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Projekt am Stöckerkopf geplatzt

Vorerst keine Bergbahn und kein Hotel am Hausberg in Baiersbronn

Die Pläne für den „Stöckerkopf“ müssen überdacht werden - denn der aktuelle Stand ist Geschichte. Seilbahn und urige Chalets können nicht realisiert werden. Wieso das so ist - und ob es schon neue Ideen gibt.

Stöckerkopf in Baiersbronn
Der Stöckerkopf ist der „Hausberg“ der Gemeinde Baiersbronn. Veränderungen am Berg werden von der Bürgerschaft mit Argusaugen verfolgt.     Foto: Hannes Kuhnert

Das erst im Mai dieses Jahres verkündete Tourismuskonzept am 770 Meter hohen Hausberg „Stöckerkopf“ in Baiersbronn ist geplatzt. Der Investor Nafz Enterprise aus Horb (Kreis Freudenstadt) zieht sich vom ehrgeizigen Projekt zurück.

Das teilen sie in einer gemeinsamen Pressemitteilung die Gemeinde Baiersbronn und die Investoren mit. Bürgermeister Michael Ruf (CDU) hat die Absage der Brüder Sebastian und Lukas Nafz nach eigenen Worten „mit großem Bedauern“ zur Kenntnis genommen.

„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, verlautbaren die Brüder Nafz und führen „vielschichtige Gründe“ für die Absage des Projekts an, das mit einer Investitionssumer von rund 30 Millionen Euro geschätzt wurde. Es sollte bis zur Gartenschau im Jahr 2025 fertig gestellt sein.

Zukunft des Baiersbronner Hausbergs und des Sankenbachtals ungewiss

Das ehrgeizige Vorhaben sieht den Bau einer Seilbahn mit Pendelverkehr vom Sankenbach zum Stöckerkopfgipfel vor. Dort soll ein Restaurant die bisherige Blockhütte ersetzen, gleichzeitig Zentrale für 21 kleine Chalets, verteilt auf dem bewaldeten Berghang.

Diese Pläne sind gestoppt. Die Gemeinde will nun nach Worten des Bürgermeisters mit dem Gemeinderat ausloten, wie die Zukunft des Baiersbronner Hausbergs und des Sankenbachtals aussehen solle.

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Die Gründe für die überraschende Absage der Investoren sind vielfältig. Sie führen in erster Linie wirtschaftlichen Bedenken an, hohe Auflagen der Umwelt- und Naturschutzbehörden beim Bau und Betrieb der geplanten Seilbahn und eine unsichere Entwicklung im Tourismus.

Aktuelle Pläne können unter anderem wegen steigender Kosten nicht realisiert werden

Die Auflagen könnten eine Fertigstellung der Seilbahn zur Gartenschau nicht garantieren, die wachsenden Kosten für Baumaterialien sowie steigende Zinsen ließen die geplante Berghütte und die Chalets wesentlich teurer werden als geplant.

Durch die Pandemie, steigende Preise und Personalmangel in der Gastronomie habe sich das Konsumverhalten im Tourismus verändert. Diese unsichere Entwicklung berge für ein derartiges Konzept zu viele Risiken, führen die Nafz-Brüder an.

Investoren und Gemeinde hatten das Projekt Ende Juli in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Dabei war vor allem Protest am Verkehrskonzept und der geplanten Bergbahn angebracht worden. Zwei Gleitschirm-Schulen sahen sich in ihrer Existenz bedroht. Auch schien in der Bevölkerung die Zustimmung zum Bauvorhaben zu schwinden.

Zudem hatte Baiersbronns Tourismusdirektor Patrick Schreib, einer der „Väter“ des Projekts, vor etwa vier Wochen seinen Wechsel als Direktor der Hochschwarzwald Tourismus GmbH zum Jahresende bekannt gegeben.

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