
„Herrlich, dieses badische Akzent im TV“, „mega unterhaltsamer Auftritt“ und vor allem: „Viel Glück zum Geld“: Nicht nur auf Facebook überschlagen sich die Glückwünsche für Heiko Borscheid, der am Dienstagabend beim 3-Millionen-Special von „Wer wird Millionär“ (WWM) dabei gewesen ist.
Auch Borscheids Handy rappelt am Mittwochmorgen ohne Unterlass. „Ich habe schon 60 Nachrichten bekommen“, kann es der Gaggenauer am Tag danach noch immer kaum fassen.
Gaggenauer Kandidat rätselt, wer ihn bei WWM angemeldet hat
„Der isch doch au überall dabei“, schreibt ein Facebook-Nutzer garniert mit mehreren Emojis, die Tränen lachen. Und das stimmt auch irgendwie.
Ob Sitzungspräsident beim OCC, langjähriger Stadtrat für die Freien Wähler in Gaggenau, ehemaliger Sportredakteur oder jetzt als Pressesprecher des SC Sand: Borscheid ist oft mittendrin. Doch dass er mal auf dem Stuhl von Günther Jauch sitzen würde, hätte er nicht gedacht. „Ich weiß immer noch nicht, wer mich angemeldet hat.“
Das ist ja schon irgendwie eine Adelung.Heiko Borscheid über die Einladung zur 3-Millionen-Woche
Und so kommt es, dass der Mann mit dem Pferdeschwanz und den vielen Tattoos erst mal absagt, als er eine Mail von der WWM-Redaktion erhält. „Ich dachte, was ist das denn für eine Masche, um an Daten zu kommen“, erzählt er lachend.
Doch es ist keine Masche und die Redaktion findet den Fall so ungewöhnlich, dass sie Borscheid unbedingt als Kandidaten gewinnen will. Und der schlägt sich in den Castingrunden offenbar so gut, dass er am Ende nicht zu irgendeiner Sendung eingeladen wird, sondern zur 3-Millionen-Woche. „Das ist ja schon irgendwie eine Adelung.“
Günther Jauch macht eine Ausnahme für Borscheid
Doch am Tag selbst läuft es dann nicht ganz so rund: Erst bei der dritten Einstiegsfrage ist der leidenschaftliche Quizzer schnell genug.
Es sind nicht die Gegner der Superhelden („eigentlich mein Thema“), auch nicht die Menüfolge bei „Dinner for one“, sondern die Haltungsformen bei Fleischwaren, die ihm am Ende Glück bringen. „Ich dachte, ich komme nie auf den Stuhl“, gibt Borscheid zu, der am Ende einfach drückt – und mit 3,3 Sekunden der Schnellste ist.

Und dann fluppt es: Erst souverän, dann unter geschicktem Einsatz aller Joker zockt sich Borscheid über die magische 16.000 Euro-Hürde, die den Einzug ins Finale um die drei Millionen am Freitag garantiert. Am Ende spielt er gar um 64.000 Euro.
Und Jauch macht für den ersten Kandidaten, der eigentlich gar nicht dabei sein wollte, erstmals eine Telefonjoker-Ausnahme: „Er hat zum ersten Mal in der Geschichte die Frage vorgelesen, bevor die Zeit lief“, sagt Borscheid. Die Verblüffung ist ihm noch immer anzumerken.
Gaggenauer würde sich mit drei Millionen einen Traum erfüllen
Allerdings hilft auch der unterhaltsame Anruf bei Peter Putzing aus Bad Rotenfels nicht – bei der Frage, welches Bundesland flächen- und einwohnerzahlenmäßig auf dem selben Rang steht, steigt Borscheid lieber aus. Dabei hätte er mit seinem Bauchgefühl Baden-Württemberg absolut richtig gelegen.
Ob ihn das wurmt? „Klar, ich ärgere mich da schon und sag mir, Mensch, hättste mal...“ Zumal er auch das Gefühl gehabt habe, Jauch wolle ihn zum weiterspielen ermutigen. „Man agiert auf dem Stuhl schon völlig anders als zuhause auf dem Sofa.“
Das kann Heiko Borscheid nun am Freitagabend, im großen Finale. Wenn er nochmal antritt. Denn die Kandidaten setzen ihren bisherigen Gewinn beim Zocken um die drei Millionen aufs Spiel.
Aller Anspannung zum Trotz, Borscheid würde es wagen. „Wenn Jauch mir 10.000 Euro sicher bietet, dann steige ich wieder auf den Stuhl.“ Denn die Chemie zwischen dem Gaggenauer und dem Showmaster hat gestimmt. „Sie sind ein ganz netter Kerl“, lobt Borscheid die Quizlegende am Ende.
Und wenn er die drei Millionen gewinnt? „Dann würde ich tatsächlich überlegen in mein Lieblingsland, die USA, auszuwandern.“