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Im Garten von Stefan Eisenbarth

Artenvielfalt im Garten oder auf dem Balkon: Tipps von einem Gernsbacher Naturschutzexperten

Artenvielfalt und Biodiversität in einen Garten zu bringen, ist nicht schwer, wie das Beispiel von Stefan Eisenbarth zeigt. Mit ein paar einfachen Kniffen kann man Insekten und vor allem Bienen Lebensraum bieten, selbst wenn man nur einen Balkon hat.

Mann auf Liege im Garten
Naturschutzexperte Stefan Eisenbarth in seinem Garten. Foto: Margot Eisenbarth

Von Beatrix Ottmüller

Wichtig ist dabei die Auswahl der Pflanzen, weiß Naturschutzexperte Stefan Eisenbarth, der in seinem eigenen Hausgarten so einiges anbaut. „Ich schaue immer, dass ich im Garten für alle Arten etwas anbiete“, sagt er. Das Prinzip ist einfach: Es sollte immer etwas blühen.

Bei Blumen und Stauen ist es wichtig heimische und keine gefüllten Varianten zu pflanzen, denn diese sind für Insekten wertlos. Sie können darin keine Pollen sammeln oder den Nektar trinken. Der Garten des Gernsbachers ist eine unkomplizierte Mischung aus Zier- und Nutzgarten. Eingerahmt wird er von einer Hecke, die als Sichtschutz zur Straße hin dient.

Auf der Terrasse stehen ein paar Topfpflanzen, in den Beeten, die auf verschiedenen Plätzen über den Rasen verteilt sind, wachsen Tomaten, Paprika, Gurken und Zucchini. Zudem gibt es Kräuterbeete oder -sträucher. „Hier riechen Sie einmal“, sagt er, pflückt ein Blatt von einem großen Busch und reibt es zwischen seinen Fingern.

Nicht nur Bio: Im Garten wird auch gedüngt

Es ist Lorbeer, den man sonst eigentlich nur in seiner getrockneten Form in der Küche verwendet. Das frische Blatt hat einen zitronigen Geschmack und riecht nach Sommer. „Wir verwenden ihn ganzjährig zum Kochen“, sagt Stefan Eisenbarth.

Stefan Eisenbarth prüft seine Tomaten im Garten
Stefan Eisenbarth prüft die Tomaten in seinem Garten. Foto: Beatrix Ottmüller

Natürlich ist alles in seinem Garten Bio. Gedüngt wird mit Hornmehl oder organischem Dünger. Pflanzenschutzmittel oder chemischen Dünger verwende er nicht. Im lockeren Boden zwischen den Tomaten nehmen Vögel gerne ein Sandbad. Das brauchen sie, um ihr Gefieder von Ungeziefer rein zu halten. „Man sollte immer ein Stückchen offenen Boden im Garten freihalten, für die Vögel“, erklärt der Experte.

Wenn man bei Stefan Eisenbarth im Garten sitzt, hört man es summen. „Viele davon sind Bienen. Es ist unglaublich, wie viele Wildbienenarten es gibt. Das wissen die meisten Menschen gar nicht“, erklärt der Gernsbacher. Diesen sollte man auf jeden Fall eine Möglichkeit geben, ihre Eier abzulegen. Das ist ganz einfach, und leicht selbst umzusetzen.

Stefan Eisenbarth hat dazu einen Block Hartholz genommen und reihenweise unterschiedlich große, aber tiefe Löcher hineingebohrt. Das entstandene Bienenhotel sollte man so aufstellen oder aufhängen, dass es nicht nass wird.

Fast alle Zimmer im selbstgebauten Bienenhotel sind belegt

„Wildbienen legen ihre Eier immer im Wechsel mit Pollen hintereinander in die Röhre. Wenn eine Röhre belegt ist, kann man das am Kit sehen, mit dem das Loch ein bisschen zugekleistert ist“, erklärt er. In seinem Bienenhotel Marke Eigenbau sind fast alle Zimmer bereits belegt. Wichtig für Insekten ist es zudem, eine Schale Wasser anzubieten.

Selbstgemachtes Bienenhotel. Bienen legen ihre Eier in Reihen in die gebohrten Röhren. Dass die Röhren belegt sind sieht man an dem Kit an den Einfluglöchern.
Stefan Eisenbarth zeigt ein selbstgebautes Bienenhotel in seinem Garten. Foto: Beatrix Ottmüller

Am besten eignet sich etwas Flaches, das Vögel auch als Wasserstelle, oder zum Baden dienen kann. Auch Igel und andere Kleintiere schätzen das. Steht eine Schale auf dem Boden sollte sie möglichst flach sein, damit die Tiere ans Wasser kommen und wieder herausklettern können.

Wie man Vögel und Fledermäuse zum Nisten anregt

Im Garten verteilt hat Stefan Eisenbarth Nistkästen für Singvögel. Diese werden immer wieder von Meisen genutzt. An einem Apfelbaum hat er einen Fledermauskasten befestigt. Dieser hat innen eine mit Rillen gefräste Leiste, an die sich die Fledermäuse hängen können.

„Er ist gerade nicht belegt, aber die Fledermäuse kommen immer wieder“, sagt der Naturschutzexperte. Als Schattenspender dienen Apfelbäume, aber auch ein Feigenbaum, der reichlich Früchte trägt, hat einen Stammplatz im Garten.

Hinter dem Haus sitzt lose Brennholz. „Hier verstecken sich auch gerne Tiere“, sagt Stefan Eisenbarth. Daneben gibt es eine Ecke mit blühenden Brennnesseln. Diese hat der Naturexperte extra stehen lassen, denn sie werden bevorzugt von Schmetterlingen aufgesucht. Sein Tipp für einen biodiversen, lebenden Garten: „Man sollte Gärten nicht immer so sehr aufräumen, sondern immer etwas stehen lassen, damit Insekten andere Tiere es nutzen können“, betont Stephan Eisenbarth.

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