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Kein Radwegausbau geplant

Gaggenau: Modellprojekt zu Fahrradschutzstreifen soll noch dieses Jahr ausgewertet werden

An rund 40 Orten, darunter in Gaggenau, wurden außerörtliche Radschutzstreifen getestet. Jetzt gibt es erste Erkenntnisse - der Abschlussbericht soll noch in diesem Jahr vorliegen.

Modellprojekt Schutzstreifen außerorts Ottenau-Sulzbach
Wird verhältnismäßig wenig genutzt: Der Schutzstreifen für Radfahrer auf der K3705 von Ottenau nach Sulzbach soll mehr Sicherheit bringen. Foto: Joachim Kocher

In Baden- Württemberg wurden rund 40 Modellprojekte unter dem Motto: „Schutzstreifen außerorts“ durchgeführt. Die Projekte wurden vom Verkehrsministerium des Landes Baden-Württemberg in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlicher Kommunen (AGFK) auf den Weg gebracht.

Das Ziel hierbei war es, den Radverkehr sicherer zu machen. Ein Projekt davon befindet sich entlang der K3705 zwischen Ottenau und Sulzbach. Auf der 1,74 Kilometer langen Modellstrecke wurde nach Aussage des Verkehrsministeriums hierfür einseitig auf der Südostseite ein 1,5 Meter breiter Schutzstreifen auf der 6,20 bis 6,60 Meter breiten Fahrbahn markiert.

Das Thema wurde in Sulzbach seit Beginn des Projektes immer wieder kontrovers diskutiert, so zuletzt auch bei jüngsten Ortschaftsratssitzung. Ortschaftsrat Hans-Jörg Dony (FWG) wollte wissen, wie es mit der Radwegeverbindung zwischen Ottenau und Sulzbach weitergeht. Konkret wollte der FWG-Rat wissen, ob der Radweg zu einer richtigen Radwegeverbindung ausgebaut wird. Ortsvorsteherin Josefa Hofmann (CDU) betonte, dass es laut Landratsamt Rastatt derzeit keine neuen Erkenntnisse gebe.

Modellprojekt zu Fahrrad-Schutzstreifen: Abschlussbericht noch in diesem Jahr

Wie die stellvertretende Leiterin der Pressestelle des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg, Wenke Böhm, auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt, sind die Untersuchungen zu den markierten Schutzstreifen außerorts im Zuge des Modellvorhabens in-zwischen alle abgeschlossen, auch in Gaggenau. Der Abschlussbericht, in dem alle Daten und Projektergebnisse abgebildet werden, wird nach Auskunft der AGFK noch in diesem Jahr veröffentlicht.

Die Anzahl der Radfahrenden auf der Fahrbahn, so Böhm, betrug im Untersuchungszeitraum nach Markierung des Schutzstreifens durchschnittlich 38 pro Tag. „Die Nachher-Untersuchung war allerdings von ungünstigen Witterungsverhältnissen (höhere Niederschlagsmengen über mehrere Tage) geprägt und ist vermutlich nicht repräsentativ.“

Von den bewertbaren zehn Fällen bei der Untersuchung von Schutzstreifen außerorts nahm in neun Fällen der Radverkehr um mehr als 50 Prozent zu. Nur in einem Fall, in Gaggenau, kam es zur Abnahme von 69 Prozent. Wahrscheinlich war dies auf das schlechtere Wetter zurückzuführen, sagte Wenke Böhm.

Der Pressesprecher des Landratsamtes Rastatt, Benjamin Wedewart, betonte auf Anfrage, dass nach dem Kenntnisstand des Straßenbauamtes der außerörtliche Schutzstreifen auf der K3705 gut angenommen und erfolgreich und mit positiver Resonanz durch Radfahrende genutzt wird.

Derzeit kein Radweg entlang der K3705 geplant

Auf die Frage, ob zwischen Ottenau und Sulzbach ein Radweg wie beispielsweise zwischen Gaggenau und Michelbach realisiert werden kann, betonte Wedewart, dass es derzeit keine Planungen zum Bau eines straßenbegleitenden Radweges entlang der K3705 gibt.

Ortschaftsrat Michael Ibach (CDU), selbst Radfahrer, betonte, dass sich etwa 70 bis 80 Prozent der Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten. Es kam aber auch schon vor, dass Autolenker gerade mal 20 Zentimeter an den Radfahrern vorbeibrausten, sagte er. Das Modellprojekt Schutzstreifen ist besser als überhaupt nichts zu tun, sagte Ibach. Der CDU-Rat machte jedoch auch deutlich, dass das Pilotprojekt nicht das Ende sein könne.

Der Vorsitzende des Kreisverbands Baden-Baden des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Ralph Neininger, betonte auf Anfrage unserer Redaktion, dass Autofahrer außerhalb von Ortschaften seit April 2020 einen Abstand zum Radfahrer von mindestens zwei Meter beim Überholen einhalten müssen. Hierauf sollten Städte und Gemeinden unbedingt aufmerksam machen. Banner, die auf den Sicherheitsabstand aufmerksam machen, seien unter anderem bei ADFC-Landesverband erhältlich. Neininger betonte auch, dass ein Schutzstreifen besser als gar nichts sei, zumal durch die Markierung mehr Abstand zum Radfahrer gehalten werde.

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