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Bürgermeister legt Schwerpunkt bei Kinderbetreuung

Angespannter Haushalt: Igelbachbad in Gernsbach soll 2021 wegen Sanierung geschlossen bleiben

Der Stadt Gernsbach fehlen im Jahr 2021 wegen Corona zwei Millionen Euro. Dringende Sanierungen wie bei den städtischen Hallen werden weiter verschoben. Auch das Igelbachbad soll aus Kostengründen geschlossen bleiben. Die Zeit soll aber sinnvoll genutzt werden.

Blick auf das Igelbachbad in Gernsbach
Kein Badespaß in diesem Jahr: Das Igelbachbad soll erst 2022 wieder öffnen. In der Zwischenzeit steht die Renovierung des Kinderbeckens an Foto: Stadt Gernsbach

Die Stadt Gernsbach muss weiterhin sparen. Das war der Tenor eines Pressegesprächs am Montag, bei dem Bürgermeister Julian Christ und Kämmerer Benedikt Lang den Entwurf der Haushaltssatzung für das Jahr 2021 vorstellten. Demnach soll das Igelbachbad 2021 geschlossen bleiben. Die daraus folgenden Einsparungen will Christ für die Sanierung des Kinderplanschbeckens einsetzen.

Das Becken ist an einigen Stellen undicht und das Wasser tritt aus. Auch die Solar-Anlage des Igelbachbades soll 2021 repariert werden. Dass das Kernstadt-Bad erst 2022 wieder für Besucher öffnet, zähle zu den besonders schmerzhaften Einsparungen in diesem Jahr, sagte Christ. Damit reagiert er auf den schlagartigen Einbruch der städtischen Finanzen.

Durch die Corona-Pandemie fehlen der Stadt in diesem Jahr rund zwei Millionen Euro. Zu den Einnahmeverlusten kommen noch Mehrkosten wie etwa für den zusätzlichen Reinigungsaufwand wegen Corona hinzu. „Es gibt keinen Hebel, den man einfach umlegen kann und dann ist ausreichend Geld für jede wünschenswerte Maßnahme da.“ Bürgermeister Christ betont auch, dass - anders als im Vorjahr - bisher keine Finanzhilfen vonseiten des Bundes oder Landes in Aussicht stehen. ´

Die Krise hat uns kalt erwischt.
Benedikt Lang, Kämmerer der Stadt Gernsbach

„Die Krise hat uns kalt erwischt. Wir müssen uns genau überlegen, was wir überhaupt bewältigen können“, sagte Kämmerer Lang. Folglich werde der Sanierungsstau in Gernsbach weiterhin bestehen bleiben. Die Renovierung des Rathauses liegt nach wie vor auf Eis. Es fehlt auch an Geld, um die renovierungsbedürftigen städtischen Hallen in Reichental, Lautenbach, Staufenberg und Obertsrot auf Vordermann zu bringen.

Bäder müssen mit einer Million Euro bezuschusst werden

Die Stadtverwaltung rechnet 2021 alleine für die Erhaltung der Hallen wieder mit Kosten von rund 750.000 Euro. Auch die vier Freibäder in Gernsbach bedeuten laufende Kosten. Deren Betrieb ist nicht kostendeckend und es entstehen Verluste. In diesem Jahr müssen die Bäder mit rund einer Million Euro bezuschusst werden.

Das meiste Geld der Stadt fließt aber ins Personal. Wendete Gernsbach 2018 noch rund zehn Millionen Euro für Personal auf, steigen die Personalkosten 2021 auf 11,3 Millionen. Den Anstieg erklärt Christ damit, dass es im Bereich der Kinderbetreuung mittlerweile deutlich mehr Personal gibt. Seit 2018 sind nach seiner Aussage 24 neue Stellen für Horts, Kindergärten und Krippen geschaffen worden.

Christ spricht sich für „moderate Kreditaufnahme“ aus

Dadurch sollen Beruf und Familie besser miteinander vereinbar sein, erklärt Christ. „Wir stehen damit bei den Städten nicht alleine da, unseren Schwerpunkt auf die Kinderbetreuung zu legen.“ Fast alle Kommunen müssten ihr Angebot nach Vorgabe von Bund und Land deutlich ausweiten - darunter auch Gernsbach. Mit dem Ganztagesanspruch im Grundschulbereich warte ab 2025 auch schon die nächste Aufgabe im Millionenbereich, sagte der Bürgermeister.

Um nicht in Verzug zu geraten, müsse weiterhin in Betreuungs-Plätze investiert werden. Insgesamt spricht sich Christ für eine „maßvolle Kreditaufnahme“ aus. „Wir wollen sicherstellen, dass wir neben unseren Sparplänen auch noch in bleibende Werte wie öffentliche Gebäude investieren können.“ Laufende Projekte will der Bürgermeister nicht unterbrechen oder auf ein anderes Jahr verschieben.

Als Beispiele nennt Christ die Modernisierung des Jugendhauses sowie das Vorhaben, in Reichental neues Bauland zu schaffen. Und dann ist da noch die Sanierung der Gernsbacher Realschule, die trotz der schwierigen finanziellen Lage fertiggestellt werden soll. Nach Abschluss der Arbeiten hat Gernsbach nach Angaben des Kämmerers rund 10,5 Millionen Euro in die Schule investiert. Das entspreche rund einem Drittel des gesamten städtischen Haushaltes.

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