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Zuletzt in Hundsbach

Wie das älteste Einsatzfahrzeug der Forbacher Feuerwehr die Holzbrücke rettete

Stolze 42 Jahre auf dem Buckel hat das Löschgruppenfahrzeug (LF) 8 der Forbacher Wehr. Zunächst war es in Forbach im Einsatz, seit 2010 in Hundsbach.

LF8 Feuerwehr Forbach.
Der damalige Bürgermeister Paul Krey (links) bei der Schlüsselübergabe am 23. Januar 1982 an Kommandant Helmut Girrbach. Foto: Feuerwehr Forbach

Hätte die Forbacher Feuerwehr nicht mithilfe des Löschgruppenfahrzeugs (LF) 8 bei einem Brand in benachbarten Baracken so umsichtig reagiert, wäre eventuell das Wahrzeichen der Gemeinde, die Holzbrücke, ein Opfer der Flammen geworden. In den Bauten in unmittelbarer Nähe war um das Jahr 2000 ein Brand ausgebrochen. Im Inneren befanden sich Autoteile und Reifen.

Das Löschgruppenfahrzeug stand an der Murg, hat Wasser angesaugt, damit die Wehrmänner von unten die Holzbrücke schützen konnten. Somit wurde der Funkenflug aus der Baracke abgehalten, auf die Holzbrücke zu gelangen. 

Dieses Fahrzeug soll jetzt altersbedingt ausgemustert und durch ein modernes ersetzt werden. Reinhard Merkel war stellvertretender Abteilungskommandant und bei der Beschaffung dabei. Die Freiwillige Feuerwehr Forbach erhielt das LF8 im Jahr 1981. Es ist aktuell das älteste im Dienst befindliche Fahrzeug in Forbach und verbringt seine letzten Jahre bei der Abteilung Hundsbach.

Geschmücktes LF8 wird in Empfang genommen
Bei Schneefall gab es nur eine kleine Feier, in deren Rahmen die Forbacher Feuerwehrangehörigen im Januar 1982 auf dem Schulhof das neue Fahrzeug in Empfang nahmen. Foto: Feuerwehr Forbach

Das LF8 wurde damals von der Gemeinde neu gekauft. Bei Mercedes das Fahrgestell (Unimog) und bei der Firma Ziegler in Giengen der feuerwehrspezifische Aufbau. Merkel könnte viel erzählen über das Fahrzeug. Leider ist er verstorben. Aber sein Sohn Tobias hat sich viel von dem Wissen des Vaters angeeignet.

Hilfreich sind diverse Fotoalben. Einige Bilder zeigen, wie die Forbacher am 13. Juli 1981 das neue Fahrzeug in Giengen abholten. Dabei kam das Gesellige nicht zu kurz. Getestet wurde von den Männern aus Forbach unter anderem die dortige Kegelbahn.

Eigene Garage für das neue Feuerwehrfahrzeug

Das Feuerwehrgerätehaus befand sich noch am Mosesbrunnenplatz. Wie sich schnell herausstellte, fehlte in dem Haus aber der Platz für das LF8. „Das Fahrzeug wurde bestellt, ohne dass es dafür eine Garage gab“, berichtet Tobias Merkel, Gerätewart der Forbacher Feuerwehr.

In der Rudolf-Fettweis-Straße beim damaligen Polizeiposten wurde eine Scheune zur Garage ausgebaut – in Eigenleistung. Dort stand es, bis das neue Feuerwehrgerätehaus in der Friedrichstraße im Jahr 1985 bezogen werden konnte.

Feuerwehrgerätehaus am Mosesbrunnenplatz

Im Hof der Forbacher Schule fand am 23. Januar 1982 die Einweihung des Fahrzeugs bei Schneefall in kleinerem Rahmen statt. Bürgermeister Paul Krey übergab damals den Fahrzeugschlüssel an Helmut Girrbach, dem Gesamtkommandanten der Forbacher Wehr.

