen.

Bürgermeisterin Katrin Buhrke (parteilos) erhofft sich dadurch Einsparungen von knapp 30.000 Euro pro Jahr. „Die schwierige Haushaltslage bedingt auch schmerzliche, unpopuläre Entscheidungen“, sagt Buhrke auf BNN-Nachfrage.

Johannes Genter ist überrascht, dass die Gemeinde die Einsparung überhaupt in Erwägung zieht. „Die Brunnen haben in Forbach einen sehr hohen Stellenwert. Das muss berücksichtigt werden“, sagt der Anwohner.

Anwohnerin befürchtet Nachteile für Wanderer

Stattdessen solle an anderer Stelle gespart werden – zum Beispiel beim Blumenschmuck an den Brunnen. Im Sommer sind seiner Ansicht nach fast täglich zwei Leute damit beschäftigt, die Pflanzen vor Ort anzubringen.

Anne Wulff, Genters Frau, befürchtet, dass unter anderem auch Brunnen an den Fernwanderwegen Westweg und Murgleiter abgeschaltet werden. „Das wäre einfach schrecklich“, betont Wulff. Schließlich schöpften dort Anwohner regelmäßig Wasser zum Gießen. Und Wanderer sowie Touristen nutzten diese Brunnen als Trinkwasserquelle.

Die Brunnen gehören zur Kultur des Dorfs mit dazu.
Inhaberin des Hotels „Das Waldhaus“

Negative Auswirkungen für die Touristengegend sieht auch die Inhaberin des Hotels „Das Waldhaus“. Sie hat nach eigener Aussage 50 Prozent ausländische Gäste. Für die Besucher sei es nicht schön, wenn bald der traditionelle Maibaum hinter dem ausgetrockneten Brunnen vor dem Hotel steht.

„Der Brunnen sieht dann aus wie ein Grab“, sagt sie. Die Inhaberin wirft der Gemeinde vor, den negativen Effekt für den Tourismus zu vernachlässigen. „Die Brunnen gehören zur Kultur des Dorfs mit dazu.“

Bürgermeisterin Buhrke meint, dass der Tourismus in Forbach unter der geplanten Einsparung nicht leide. Die Wasserspiele im Murggarten seien von einer möglichen Stilllegung nicht betroffen, weil sie nicht mit Trinkwasser betrieben werden.

Bürgermeisterin will Auswahl nach der Wichtigkeit der Brunnen treffen

Bei der Auswahl der Brunnen wird laut Buhrke auch berücksichtigt, wie viel sie genutzt werden und welche Lage sie haben. Um das weitere Vorgehen zu bestimmen, bauen mehrere Gemeinderäte sowie Ortsvorsteher und Ortschaftsräte eine Projektgruppe auf. Der Gemeinderat soll dann final über die vorgelegten Ergebnisse entscheiden.

Im Ortsteil Gausbach gibt es bereits konkrete Vorschläge. Die Anwohner befürworten die Idee, Wasserhähne an den Brunnen zu installieren, um das Wasser in der Nacht abzustellen.

Ortsvorsteher und SPD-Gemeinderat Björn Gaiser sagt: „Der Gausbacher Brunnenweg ohne Wasser geht gar nicht.“ Allein durch die neun Exemplare des Ortsteils fließe pro Jahr Wasser im Wert von 12.000 Euro.

Wasserhähne an den Brunnen sind im Gespräch

Nun soll geprüft werden, wie ein Wasserhahn technisch umgesetzt werden kann. Aus Gaisers Sicht ist auch denkbar, dass Einwohner als „Brunnenpaten“ abends das Wasser ab- und morgens wieder anstellen.

Armin Merkel von den Freien Wählern bringt auch eine Zeitschaltuhr ins Gespräch. Eine technische Lösung jedweder Art koste zwar zunächst Geld. Langfristig spare die Gemeinde aber viel ein. Die CDU-Fraktion stimmt dem zu. Sie hat zuletzt auch einen Katalog mit alternativen Sparmaßnahmen angefertigt.

Irgendwo müssen wir anfangen. Sonst haben wir bald die Kommunalaufsicht am Hals
Magrit Haller-Reif, Grünen-Gemeinderätin

Der CDU-Gemeinderat Werner Schoch erklärt, dass die Gemeinde beispielsweise das Kurzarbeitergeld der städtischen Mitarbeiter herunterfahren könne, wie es in vielen anderen Kommunen bereits der Fall sei.

Im Gegensatz zu Schoch spricht sich Margrit Haller-Reif, Gemeinderätin der Grünen, für die Abschaltung der Brunnen aus. Wegen der „miserablen Lage“ des Haushalts sei die Sparmaßnahme unabdingbar – auch wenn ihr selbst diese Entscheidung nicht leicht falle.

„Irgendwo müssen wir anfangen. Sonst haben wir bald die Kommunalaufsicht am Hals“, sagt Haller-Reif. Eine technische Lösung wie Wasserhähne zur Regulierung verursachten dagegen wieder hohe Kosten. Sie hält es für richtig, etwa die Hälfte der Brunnen stillzulegen. Schließlich sei das auch kein Dauerzustand.

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