Um mit den Forbachern ins Gespräch zu kommen, hatte Bürgermeisterkandidat Robert Stiebler am Donnerstag ein Treffen in der Edelfuchslodge in Bühlertal anberaumt. „
Kommen Sie einfach vorbei – ich bin da“, warb er auf seiner Internetseite. Gefolgt sind dieser Einladung vier Bürgerinnen und Bürger. In lockerer Atmosphäre entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung zu den Themen Tourismus, Wohnraumschaffung, Infrastruktur, Vereine und Nationalparkerweiterung.
Dabei stellte sich Stiebler, der sich als unabhängiger Kandidat bewirbt, geduldig den Fragen der Anwesenden. Ein Bürger aus Hundsbach wollte etwa wissen, was er gedenke zu tun, damit wieder mehr Gäste in die Murgtalgemeinde kommen beziehungsweise welche Art von Tourist er überhaupt anlocken möchte.
Anreize für Aufenthalte schaffen
Stiebler merkte an, dass man als Erstes Anreize dafür schaffen müsse, dass die Leute sich gerne in Forbach aufhalten, etwa durch Restaurants und Gaststätten. Dieses Problem lasse sich laut Stiebler allerdings leicht lösen, denn er habe beobachtet, dass das Interesse für die Region noch immer da sei.
Deshalb müsse auch in Sachen Marketing seiner Ansicht nach mehr getan werden. Er brachte das Ausrichten von mehreren Events im Jahr ins Spiel, was letztlich ebenfalls den Vereinen zugutekäme. Diese zu erhalten, müsse oberste Prämisse sein, denn „Vereine sind für das soziale Gefüge das A und O“.
Gleichfalls beschäftigte die Bürger das Thema Neubaugebiete. „Wir wollen den Zuzug junger Familien, aber wir haben keine Bauplätze“, beklagte einer. Stiebler betonte, dass man erst einmal die Versorgung mit ausreichend Kindergartenplätzen innerhalb der Gemeinde sicherstellen müsse.
Dabei brachte er seinen Unmut über den Verkauf des Gausbacher Kindergartens im Jahr 2012 zum Ausdruck, der wenige Jahre zuvor erst frisch saniert worden war. „Was ich als Bürgermeister als erstes machen würde: Den Kindergarten in Gausbach wieder aufbauen.“ Nicht zuletzt bedeute ein Zuzug junger Familien die Chance auf Gewerbesteuer, führte der 38-jährige Bürgermeisterkandidat aus.
Wir werden nicht darum herumkommen, Kredite aufzunehmen.Robert Stiebler, Bürgermeisterkandidat
Um jedoch neues Gewerbe anzusiedeln, brauche es bestimmte Voraussetzungen. Er sei zwar kein Freund davon, Schulden zu machen, aber: „Wir werden nicht darum herumkommen, Kredite aufzunehmen.
Als Anreiz muss man einen Investor erst einmal subventionieren, bis er sich selbst finanzieren kann“, war Stiebler überzeugt. Um mehr Geld in die Gemeindekasse zu spülen, seien Windkraftanlagen zu begrüßen, merkte ein Bürger an. Stiebler sah das genauso, aber „die Standorte müssen wir genau abwägen“.
Positiv werteten die Forbacher, dass der Glasfaserausbau in der Gemeinde in Angriff genommen wird. „Damit sind wir am Ende vom Dornröschenschlaf angekommen“, meinte ein Anwesender.
Ein Kriterium, das gegen den Zuzug von jungen Menschen spreche, sei somit ausgeschaltet worden, aber: „Uns droht schon das nächste Übel. Wir haben endlich schnelles Internet bekommen, aber jetzt stirbt die Lebensqualität“, sprach er die geplante Nationalparkerweiterung an. „Wenn ich aus der Haustür gehe, aber nicht mehr in den Wald gehen darf, macht es keinen Sinn, hier hochzuziehen.“ Stiebler stimmte ihm zu, dass die Erweiterung nicht so weit gehen dürfe, dass es die Leute noch weiter einschränkt.
„Die Idee mit dem Ausbildungscampus fand ich klasse“, lobte ein Bürger die von Stiebler bei der Kandidatenvorstellung am 23. Februar vorgebrachte Idee, auf diese Art neue Arbeitsplätze zu schaffen und Fachkräfte anzusiedeln.
Am Ende war sich die Fünfergruppe einig: „In Forbach brennt es an vielen Ecken“, resümierte Stiebler, woraufhin ein Bürger mit Blick auf die zahlreiche bevorstehende Arbeit für den zukünftigen Bürgermeister ergänzte: „Die Gemeinde ist ein Großbrand.“