Zu dieser Zeit verfügte die Forbacher Wehr über eine Anhängerleiter. Somit war das eines der Haupteinsatzgebiete für das neue Fahrzeug. Das Löschgruppenfahrzeug hatte neun Mann Besatzung. „Für diese Leiter brauchte man die neun Mann zum Stellen“, berichtet Merkel. Sie mussten die Leiter abhängen, manuell an das Objekt hinschieben und von Hand hochkurbeln.

Früher wurde die Leiter oft genutzt, um nach Sturmschäden die Dächer zu decken, zum Beispiel an der evangelischen Kirche. Aber auch bei Gebäudebränden. Erst Anfang der 2000er-Jahre wurde die Leiter ausgesondert.

Großer Einsatz am Schwarzenbachhotel

Der erste große Einsatz mit dem LF8 war der Brand des Schwarzenbachhotels am 7. Dezember 1982. Primär wurde es für die Löschwasserversorgung eingesetzt. Das Wasser wurde aus dem Stausee gepumpt.

Die Wehr schaffte es, das Feuer im Dachbereich zu bekämpfen. Das Gebäude ist somit nicht komplett abgebrannt.

Sprungkissen ist nicht mehr zulässig

Das Fahrzeug verfügte zudem über ein Sprungkissen. Bei einer Übung wurde es getestet. Das Sprungkissen ist aber schon vor Jahren ausgesondert worden. Es war nie bei einem Ernstfall in Gebrauch und ist heute nicht mehr zulässig.

Sprungkissen Feuerwehr Forbach
Nur bei Übungen durfte das Sprungkissen der Freiwilligen Feuerwehr Forbach getestet werden. Heute ist es nicht mehr zulässig. Foto: Feuerwehr Forbach

Außerdem war das Fahrzeug bei diversen Wettkämpfen, zum Beispiel bei den „Landesmeisterschaften der Feuerwehren im Langlauf“ in Schonach mit dabei. Aber auch bei Wettkämpfen, bei denen es um das Leistungsabzeichen der Feuerwehr geht. Dort wird unter anderem der Löschangriff geübt.

Wie stabil das LF8 auf der Straße liegt, wurde bei einem Vorkommnis an der Uferstraße des Schwarzenbach-Talsperrensees deutlich. Durch einen Fahrfehler stand das Fahrzeug schräg in einem Straßengraben. Mit eigenen Kräften und ohne Abschleppdienst gelangte das Fahrzeug wieder auf die Straße.

Das LF8 hat keinen Wassertank. Der Schwerpunkt lag deshalb bei der Beschaffung von Löschwasser. Dazu gab es zwei Pumpen: vorne eine fest eingebaute und hinten eine tragbare.

LF8 der Feuerwehr Forbach
Auch im Bereich der evangelischen Kirche in Forbach ist das LF8 im Einsatz. Foto: Feuerwehr Forbach

Mit der prekärste Einsatz war im Januar 2004 bei einem Hochwasser. Das Fahrzeug stand abends beim „Holdereck“. Die Kameraden machten den verstopften Durchlass unter der Bundesstraße frei. Während des Einsatzes löste sich ein Erdrutsch, der die Bundesstraße blockierte.

Ein Feuerwehrkamerad wurde durch den Erdrutsch umgerissen, konnte sich aber gerade noch am Fahrzeug unten festhalten. Die Kollegen konnten ihn wieder ins Auto ziehen. Hätte er sich nicht am Fahrzeug festhalten können, wäre er mit dem Geröll mitgerissen worden. Ob er das überlebt hätte, weiß er nicht. Die Mannschaft konnte mit dem Fahrzeug übrigens unbeschadet wegfahren.

Ich habe noch auf diesem Fahrzeug angefangen.
Tobias Merkel
Gerätewart

„Ich habe noch auf diesem Fahrzeug bei der Feuerwehr angefangen“, erinnert sich Tobias Merkel. 2010 hat in Hundsbach das LF8 aus Forbach das alte Löschfahrzeug der Hundsbacher Wehr von 1978 ersetzt.

Es wurde etwas umgebaut und auf die Bedürfnisse des Ortsteils abgestimmt. In rund 250 Arbeitsstunden wurde der Rost entfernt und das Fahrzeug abgeändert. Und verrichtet bis heute seinen Dienst.

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