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Wolf und Luchs ausgeschlossen

Fotos von Wanderer: Experten rätseln über geheimnisvolles Tier am Kaltenbronn

Ein Wanderer hat ein rätselhaftes Tier am Kaltenbronn bei Gernsbach fotografiert. Der Mann berichtet, es habe sich wie eine Raubkatze bewegt. Experten schließen Luchs und Wolf aus, sind sich aber unsicher, um welches Tier es sich handelt. Der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt hat einen Verdacht. Eine Ortsbegehung soll nun Klarheit bringen.

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Geheimnisvolles Geschöpf: Dieses Tier fotografierte Lorenzo Chimenti aus Stuttgart am 23. April am Wildsee auf dem Kaltenbronn. Weil die Aufnahmen aus großer Entfernung entstanden, sind die Bilder unscharf. Wildtierexperten sind sich unsicher, um welche Art es sich handelt. Foto: Chimenti

Ein Wanderer hat ein rätselhaftes Tier am Kaltenbronn bei Gernsbach fotografiert. Der Mann berichtet, es habe sich wie eine Raubkatze bewegt. Experten schließen Luchs und Wolf aus, sind sich aber unsicher, um welches Tier es sich handelt. Der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt hat einen Verdacht. Eine Ortsbegehung soll mehr Klarheit bringen.

Beim Blick durch die Kamera stockt Lorenzo Chimenti der Atem. Der Stuttgarter ist mit seiner Familie am Kaltenbronn wandern, als er am Ufer des Wildsees ein Tier entdeckt. Es hat ein hellbraunes Fell, runde Ohren und bewegt sich wie eine Raubkatze. Chimenti schätzt die Rückenhöhe auf 80 Zentimeter.

Fotos entstanden aus 100 Metern Entfernung

„Ich war wahnsinnig aufgeregt und bin noch eine Stunde geblieben“, erzählt der Familienvater. Das Tier, das Chimenti aus rund 100 Metern Entfernung fotografiert, ist nicht mehr zu sehen.  „Es lässt mir keine Ruhe“, sagt Chimenti, „ich will unbedingt wissen, was das war.“

Ich konnte nicht sagen, welches Tier zu sehen ist.
Wildtierbeauftragter Martin Hauser

Die rätselhaften Fotos schießt er bereits am 23. April und informiert das Infozentrum Kaltenbronn. Von dort aus wird Martin Hauser eingeschaltet.

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Bislang ist unklar, um welches Tier es sich auf diesem Bild handelt. Foto: Chimenti

Als der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt das erste Bild sieht, ist sein Interesse geweckt: „Ich konnte nicht sagen, welches Tier zu sehen ist.“

Ist es ein Fuchs oder ein Iltis?

Bei der Betrachtung der weiteren Bilder legt sich seine Aufregung. „Es könnte ein Fuchs oder Iltis sein“, meint Hauser, „man kann es anhand der Bilder aber nicht sicher sagen.“ Das Problem: Es fehlen die Größenverhältnisse.

Experten schließen Wolf und Luchs aus

Hauser will den Ort in den kommenden Tagen aufsuchen, um ihn zu untersuchen. Außerdem hofft er, dass das Tier in eine der vielen Fotofallen läuft.

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Wildtierexperte Martin Hauser Foto: Körner

Zwei Tiere konnte eine fünfköpfige Expertenrunde übrigens ausschließen: Es handelt sich demnach weder um Wolf „GW852m“ noch um Luchs „Toni“, die bekanntermaßen durch das Murgtal streifen.

Rätselraten über geheimnisvolles Tier

Stellt sich bei der Prüfung vor Ort heraus, dass das gesichtete Tier doch größer ist als ein Fuchs, wird es spannend. Da Wolf und Luchs nach der Expertenmeinung nicht in Frage kommen, bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten.

Eine Wildkatze ist kleiner und hat eine andere Fellfarbe als das Tier auf den Bildern. Das Vorkommen eines Goldschakals wäre im Schwarzwald sehr ungewöhnlich – und auch er sieht anders aus.

Fotograf sieht Ähnlichkeit zu Puma

„Ich weiß, es klingt völlig verrückt, aber ich habe sofort an einen Puma gedacht“, sagt Chimenti im Gespräch mit den BNN. Er ist sich sicher, dass es sich bei dem rätselhaften Tier um eine Raubkatze handelt.

Dafür sprechen aus seiner Sicht Körperbau und Bewegungen. Vor einem Jahr war bekannt geworden, dass ein Bürger in Lahr zu Hause einen Puma gehalten hatte.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein exotisches Tier ausgesetzt wird.
Wildtierbeauftragter Martin Hauser

„Es wäre nicht das erste Mal, dass ein exotisches Tier ausgesetzt wird. Ausschließen kann man das nicht“, sagt Martin Hauser.

Der Wildtierexperte tritt aber zunächst auf die Bremse: „Stand jetzt gehe ich nicht davon aus.“ Die Auflösung der Bilder ist aufgrund der Entfernung allerdings zu schlecht, um ein eindeutiges Urteil zu treffen.

Wolfsrevier am Kaltenbronn

Der Kaltenbronn hatte zuletzt mehrfach wegen des Vorkommens seltener Wildtiere Schlagzeilen gemacht. Als gesichert gilt, dass die ausgedehnten Wälder rund um den Berg zum Revier des Wolfsrüden „GW852m“ zählen.

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Wolfsrüde "GW852m" streift durch das Höhengebiet des Murgtals. Foto: FVA Baden-Württemberg

Er hatte im Murgtal mehrfach Nutztiere gerissen, etwa in Forbach und Gernsbach-Reichental, und damit eine Diskussion über seinen Abschuss und den Viehschutz ausgelöst.

Luchs "Toni" tappt in die Falle

Vor zwei Wochen hatten Hauser und Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt einen Luchs mit einem Sender ausgestattet , um mehr über seine Lebensweise zu erfahren.

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Luchs "Toni" Foto: FVA/L. Kopaniak

Das nach Landrat Toni Huber benannte Tier war Hauser in die Falle gegangen und hatte bereits im Dezember eine Fotofalle im Weisenbacher Wald ausgelöst.

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