
Die Tierwelt und farbige Bilder gehören zu den Markenzeichen von Arturo Laime. Der Peruaner hat sich nun in seinem neuen Atelier in Gernsbach eingerichtet und will von Freitag bis Sonntag, 17. bis 19. November, Kunstinteressierten seine Bilder zeigen.
Zudem können sie bei Live-Demonstrationen erleben, wie seine Werke entstehen. So bekommen potenzielle Schüler an allen drei Tagen von 10 bis 20 Uhr einen Eindruck von seiner Technik und wie sie in Workshops oder durch Einzelunterricht selbst ihr Können verfeinern können.
Ausstellung im Reha-Zentrum bis Ende Februar
Einige der expressiven Bilder des 48-Jährigen sind in Gernsbach seit Ende August und bis 28. Februar 2024 im Mediclin Reha-Zentrum unter dem Titel „Pfade der Farben“ zu bewundern.
Einen weiteren Einblick in das Schaffen des Mannes aus Lima erlaubt am Wochenende das neue Atelier in der Gernsbacher Fußgängerzone. Bisher residierte Laime zusammen mit seinen Bildern in der Mozartstraße. Sein neues künstlerisches Domizil in der Hauptstraße 26 liegt nicht ganz einen Kilometer Luftlinie entfernt.
Arturo Laime hofft auf Belebung der Fußgängerzone in Gernsbach
Der engagierte Amazonas-Umweltschützer will mit seinen lebendigen Werken zur Belebung der Fußgängerzone beitragen. „Hier herrscht tote Hose“, befindet der 48-Jährige, während draußen ein älteres Paar an dem Haus von 1563 mutterseelenallein vorbeischlendert.
Eigentlich der Hauptgrund, warum sich der Südamerikaner in das Obergeschoss des Denkmals einmietet und auf ein Schaufenster samt Laden oder gar Galerie verzichtet. „Das lohnt sich nicht. Während ich unlängst in Bruchsal erlebte, wie die Fußgängerzone pulsierte, ist hier nichts los. Selbst ein Schaukasten wäre zu teuer und unrentabel“, rechnet der Aktmaler mit spitzem Stift.
Immerhin gefällt ihm die Lage. „Was für ein schöner Ausblick!“, schwärmt der Gernsbacher und schaut aus dem Fenster dem Paar hinterher, das zwischen den alten Gemäuern über das Pflaster flaniert. Gegenüber ist das Fotoatelier Maria Mantis zu sehen. Daneben residiert Bildhauerin Annegret Kalvelage.
Die neue Nachbarin vermittelte dem Kunstkollegen, der seit drei Jahren im Murgtal lebt, das neue malerische Zuhause. Beide erhoffen sich durch das Zusammenspiel, dass „wir die Innenstadt beleben“, sagt der Peruaner. „Das weitere abwechslungsreichere Angebot tut der Altstadt gut“, zeigt sich Laime überzeugt und schmiedet bereits Pläne für das nächste Jahr. „Wenn Annegret, das Fotoatelier und ich vielleicht etwas zu dritt machen, lassen sich mehr Besucher in die Fußgängerzone locken.“
Die Atmosphäre in dem alten Gebäude, dessen Grundstein laut der Schrift über der Kellertreppe vor 460 Jahren gelegt wurde, gefällt dem neuen Mieter. „Die Art-déco-Fenster aus den 20er Jahren haben was“, meint Laime und deutet auf die Zwischenwand, die wegen des Denkmalschutzes nicht verändert werden darf.
Dahinter stehen seine aktuellen Bilder, an denen er auf der Staffel noch feilt. Davor stapeln sich die vollendeten Werke. „Was hier landet, bleibt hier. Sonst werde ich niemals fertig“, will der 48-Jährige vermeiden, seinem Perfektionsdrang zu ausgiebig zu folgen.
Wer es billiger will, kann Poster bei Lidl oder Ikea kaufen.Arturo Laime
Peruanischer Künstler
Bei der Ateliers-Eröffnung bietet das Mitglied im Frankfurter Eulengasse-Kunstverein neben kostenlosen peruanischen Snacks für jeden Geldbeutel Erschwingliches: Postkarten mit den Motiven des 48-Jährigen, der zuletzt in der Mainmetropole unter dem Titel „Die Empathie der Dinge“ ausstellte, kosten fünf Euro.
Kleine Kunstdrucke aus seiner gelungenen „Tierreich“-Serie darf man für 30 bis 65 Euro mitnehmen. Große Originale über 50x80 Zentimeter schlagen aber auch mit 1.080 Euro zu Buche. „Wer es billiger will, kann Poster bei Lidl oder Ikea kaufen“, scherzt Laime mit einem Augenzwinkern.
Steht Ölmalerei vor einer Renaissance?
An Selbstbewusstsein mangelt es dem Südamerikaner, der gerne ins Fitnessstudio geht, nicht. „Ich male mich häufig selbst, weil es an Modellen mangelt“, bekennt Laime beim Blick auf den gelegentlich in seinen Gemälden zu entdeckenden muskulösen Mann mit pechschwarzem Vollbart. Seinen Schülern will er überdies, „meine ganz gute Technik beibringen“.
Dabei setzt der Künstler auf Ölmalerei, „weil das derzeit beliebte Acryl nicht klassisch ist“. Ohnehin glaubt der Südamerikaner, dass die Fotokunst wegen der Künstlichen Intelligenz eine Popularitätsänderung erfährt und die Ölmalerei eine Renaissance feiert.
Künstler will weiteres Umweltprojekt im Amazonas starten
Der engagierte Künstler, der vor seinem Umzug nach Frankfurt bis 2013 eine Lodge im tropischen Regenwald unterhielt, um Kunst und Umweltschutz für seine Studenten zu verquicken, hat die Rettung des Amazonas-Gebiets weiter im Visier.
Laime will den armen Menschen und Tieren dort mit einem weiteren Projekt – wie mit seiner ökosozialen Hilfsorganisation „Amazonas Action“ – helfen. Wie er das mit seinem neuen Atelier verbindet, kann der starke Mann aus Lima noch nicht sagen. Sicher ist aber: Wie bei seinen farbenfrohen Bildern mangelt es Laime bestimmt nicht an Fantasie.