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Forbach fehlt das Geld für die Instandsetzung

Ungewisse Zukunft für die Seeloipe in Herrenwies

Obwohl die Gemeinde Forbach die Langlauf-Runde am Herrenwieser See als „die wohl attraktivste Loipe“ auf ihrer Gemarkung betrachtet, wird sie vorerst kein Geld in ihre Instandsetzung stecken. Das hat der Gemeinderat am Dienstag beschlossen. Der Grund ist die angespannte Haushaltslage.

Ein Langlauf-Paradies: Im Schwarzwald gibt es viele Ski-Strecken für Wintersportler. Im Bild ist die Loipe auf dem Metaweg am Ruhestein zu sehen.
Ein Langlauf-Paradies: Im Schwarzwald gibt es viele Ski-Strecken für Wintersportler. Im Bild ist die Loipe auf dem Metaweg am Ruhestein zu sehen. Foto: Franziska Schick (Nationalpark Schwarzwald)

Eine abwechslungsreiche Strecke mit leichten Steigungen und tollen Aussichtspunkten: Das macht für den Langenbrander Langläufer Konrad Merkel den Charme der Seeloipe in Herrenwies aus. Sie liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Forbach, der Stadt Baden-Baden und des Nationalparks Schwarzwald. Von Herrenwies aus führt der Rundweg Richtung Badener Sattel und zu einem eiszeitlichen Karsee.

„Der markanteste Punkt ist der Schwarzenbachtal-Blick“, berichtet der 66-Jährige. Dort ist durch eine Schneise zwischen den hohen Bäumen die Talsperre zu sehen. Ein Anblick, den er sich nicht mit Horden von Wintersportlern teilen muss: „Das ist eine Insider-Strecke. Sie ist nicht so stark frequentiert.“

Ein Abschnitt der Strecke kann nur selten gespurt werden

Doch die Strecke hat auch ihre Tücken. Zwischen Sattel und See gibt es einen steilen, unbefestigten Abschnitt, zu dem Merkel offen sagt: „Ich würde mich da mit dem Spurgerät nicht rantrauen.“ Auch der Nationalpark Schwarzwald, dessen Mitarbeiter die Loipen in der Parkregion präparieren, weiß um den Problembereich. „Der Zustand lässt ein Spuren derzeit nur bei sehr hoher Schneelage zu“, sagt Tim Tschöpe, der Leiter des Gebiets „Wilder See“.

Ein Relikt der Eiszeit: In Karseen wie dem Herrenwieser See in Forbach haben sich beim Rückzug eiszeitlicher Gletscher Schmelz- und Oberflächenwasser gesammelt. Nach Angaben des Tourismusverband „Im Tal der Murg“ ist der See 1,8 Hektar groß, fast zehn Meter tief und mit 110.000 Kubikmeter Wasser gefüllt.
Ein Relikt der Eiszeit: In Karseen wie dem Herrenwieser See in Forbach haben sich beim Rückzug eiszeitlicher Gletscher Schmelz- und Oberflächenwasser gesammelt. Nach Angaben des Tourismusverband „Im Tal der Murg“ ist der See 1,8 Hektar groß, fast zehn Meter tief und mit 110.000 Kubikmeter Wasser gefüllt. Foto: Christiane Widmann

Gründe sind die Arbeitssicherheit, aber auch die Erhaltung der Spurgeräte und die Qualität der Loipe für die Nutzer. „Für den Winter 2020/2021 steht die Loipe im Regelbetrieb voraussichtlich nicht zur Verfügung. Beziehungsweise nur dann, wenn die Schneelage das Spuren trotz des aktuellen Zustands erlaubt“, sagt Tschöpe. „Für einen geregelten und sicheren Loipenbetrieb stehen noch einige Arbeiten aus.“

Die Gemeinde Forbach hat schon vor zwei Jahren 8.000 Euro investiert, um ein Teilstück der Strecke instandsetzen lassen. Ein weiteres Teilstück könnte nun für 13.000 Euro mit Oberflächenarbeiten, Gräben und Dolen so gerichtet werden, dass das Spurteam ab der Wintersport-Saison 2021/22 schon bei 25 Zentimetern Schnee arbeiten könnte. Derzeit geht das nur, wenn mindestens 60 Zentimeter hoch Schnee liegt. Deshalb konnte das Wegstück in den vergangenen Jahren im Schnitt nur an fünf bis zehn Tagen gespurt werden.

Nicht nur die Finanzlage macht Probleme

Doch diese Maßnahme ist vorerst vom Tisch. „Unser Etat gibt es wirklich nicht her“, fasste Sabine Reichl (CDU) am Dienstag die Meinung aller Gemeinderats-Fraktionen zusammen. Die Kommune steckt bekanntlich tief in den roten Zahlen und muss sparen, wo sie nur kann. Geschlossen stimmten die Gemeinderäte für einen Vorschlag der SPD, das Thema erst wieder anzugehen, wenn das Rathaus eine Fördermöglichkeit findet.

25 Zentimeter Schnee muss es erstmal geben.
Jörg Bauer, Gemeinderat (SPD)

Neben der Finanzlage spielte auch ein anderes Argument eine Rolle: die zurückliegenden schneearmen Winter. Die Investition in die Langlauf-Strecke lohnt sich schließlich nur dann, wenn sie auch genutzt werden kann. „25 Zentimeter Schnee muss es erstmal geben“, sagte Jörg Bauer (SPD). „Es scheint nicht deutlich schneesicherer zu werden“, bestätigte Hans-Jörg Wiederrecht (FWG).

Und was sagt der Wintersportler Konrad Merkel? „Es ist natürlich schade.“ Doch er teilt die Meinung der Gemeinderäte, dass die Instandsetzung der Strecke im Moment nicht sinnvoll ist. „Da sage ich als Forbacher Bürger: Das ist bei der gespannten Haushaltssituation nicht vertretbar. So schön die Loipe ist.“

Der Nordschwarzwald ist ein Langlaufparadies.
Konrad Merkel, Langläufer aus Langenbrand

Er hat genug Alternativen: „Der Nordschwarzwald ist ja ein Langlaufparadies. Wir sind hier in der Region zum Glück in der Lage, dass wir viele Loipen haben“, ob am Kaltenbronn oder am Kniebis. Das bestätigen auch Zahlen von Tim Tschöpe: Der Nationalpark präpariert Loipen mit insgesamt 154 Kilometer Länge, und das in der Regel jede Nacht mit zwei Maschinen. Hinzu kommen sieben Kilometer Winterwanderwege und zwei Rodelhänge.

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