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Diät und Medikamente

Wie Findelhund Fridolin aus Forbach in Iffezheim aufgepäppelt wird

Als er bei Forbach gefunden wurde, gab der Rüde ein trauriges Bild ab. Inzwischen ist Findelkind Fridolin in Iffezheim untergekommen. So geht es dem Hund jetzt.

Hund Fridolin steht auf einer Wiese.
Fridolin ist ein herrenloser Hund, der bei Forbach gefunden und vermutlich ausgesetzt wurde. Foto: Anna Strobel

Bei Forbach wurde ein herrenloser Hund gefunden. Der junge Rüde war in einem erbärmlichen Zustand. Seine Haut war stark gerötet und das Fell sehr dünn geworden. Seit ungefähr vier Wochen ist der Hund jetzt im Kleintierzentrum in Iffezheim untergebracht.

Dorthin gebracht wurde er von der örtlichen Polizei, die zunächst Schwierigkeiten hatte, das verängstigte Tier einzufangen. „Die Polizei hat uns hilfesuchend angerufen. Es ist ein großer, imposanter Hund. Die Beamten hatten wahrscheinlich Angst“, berichtet Tierärztin Susanne Wisniewski. Durch die Unterstützung eines zufällig hinzukommenden Mannes, der sich mit Hunden auskannte, sei es dann schließlich gelungen, den Rüden in ein Auto zu bugsieren.

Die Tierärztin hat den Polizisten angeboten, den Hund zu ihr ins Kleintierzentrum nach Iffezheim zu bringen. „Dem Hund geht es gut“, sagt Wisniewski. „Er hat aber ein chronisches Hautproblem und bekommt eine spezielle Diät und Medikamente gegen seine Allergie. Er wird aber ein Dauerpatient bleiben.“ Wisniewski vermutet, dass Fridolin – so nennt sie ihn – eine Futtermittelallergie hat. Das bedeutet, dass er bestimmte Proteine nicht verträgt.

Zum wem gehört Fridolin?

Ein Besitzer hat sich bisher nicht gemeldet. Gechipt ist Fridolin nicht. Das sei eigentlich Pflicht. „Außerdem muss der Besitzer dafür sorgen, dass der Chip registriert wird.“ Woher der Hund ursprünglich kam, lässt sich daher nur mutmaßen. „Die Besitzverhältnisse sind ungeklärt.“

Rechtlich gesehen gilt Fridolin als Fundsache. „Die rechtlichen Hintergründe kennen die Leute oft gar nicht“, sagt Wisniewski. Praxismanagerin Christine Rauch ergänzt: „Das Fundbüro Forbach ist zuständig.“ Der Finder muss den Fund, in diesem Fall das Tier, im Rathaus melden. Zuständig für die Kosten sind die Kommunen. Am Dienstag wird Rauch Kontakt zum Fundbüro und der Forbacher Gemeinde aufnehmen. Bis dahin wird der Hund erst mal in der Obhut der tiermedizinische Fachangestellten bleiben.

Für diesen Hund wäre es gut, wenn er nicht ins Tierheim käme.
Susanne Wisniewski, Tierärztin

Wiesniewski hält den Findling für einen Molosser-Mischling – ein Oberbegriff für massige und muskulöse Hundetypen. „Für diesen Hund wäre es gut, wenn er nicht ins Tierheim käme. Dort wäre er verloren“, denkt die Tierärztin.

Durch den psychischen Stress könne sich sein Hautbild wieder verschlechtern. Fridolin beschreibt die Tierärztin als einen Hund mit viel Temperament, der keine Erziehung genossen hat. „Er bräuchte jemanden mit Hundeerfahrung, der aktiv ist und Spaß hat, ihn zu erziehen.“

Praxismitarbeiter kümmern sich in ihrer Freizeit um Fridolin

„Die Mitarbeiter kümmern sich in ihrer Freizeit um den Hund. Niemand wird die Kosten dafür tragen“, sagt Wieniewksi. „Und das bei einem vollen Arbeitstag bei stetig wachsenden Patientenzahlen und einem akuten Fachkräftemangel“, wie sie betont.

„Es gibt nicht genug Nachwuchskräfte.“ Gründe dafür sieht sie in der hohen psychischen Belastung, die der Beruf mit sich bringt. „Es ist ein anstrengender Beruf. Die Leute sind ungeduldiger als früher und wundern sich, dass es Geld kostet.“

Wiesniweski würde gerne mehr Tierärzte einstellen, berichtet sie. Doch sie finde einfach niemanden, den sie einstellen könnte. „Wir haben unsere Fühler inzwischen bis nach Pakistan und Ägypten ausgestreckt.“

Das Einzugsgebiet der Iffezheimer Praxis liegt bei 60 bis 70 Kilometer, schätzt die Tierärztin. Das umfasst auch das gesamte Murgtal. Es gebe viel zu wenig Stellen, zu denen Tiere gebracht werden könnten. Doch trotz der Herausforderungen mache sie die Dankbarkeit der Menschen glücklich: „Die Leute schätzen, was man tut.“

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