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Personalwechsel in der Verwaltung

Mit 21 Jahren Kämmerer in Forbach: Niklas Riedinger reizt die Verantwortung

Erst Student, dann direkt Führungskraft: 21-Jähriger aus Malsch arbeitet seit März in der Forbacher Verwaltung. Dabei reizt ihn vor allem die Verantwortung.

Erster Arbeitsplatz nach dem Public-Management-Studium: Der 21-jährige Niklas Riedinger sieht sich seiner neuen Rolle im Forbacher Rathaus durchaus gewachsen. Foto: Anna Strobel
Erster Arbeitsplatz nach dem Public-Management-Studium: Der 21-jährige Niklas Riedinger sieht sich seiner neuen Rolle im Forbacher Rathaus durchaus gewachsen. Foto: Anna Strobel Foto: Anna Strobel

Seit etwas mehr als drei Wochen arbeitet Niklas Riedinger als Kämmerer in Forbach. Für den 21-Jährigen ist es sein erster Arbeitsplatz nach dem Studium. Einen einfachen Start ins Berufsleben hat der junge Mann dabei aber nicht. Denn seit knapp einem halben Jahr war die Stelle zuvor unbesetzt.

Momentan heißt es für ihn also Akten wälzen. „Die Einarbeitung ist schwierig, weil es keine Einarbeitung durch den Vorgänger gibt“, sagt Riedinger. Sich einen Überblick zu verschaffen, das sei aktuell die größte Herausforderung.

Riedinger reizt Verantwortung

So ganz wohl fühlt er sich noch nicht in seiner Rolle als Führungskraft. Es ist „schon etwas komisch und ungewohnt“, direkt „eine Führungsposition mit Mitarbeitern, die deutlich erfahrener sind als man selbst“ innezuhaben, meint er. Zuvor sei er die Rolle des Praktikanten gewohnt gewesen. Gleichzeitig sei es aber genau diese Verantwortung, die ihn an der Arbeit reize.

Das Alter ist natürlich ein Thema
Niklas Riedinger, Kämmerer in Forbach

„Noch bin ich 21“, sagt Niklas Riedinger, auf die Frage nach seinem Alter und lacht. Im April wird er 22. „Das Alter ist natürlich ein Thema“, gibt der junge Mann zu bedenken. Beim baden-württembergischen Kämmerertag sei er mit Abstand der Jüngste gewesen, „Man wird komisch angeschaut, aber es gibt auch viel positive Resonanz.“

Im Landkreis sei er wohl der jüngste Kämmerer. „Ich bin wahrscheinlich sogar der jüngste Kämmerer Deutschlands“, vermutet der 21-Jährige. „Viel früher kann man nicht Kämmerer werden“, sagt Riedinger.

Ursprünglich aus Malsch

Ursprünglich kommt Riedinger aus Malsch, dort wohnt er aktuell auch. Sein Abitur hat der junge Mann 2019 in Ettlingen gemacht. Danach hat er direkt im September angefangen Public Management an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl zu studieren.

Damit ist er einer von den Studierenden, die ihr Studium am Anfang der Corona-Pandemie begonnen haben. „Ich habe in den ersten drei Monaten nur eineinhalb Wochen an der Hochschule verbracht“, schildert Riedinger.

Zahlen liegen mir einfach
Niklas Riedinger, Kämmerer in Forbach

Bevor klar wurde, welche Auswirkungen die Pandemie haben würde, habe er bereits eine Wohnung in Kehl gehabt und dort gewohnt. Das war „Glück im Unglück“, findet er rückblickend. Denn im Einführungslehrgang habe er bereits einige Mitstudierende kennengelernt. „Für die Studenten, die das nicht hatten, war es sicher viel schwieriger“, gibt der Kämmerer zu bedenken. Denn der Jahrgang nach ihm sei komplett online unterrichtet worden.

Im Vertiefungssemester hat sich Riedinger auf Wirtschaft und Finanzen spezialisiert. „Zahlen liegen mir einfach“, betont er. „Es ist der Bereich, der mir am meisten Spaß macht. Es war für mich klar, dass es in diese Richtung gehen soll.“

Über Headhunter nach Forbach gelangt

Am 28. Februar war er fertig mit dem Studium. Am 1. März ist er dann direkt in seine erste Stelle gestartet – als Kämmerer von Forbach. Es sei ihm wichtig, erst mal in einer kleinen Gemeinde anzufangen. „Die Arbeit ist vielfältig und abwechslungsreich. Jagd und Forst ist zum Beispiel ein Bereich, den gibt es woanders nicht.“

Wie er auf die Stelle gekommen ist? „Über einen Headhunter, der von der Gemeinde Forbach beauftragt wurde“, erzählt Riedinger. Dieser hat ihn direkt auf seinem Handy angerufen. An die Nummer sei er über eine frühere Praktikumsstelle gelangt. Nach einem persönlichen Gespräch mit Bürgermeister Robert Stiebler sei schnell klar gewesen, dass Riedinger als Kämmerer anfangen wird.

Hauptamtsleiterin und Ortsbaumeister verlassen Verwaltung in Forbach

Neben der Einarbeitung gibt es noch weitere Herausforderungen für den Berufseinsteiger. Denn Hauptamtsleiterin Margit Karcher und Ortsbaumeister Oliver Dietrich verlassen in den kommenden Monaten die Verwaltung. „Davon habe ich am ersten Arbeitstag erfahren“, berichtet Riedinger.

„Frau Karcher ist eine wichtige Ansprechpartnerin und hat viel Erfahrung. Es ist schade, dass sie geht“, bedauert er. Nichtsdestotrotz sieht er sich der neuen Aufgabe gewachsen. „Man wächst in die Verantwortung rein“, ist er sich sicher. Herausfordernd sei die neue Rolle allerdings schon.

„Die finanzielle Lage ist durchaus schwierig aufgrund der Pandemie, des Kriegs in der Ukraine und der steigenden Energiepreise“, sagt Riedinger. „Das betrifft aber nicht nur Forbach, sondern alle Gemeinden“, stellt er klar. Jetzt sieht er seine Hauptaufgabe darin zu schauen, wo Einsparpotenzial besteht, gleichzeitig sei es aber wichtig, an den richtigen Stellen zu investieren, „sonst sind die Gebäude in ein paar Jahren marode.“

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