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Wahl am 2. April

Gaggenauer OB-Kandidat Michael Pfeiffer sieht sich als Vermittler

Michael Pfeiffer tritt bei der OB-Wahl in Gaggenau gegen den eigenen Chef an. Was will er anders machen als Amtsinhaber Christof Florus?

Michael Pfeiffer auf der Flürscheim-Brücke in Gaggenau. Foto: Christian Bodamer
Michael Pfeiffer auf der Flürscheim-Brücke in Gaggenau. Foto: Christian Bodamer Foto: Christian Bodamer

Wer Michael Pfeiffer (parteilos) als Bürgermeister kennt – und dazu haben die Gaggenauer seit acht Jahren Gelegenheit –, der weiß: Den ganz großen, den radikalen Umbruch an der Rathausspitze, die Zeitenwende, die würde es unter einem Oberbürgermeister Pfeiffer wohl eher nicht geben. Warum also kandidiert der 60-Jährige um das höchste Amt der Stadt, warum also tritt er gegen seinen Chef an, den ebenfalls parteilosen Amtsinhaber Christof Florus?

Pfeiffer, in zweiter Ehe verheiratet, Vater von erwachsenen Kindern, ist kein Mann der flotten Sprüche, aber auch nicht um eine Antwort verlegen. „Jede Wahl lebt von Auswahl“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion, „und diese Auswahl möchte ich den Wählerinnen und Wählern bieten. Genau deshalb hat die Stadt Gaggenau die Stelle ja auch ausgeschrieben.“

Nun, ausgeschrieben werden muss die Stelle alle acht Jahre, egal, ob es eine Auswahl gibt oder nicht. Aber Pfeiffer weiß natürlich auch, dass in der Stadt nach 16 Jahren OB Florus immer wieder mal von „Wechselstimmung“ gesprochen wird.

...weil ich für eine etwas andere Amtsführung stehe, für einen etwas anderen Politikstil.
Michael Pfeiffer, OB-Kandidat

„Viele Bürger und kommunalpolitische Akteure“ hätten ihn zur Kandidatur aufgefordert, gibt er zu bedenken. In der Tat: Genau das hat die Gaggenauer SPD getan, und auch aus anderen Parteien werden Sympathien für seine Kandidatur geäußert – „weil ich für eine etwas andere Amtsführung stehe, für einen etwas anderen Politikstil.“

OB-Wahl in Gaggenau: Pfeiffer hofft auf fairen Wettbewerb

Ein Spagat für Pfeiffer, der erst am 13. Februar einstimmig im Gemeinderat für weitere acht Jahre als Bürgermeister bestätigt worden ist – auch mit der Stimme von Christof Florus. Michael Pfeiffer möchte dieses Bürgermeisteramt weiter bekleiden, falls er aus der OB-Wahl nicht als Sieger hervorgehen sollte.

Er habe das persönliche Gespräch mit Florus gesucht, erzählt Pfeiffer, „um ihm zu versichern, dass sich meine Kandidatur keinesfalls gegen ihn persönlich richtet. Das sieht er offenbar genauso.“

Die Kandidatur solle „unser gutes dienstliches Verhältnis in keinster Weise beeinträchtigen. Wir haben einander einen fairen, anständigen Wettbewerb versprochen.“ Diesen Wettbewerb, den öffentlichen Kampf, den hat er so lange es ging, vermieden. Erst nachdem mit Sven Kimmig der erste Herausforderer seine Kandidatur erklärt hatte, hat sich auch Michael Pfeiffer öffentlich erklärt.

Pfeiffer strebt nach „konsensorientierten Lösungen“

Seine „etwas andere Amtsführung“, der „etwas andere Politikstil“: Was versteht er darunter? Gefragt nach seinem Führungsstil sagt Pfeiffer: Er strebe nach „konsensorientierten Lösungen“, er versuche, bei strittigen Fragestellungen zu vermitteln: „So könnte ich es mir vorstellen, wie seht ihr das?“ Andererseits ist Pfeiffer lange genug im Geschäft, um zu wissen: „Als OB muss man natürlich auch mal sagen: Es geht nur so.“

Als Diplom-Verwaltungswirt und als Bauingenieur hat er sich für Führungsaufgaben in der öffentlichen Verwaltung qualifiziert. Die Schwerpunkte, die er als OB setzen würde, sie entsprechen dem Zeitgeist, sie bilden vieles von dem ab, worüber in Medien geschrieben und gesprochen wird.

Gleiche Teilhabe für Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nennt er als ein Hauptthema. „Dafür braucht es eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, und genau das sei ein Thema nicht nur für Frauen, betont er.

Wir verwalten jetzt schon den Mangel. Wir haben marode Straßen, jahrzehntealte Heizungen.
Michael Pfeiffer, OB-Kandidat

Klimaschutz, Energiesparen, das umweltfreundliche Erzeugen von Energie, eine neue Mobilität, darin sieht er wesentliche Herausforderungen für Gaggenau in den nächsten Jahren – dafür brauche das Rathaus aber auch Personal: „Wir verwalten jetzt schon den Mangel. Wir haben marode Straßen, jahrzehntealte Heizungen.“

Pfeiffer weiß, dass ein erfolgreicher Oberbürgermeister von Gaggenau weitere Themen abdecken muss: Die Entwicklung der Innenstadt ist da nur ein Aspekt. Die „Stärkung der Ortsteile“ stellt er heraus und vergisst nicht, „das zentrale Thema, die Vereine“ in den Fokus zu rücken: „Es ist außerordentlich in Gaggenau, wie viel über die Vereine läuft. Als ich nach Gaggenau gekommen bin, habe ich richtig gestaunt“, erinnert er sich. Er wolle „mit dem Gemeinderat beraten, wie man die Vereine durch städtische Mitarbeiter unterstützen kann“, damit bringt er die Funktion von Ehrenamtsbeauftragten ins Spiel.

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