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Schon jetzt eine Attraktion

Mangalitza-Wollschweine in Herrenwies: Freundliche Gesellschaft für Hochlandrinder

Zwei Mangalitza-Wollschweine sind die neue Attraktion für Spaziergänger. Die Hochland-Rinder in Herrenwies haben Gesellschaft bekommen.

Zwei kleine Schweine.
Neugierig auf Besucher und für Gesellschaft dankbar sind die beiden Wollschweine. Es handelt sich um eine alte Nutztierrasse, die sehr langsam zur Schlachtreife heranwächst. Foto: Veronika Gareus-Kugel

Einfach süß wie die zwei kleinen Schweinchen eng aneinander gekuschelt auf der Erde liegen. Sie lieben es, gestreichelt und gekrault zu werden, sagt Roland Maurer. Vor kurzem hielten die zwei Mangalitza Schweine in Herrenwies Einzug. Merkmale sind eine dichte Behaarung und Streifen im Fell. Jedenfalls noch.

Roland Maurer, Nationalpark-Forstwirt und Besitzer der schottischen Hochlandrinder, Nadja und Armin Ernst (Inhaber eines Elektro-Meisterbetriebes) werden an diesem Nachmittag von neugierigen Blicken begleitet. Das dichte Fell und der weit in die Augen reichende Pony lässt die 13 schottischen Highlander zu etwas Besonderem werden. Seit mehreren Jahren fressen sich die massigen Rinder als genügsame Landschaftspfleger durch die Schwarzwald-Landschaft von Herrenwies.

Beim spannenden Erscheinungsbild haben die Rinder zwischenzeitlich Konkurrenz bekommen. Die ungefähr fünf Monate alten Wollschweine werden zwar nicht annähernd die Größe der Highlander von nebenan erreichen, aber ihr Aussehen und ihre ungewöhnliche Behaarung lassen viele Spaziergänger und Wanderer vor ihrem Gehege eine Rast einlegen.

Eine besondere Schweinerasse

Das gemeinsame Abenteuer „Wollschweine“ nahm für das Trio seinen Anfang im Rahmen einer Whisky-Verkostung. Einer der Teilnehmer war Uwe Baumann. Ein überzeugter Schwarzwälder und neben Sibyll Mayer Mitautor des Kochbuchs „Speck:takel“ rund um den Schwarzwälder Speck. Er machte die Sinzheimer auf die zwischenzeitlich seltene und besondere Mangalitza Schweinerasse aufmerksam.

Nur wenige Tierzüchter beschäftigen sich mit der Zucht der alten europäischen Tierrasse. Hindernisse waren also aus dem Weg zu räumen. Ein Züchter musste gefunden werden. Für herkömmliche Schweinemast-Betriebe ist diese Rasse aufgrund ihres langsamen Wachstums, was rund 18 Monate dauert, nicht rentabel genug. Ein Tier kann bis zu 100 Kilogramm schwer werden.

Fündig wurden die zukünftigen Schweinebauern bei einem Zuchtbetrieb im Taunus. Rund vier Monate beträgt die Tragezeit eines Mangalitza Schweines. Ebenso lange, erläutert Maurer, bleibt der Nachwuchs bei der Muttersau.

Zu bauen war ein Unterstand, auch ein Tümpel zum Baden war rasch angelegt. Einen Stall benötigen die Tiere nicht. Das Gehege voller leckerer Brombeerranken und Brennnesseln war ebenso zügig eingezäunt.

Die beiden Schweinemädchen sind wie ihre Nachbarn ganzjährig gut im Freien zu halten. Sie lieben das rauere Klima des Schwarzwaldtales auf rund 750 Metern Höhe sowie Minusgrade im Winter. Ihr Wollkleid, das sie später wie zu dick geratene Schafe aussehen lässt, schützt vor Kälte und Hitze gleichermaßen.

Menschenscheu kennen sie nicht

Augenscheinlich fühlen sich die beiden Mädchen an ihrer neuen Wirkungsstätte sauwohl. Menschenscheu kennen sie nicht. Schnell sind sie beim Zaun, als Maurer das Gatter öffnet. Noch sind die Frischlingsstreifen gut zu sehen. Diese verlieren sich aber mit der Zeit, meint Maurer, während er den Schweinchen den Rücken krault.

Das Mangalitza Schwein hat seinen Ursprung in Ungarn. Es ist eine der ältesten noch rein erhaltenen europäischen Schweinerasse. Den Spitznamen „Wollschwein“ verdankt diese Rasse ihrem charakteristischen lockigen Borsten. Informationen darüber hat Nadja Ernst auf Informationstafeln zusammengefasst und gut sichtbar am Zaun aufgehängt.

Wollschweine
Scheu vor dem Menschen kennen die beiden Wollschweine nicht. Foto: Veronika Gareus-Kugel

Zudem sind Mangalitza Schweine gesellig und menschenfreundlich. Somit kann nicht ausgeschlossen werden, dass die beiden noch Gesellschaft bekommen. Feinschmecker wiederum schätzen das etwas dunklere Schweinefleisch. Die freie Lebensweise, der Auslauf und eine ganzjährige Verweildauer in der Natur verleiht dem Fleisch eine sehr hohe Qualität.

Für Nadja Ernst ging mit der Anschaffung der Tiere der Traum von einer eigenen kleinen Landwirtschaft in Erfüllung. Die Tiere brauchen nicht viel. Ein kleiner Tümpel mit Wasser und viel Liebe. Und egal, was das Nahrungsangebot bereithält, Wollschweine fressen ebenso wie ihre Artgenossen, die Hausschweine, alles. Brombeerranken und Brennnessel scheinen aber besonders zu munden, was sie wiederum für die Landschaftspflege so interessant macht.

Ihr Appetit auf die Gewächse hat längst deutliche Spuren hinterlassen. Ein Streifen der Fläche in ihrem Gehege ist bereits von Brennnesseln und Brombeerranken frei.

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