Skip to main content

Höhere Frequenz

AVG stellt Murgtalbahn-Pläne in Gernsbach vor: B 462 muss Richtung Glatfelter versetzt werden

Am Montagabend stellte die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft ihre Pläne zur Kapazitätserweiterung der Murgtalbahn in Gernsbach vor. Dafür müsse man die B 462 in Richtung Glatfelter versetzen – samt Werksparplatz.

Beengt: Zwischen B 462 und Schwarzwaldstraße sollen künftig Bahnen auf zwei Gleisen fahren.
Zwischen B 462 und Schwarzwaldstraße sollen künftig Bahnen auf zwei Gleisen fahren. Foto: Veronika Gareus-Kugel

Reinhard Bickelhaupt von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) hat dem Gernsbacher Gemeinderat am Montagabend die Pläne zur Kapazitätserweiterung der Murgtalbahn zwischen Rastatt und Gernsbach vorgestellt.

Besonderes Augenmerk legte er dabei natürlich auf die Papiermacherstadt. Dort soll nördlich des Bahnhofs, also Richtung Hörden, ein zweigleisiger Ausbau erfolgen, damit Begegnungsverkehr zweier Bahnen und damit eine Frequenzsteigerung möglich gemacht wird. Die beengte Situation zwischen B 462 und Schwarzwaldstraße hält aber einige Unwägbarkeiten bereit.

Bickelhaupt verwies diesbezüglich insbesondere auf eine Stützmauer, die Fußgängerunterführung vom Mitarbeiterparkplatz zur Firma Glatfelter und die kritische Engstelle bei der Einfahrt auf die B 462 in Höhe des Tunnels. Eine vereinfachte technische Voruntersuchung habe aber gezeigt, dass ein Ausbau an dieser Stelle grundsätzlich möglich sei.

Die neuen Gleise sollen demnach auf einer Länge von etwa einem Kilometer rechts und links von der aktuellen Streckenführung angelegt werden. Dafür müsse man die Bundesstraße in Richtung Glatfelter versetzen – samt Werksparplatz an der B 462. „Das ist machbar“, zeigte sich Bickelhaupt zuversichtlich, auch weil dafür kein Grunderwerb erforderlich sei und die Fahrbahnbreite der Bundesstraße größtenteils beibehalten werden könne.

Sollte der Infrastrukturausbau gemäß der ersten technischen Voruntersuchung realisiert werden, könnten künftig bis zu drei Stadtbahnzüge pro Stunde nach Gernsbach fahren, hinzu käme stündlich ein Eilzug (mit zusätzlichem Halt in Kuppenheim). Neben dem zweigleisigen Ausbau in Gernsbach sehen die Pläne einen solchen auch für den Abschnitt Rastatt-Beinle bis Kuppenheim vor, außerdem soll in Bischweier eine Überleitverbindung (Weiche) zum Gewerbegebiet installiert werden.

Die AVG kalkuliert aktuell mit Gesamtkosten von circa 36 Millionen Euro bei einer Umsetzungszeit von sieben bis neun Jahren. So fasste Bickelhaupt die Zahlen zur Infrastrukturmaßnahme zusammen, die eine Kapazitätserhöhung auf der Murgtalbahn – sowohl im Personennah- als auch im Güterverkehr – zum Ziel haben.

Wieso bringt ein zweigleisiger Ausbau auf dem rund ein Kilometer langen Abschnitt in Gernsbach überhaupt eine höhere Frequenz, wenn davor und danach nur ein Gleis zur Verfügung steht? Diese Frage beantwortete Bickelhaupt mit Verweis auf den Fahrplan. Dieser benötige passgenaue Kreuzungsstellen, um eine höhere Frequenz zu ermöglichen. Eine weitere zusätzliche Kreuzungsstelle benötige man auch noch in Richtung Forbach.

Gernsbacher Gemeinderat befürwortet AVG-Pläne

Grundsätzlich befürworteten alle Gemeinderatsmitglieder die Ausbaupläne der AVG für die Murgtalbahn. Vor dem Hintergrund der Energiekrise und dem Neun-Euro-Ticket, das bundesweit im Regionalverkehr eingeführt werden soll, kämen die zur rechten Zeit. Allerdings verwies SPD-Fraktionschefin Dr. Irene Schneid-Horn darauf, dass die Taktung in Richtung Freudenstadt ab 2024 eher ausgedünnt werden soll, was kontraproduktiv wäre.

Bickelhaupt bestätigte das und begründete es mit einem „Verkehrsbruch“, der ab Raumünzach zu verzeichnen sei. Auf der anderen Seite betonte er, dass gerade „richtig Bewegung reingekommen ist“ in das Thema Nahverkehr. Letztlich habe das Land das Sagen, die AVG sei nur Dienstleister. Das gelte für den Personenverkehr genauso wie für den Güterverkehr. Auch für Letzteren habe man im Murgtal sehr gute Voraussetzungen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang