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Gemischte Bilanz bei vorherigem Fördergebiet

Geldspritze für die Gernsbacher Altstadtentwicklung

Die Aufwertung der Altstadt in Gernsbach schreitet voran. Zuletzt wurde ein Rahmenplan dafür festgelegt. Das Fördergebiet „Altstadt II“ legt nun den Grundstein für die Finanzierung durch das Land.

Mehrere Autos parken auf einer Straße.
Luft nach oben: In Zukufnt soll die Gernsbacher Altstadt aufgewertet werden. Die zeitnah geplante Verkehrsberuhigung der Hauptstraße ist im Gemeinderat nicht unumstritten. Foto: Adrian Mahler

Das Sanierungsgebiet „Innenstadt Mitte II“ rund um den Salmenplatz in Gernsbach ist Geschichte. Noch nicht umgesetzte Sanierungen des Rathauses oder der Brückenmühle sollen in das neue Sanierungsgebiet „Altstadt II“ übernommen werden. Den entsprechenden Beschlüssen stimmt der Gernsbacher Gemeinderat am Montag einstimmig zu.

Rückblende: In den vergangenen zehn Jahren wurde im Rahmen des Sanierungsgebiets „Innenstadt Mitte II“ etwa der Salmenplatz aufgewertet. Dort entstand unter anderem ein neues Wohn- und Geschäftshaus. Der Förderrahmen des Landessanierungsprogramms für „Innenstadt Mitte II“ betrug rund 3,2 Millionen Euro.

„Das Land hat 60 Prozent der Kosten übernommen, den Rest die Stadt“, sagt Frank Friesecke von der beteiligten Stadtentwicklungsgesellschaft „die Steg“ aus Stuttgart.

Trotz der Maßnahmen sei die Bodenwertsteigerung sehr gering. Der Verwaltungsaufwand für die Erhebung des Ausgleichsbetrags stehe in keinem Verhältnis zu den Einnahmen.

Deshalb sehe die Stadt davon ab, einen Ausgleichsbetrag von den Grundstückseigentümern einzufordern, betont Friesecke. Uwe Meyer, Fraktionssprecher der Freien Wähler, sagt: „Dass die Bodenwertsteigerung praktisch bei null liegt, ist negativ.“

Das Stadtzentrum ist attraktiver geworden.
Uwe Meyer, Fraktionssprecher Freie Wähler

Dennoch fällt seine Bilanz zum Sanierungsgebiet auch positiv aus. „Das Stadtzentrum ist attraktiver geworden“, betont er. „Leider haben wir nicht alle Projekte auf den Weg gebracht.“ Als Beispiel nennt er das Neubauprojekt der Volksbank, bei dem zuletzt ein Investor absprang.

Altstadt hat noch Luft nach oben

Auch wenn dieses Vorhaben im Sanierungsgebiet „Altstadt II“ nicht enthalten ist, könne es bei konkreterer Planung zu einem späteren Zeitpunkt mit aufgenommen werden, erklärt Friesecke.

Das neue Fördergebiet umfasst neben Teilen der Schloßstraße den gesamten historischen Kern – einschließlich des Färbertorplatzes, auf dem künftig ein Parkdeck geplant ist. Die Förderung zur Aufwertung des Bereichs laufe zehn Jahre lang, könne aber verlängert werden, erklärt Friesecke. „Die Altstadt ist Ihr wichtigster Schatz. Sie hat aber noch Luft nach oben.“

Um den historischen Teil nachhaltig weiterzuentwickeln, habe das Sanierungsgebiet „Altstadt II“ einen entscheidenden Vorteil zu „Innenstadt Mitte II“: Beim neuen Fördergebiet sollen erstmalig auch private Erneuerungsmaßnahmen gefördert werden. Wird beispielsweise ein als Kulturdenkmal geltendes Haus saniert, kann der Eigentümer eine Förderung von 40 Prozent beziehungsweise maximal 75.000 Euro erhalten.

„Es ist zu hoffen, dass viele Privatleute ihre Gebäude sanieren“, sagt Friesecke. Laut Nicoletta Arand, Pressesprecherin der Stadt, sollen die Förderbedingungen den Eigentümern 2022 in einer Broschüre zur Verfügung gestellt werden.

Auch eine Auftaktveranstaltung für Bürger – ob online oder vor Ort ist noch nicht klar – steht in der Sitzung am Montag im Raum. „Wir müssen die Anwohner für das Projekt begeistern. Eine Auftaktveranstaltung ist wichtig“, sagt Uwe Meyer.

Volker Arntz (SPD) erklärt: „Die Verwaltung muss das Projekt mit viel Nachdruck voranbringen. Ich bin optimistisch, dass wir so in der Altstadt deutlich vorankommen.“ Dieser Fortschritt kann aus Thomas Knapps (Freie Wähler) Sicht aber nicht erzielt werden, wenn die Altstadt zeitnah verkehrsberuhigt wird. „Das wäre sinnlos. Bei den Geschäften führt das zu Umsatzeinbußen.“ Die Sperrung könne erst kommen, wenn das Parkhaus auf dem Färbertorplatz stehe.

Die Aufwertung der Altstadt ist überfällig.
Stefan Krieg, Die Grünen

Für Stefan Krieg von den Grünen steht fest: „Die Aufwertung der Altstadt ist überfällig. Die Bausubstanz zu erhalten ist eine wichtige, nachhaltige Lösung.“ So sieht das auch Gernsbachs Bürgermeister Julian Christ (SPD). Mit dem zuletzt befürworteten Rahmenplan „haben wir unsere Ziele für die Altstadt beschlossen.

Das jetzt aufgelegte Förderprogramm legt den Grundstein, diese Ziele zu finanzieren.“ Trotz des Fokus auf die Altstadt dürfe etwa die Teilsanierung des Rathauses nicht aus den Augen verloren werden. „Schließlich erstrahlt das Gebäude nicht einfach so über Nacht in neuem Glanz“, sagt Christ.

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