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Forbacher rundet auf

Nach Millionenschaden: 20.000 Euro für die Gernsbacher Brandopfer gesammelt

Mehr als 1.000 Unterstützer auf dem Salmenplatz in Gernsbach bescheren Brandopfern 20.000 Euro. Die Solidarität war auch außerhalb von Gernsbach enorm.

Mit größeren Schecks tragen mehrere Spender zu der stolzen Hilfe von 20.000 Euro für die Brandopfer in Gernsbach bei.
Mit größeren Schecks tragen mehrere Spender zu der stolzen Hilfe von 20.000 Euro für die Brandopfer in Gernsbach bei. Foto: Hartmut Metz

„Fünf Euro sind gespendet“, machte es Steffen Geiser spannend auf dem Salmenplatz. Das nächste Mädchen hob einen zweiten Pappkarton mit einer 6 in die Höhe. „65 Euro“, verkündete der Besitzer der gleichnamigen Metzgerei in Gernsbach, ehe die nächste junge Dame eine „8“ vorne dran hielt, weshalb Geiser „865“ als Spendensumme für die Opfer des verheerenden Wohnungsbrands in der Stadt ausrief. Die Spannung stieg unter den Gästen, die in vierstelliger Zahl von 16 bis 20 Uhr herbeigeströmt waren.

Steht die „9“ als vermeintliches Optimum vor den bisherigen drei Ziffern? „Wahnsinn, was da ging!“, heizte der Metzger am Mikrofon die Stimmung an und zeigte sich „überwältigt, wie viele heute da sind und helfen“, ehe die erlösende „9“ unter dem Jubel der Zuhörer an der Grillhütte nach oben gereckt wird.

Doch mit den „9.865 Euro“ nicht genug! „Hat jemand meine Tochter Pauline gesehen?“, fragte Geiser in die fröhliche Runde, bevor diese mit einer „1“ in der Hand vor Bürgermeister Julian Christ auftauchte und den Betrag für die zehn Brandopfer, die teilweise nicht versichert waren, auf 19.865 Euro vervollständigte.

„Das war spitze!“, jubelte Geiser mit allen. Aber es war noch immer nicht alles! Am schnellsten schaltete Manuel Steigler aus Forbach: Der Inhaber von Steigler Consulting registrierte umgehend, dass nur noch ein paar Penunzen für die runde Summe von 20.000 Euro fehlten, nahm 35 Euro in Scheinen in die Hand und reichte diese aufs Podium.

Umsatz gleich Erlös

Der Forbacher zählte zu den mehr als 1.000 Unterstützern, wie Hans Herberger, Großspender von der Malscher Firma Starlight, schätzte, die an die Grillhütte kamen und für Umsatz bei Getränken und Speisen sorgten – wobei Umsatz gleich Erlös war.

Das garantierte Marco Weitz. Als Feuerwehrmann hatte einer der Grillhütten-Betreiber das Drama in der Nacht zum zweiten Advent live verfolgen müssen und versucht, den Schaden einzudämmen (siehe „Zum Thema). Zusammen mit Geiser „beschloss“ Weitz „gleich spontan“, dass Hilfe dringend nötig sei.

Knapp ein Dutzend Großspender

Weitz aktivierte seine Lieferanten und Bekannten. So steuerte zum Beispiel der Containerdienst Schumacher ein Zehntel der 20.000 Euro bei, und die Brauerei Franz verschenkte Bier und Getränke im Wert von 1.500 Euro. Neun weitere übergaben höhere dreistellige Beträge oder gar 1.000 Euro an die Stiftung „Gernsbach hilft“.

Bei der Grillhütte sagte „das komplette Team“ laut Weitz sofort zu, am Donnerstag die vier Stunden kostenlos zu arbeiten. Alle 23 Mitarbeiter, inklusive Familie, waren auch nötig, um den Andrang zu bewältigen. „Sonst reichen hier sechs Personen in der Hütte“, sagte Weitz kopfschüttelnd ob des Menschenauflaufs auf dem Salmenplatz.

Die Solidarität war selbst außerhalb von Gernsbach enorm. „Ein Mitarbeiter gab mir gleich einen Fünfziger für die Sammlung mit“, berichtete Herberger aus Malsch. „So schnell etwas auf die Beine zu stellen, ist schon beachtlich“, unterstrich Jörg Fortenbacher, der bei Franz für den Vertrieb zuständig ist.

Angesichts all des Engagements, war es wenig verwunderlich, dass Christ zum Zählen aller Einnahmen mehr als eine halbe Stunde weg war und sich „herzlich bedankte“, denn: „Es gab einiges auszuzählen!“

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