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Arbeiten in der Natur

Freiwilliges Ökologisches Jahr im Infozentrum Kaltenbronn bietet Einblicke in die Hochmoor-Landschaft

Wohin geht die Reise nach dem Abitur? Diese Frage stellt sich vielen Absolventen. Die Gaggenauerin Anna Sinke hat sich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Infozentrum Kaltenbronn entschieden. Doch wie läuft der Freiwilligendienst in der Hochmoor-Landschaft in Corona-Zeiten?

Elischa Mannal (links) und Anna Sinke in Wanderkleidung auf dem Bohlenweg am See im Hochmoorgebiet Kaltenbronn
Unterwegs: Elischa Mannal (links) und Anna Sinke machen nach ihrem Abitur ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Infozentrum Kaltenbronn zur Berufsfindung. Foto: Kristina Schreier

Den Schulabschluss in der Tasche und den Umwelt- und Naturschutz im Blick, entschied sich die 19-jährige Gaggenauerin Anna Sinke für ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) im Infozentrum Kaltenbronn zur Berufsfindung. Das Informationsportal in der einzigartigen Hochmoorlandschaft bietet in Form eines Natur-Museums ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm rund um die Kulturlandschaft.

Der Wunsch zum späteren Studium der Forstwirtschaft war bei Elischa Mannal schon konkret, als der 18-jährige aus Niefern-Öschelbronn sich für den Freiwilligendienst entschied, um praxisnah ins Fachgebiet Wald „reinzuschnuppern“. Gerade recherchieren die beiden im Homeoffice zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochmoore des Kaltenbronns im Nordschwarzwald.

Aktuelle Ausstellung konnte wegen Corona noch nicht eröffnet werden

Dies soll das Thema der nächsten Sonderausstellung im Auerhahn-Pavillon werden. Aufgrund der aktuellen Corona-Verordnung wurde die derzeitige Sonderausstellung „Wild & Jagd – Grenzgänge zwischen Kultur und Natur“ bisher nicht eröffnet, bedauern die beiden.

Sie haben mitgeholfen, die Leihgabe aus der Stiftung Waldhaus Freiburg mit aufzubauen und zu entscheiden, wo und wie die Ausstellungstücke am besten zur Geltung kommen. Beim Bau einzelner Halterungen haben sie auch selbst mit Hand angelegt. „Es wäre spannend, miterleben zu können, wie die Ausstellung bei den Besuchern ankommt“, sagt Mannal.

Am ersten September traten die Abiturienten ihren Dienst an und konnten miterleben, wie vielfältig und abwechslungsreich ihre Einsatzmöglichkeiten im Team sind, die vom Kassendienst beim Ticketverkauf inklusive der Beantwortung der Fragen rund um die Dauer- oder Sonderausstellung bis hin zu Wandertipps oder der Kontrolle der Erlebnispfade reichen.

Erstes Resümee der Freiwilligen

„Es ist die Mischung von Indoor- und Outdooraktivitäten, die Spaß macht“, betont Anna. Die Begleitung naturpädagogischer Führungen für Schulklassen oder Erwachsene waren anfänglich noch möglich, ebenso wie die Gestaltung von Vorträgen und Veranstaltungen des Infozentrums im Rahmen des Kinderferienprogramms.

„Nach den Veranstaltungen wurden die Reaktionen der Gruppenteilnehmer im Team besprochen, wir hatten die Möglichkeit uns zu überlegen, inwieweit wir selbst Redebeiträge beisteuern möchten“, erklärt Anna. Auch wenn Corona manch eine Veranstaltung aus dem Jahreskalender platzen ließ, so sind sich die beiden nach vier Monaten Dienst im Höhengebiet einig, dass es sich gelohnt hat.

Gegen die Achtlosigkeiten der Wanderer nützen auch die aufgestellten Verbotsschilder nichts.
Elischa Mannal , im Freiwilligen Ökologischen Jahr

Ihr Blick für einen respektvollen Umgang mit Flora und Fauna wurde geschärft. Magisch angezogen von der weißen Pracht zieht es Ausflügler derzeit in die wilde Höhenlandschaft. Nicht geklärt sei, wer für die Hinterlassenschaften der Besucher verantwortlich ist, die mit Sack und Pack bei geschlossenen Gaststätten und Toiletten anrücken, erklären sie bedrückt und fürchten schon jetzt die Anblicke nach der Schneeschmelze. „Gegen die Achtlosigkeiten der Wanderer nützen auch die aufgestellten Verbotsschilder nichts“, erklärt Mannal.

FÖJ bestätigt Studienwunsch

Welche Wachstumsschäden an den über Jahrtausende gewachsenen Moosschichten auf der Torfschicht um den Wildsee auftreten, wenn die vorgesehenen Wege verlassen werden, etwa auf der Suche nach dem fleischfressenden Sonnentau, habe ihn überrascht. Während sich Mannal in seinem Studienwunsch der Forstwirtschaft bestätigt fühlt, hat auch Sinke diese Richtung über die spannende Begegnungen mit Förstern für sich entdeckt.

Seit mittlerweile 31 Jahren gibt es das freiwillige Ökologische Jahr in Baden-Württemberg. Vor 13 Jahren wurde das Infozentrum auf dem Kaltenbronn eröffnet, das seit 2012 jährlich eine Einsatzstelle bereithält. Seit letztem Jahr werden zwei FÖJ-Stellen angeboten. Bewerbungen für den September 2021 sind noch möglich.

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