Der Gernsbacher Haushalt weist in diesem Jahr ein Minus von ungefähr 1,9 Millionen Euro auf. Der Gemeinderat verabschiedete diesen am Montagabend.
Die CDU-Fraktion sowie die parteilosen Räte Barbara Voigt und Ernst-Dieter Voigt enthielten sich. Die Grünen, die SPD und die Freie Bürgervereinigung stimmten dem Plan zu.
Bürgermeister Julian Christ sagte: „Ich denke, dass sich alle Parteien gut im Gesamtwerk wiederfinden.“ Der Haushalt ist nicht gerade auf Rosen gebettet: Wegen Corona fehlen der Stadt rund zwei Millionen Euro Einnahmen.
Um das Defizit auszugleichen, werden die Bürger verstärkt zur Kasse gebeten. Neben höheren Parkgebühren wurde unter anderem auch die Hundesteuer von 90 auf 120 Euro pro Jahr angehoben. Das sorgte zuletzt für große Kritik in der Bevölkerung, die sich in Hasskommentaren auf Facebook entlud.
Umbau der Von-Drais-Grundschule ist ein Muss
Obwohl die Stadt finanziell in der Klemme steckt, sind hohe Investitionen zu stemmen. Der größte Schwerpunkt im Haushalt liegt im Bereich Bildung und Erziehung. Allein in die Sanierung von Schulen fließen 2021 stolze 7,4 Millionen Euro. Darin enthalten sind allein 5,7 Millionen Euro, mit denen die Realschule fertig saniert werden soll.
Außerdem investiert die Stadt etwa 100.000 Euro in die Von-Drais-Grundschule. Mit dem Geld soll der Umbau zur Ganztagesschule vorangetrieben werden. In dieser Hinsicht steht die Stadt unter Zugzwang: Bis 2025 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf die Ganztagesbetreuung ihrer Kinder im Grundschulalter.
Auch im Bereich Kinderbetreuung will die Stadt nicht abgehängt werden. Trotz der Engpässe sind im Haushalt 1,3 Millionen Euro für die Kindergärten vorgesehen. Die Kindertagesstätte Rockertstrolche wird für knapp 400.000 Euro energetisch saniert.
Sanierungsstau bleibt großes Problem
Die Bürger betrifft auch direkt, dass das Igelbachbad in diesem Jahr doch öffnet. Gemeinderäte stimmten zuletzt unisono gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung, das größte Bad in Gernsbach 2021 geschlossen zu lassen. Nun soll die Sanierung des Kinderplanschbeckens und der Solaranlage bis zum Saisonstart Ende Mai fertiggestellt werden. Kostenpunkt: 240.000 Euro.
Hinzu kommen 990.000 Euro für die Sanierung des Latenbacher Schwimmbads. Die Gemeinderäte begründen die Investition in diese freiwillige Aufgabe damit, für die Menschen in der Pandemie dadurch eine Freizeit-Möglichkeit zu erhalten. Es sei nämlich ungewiss, inwiefern ein Sommerurlaub möglich ist.
Zugleich fehlt es nach wie vor an Geld, um die renovierungsbedürftigen städtischen Hallen in Reichental, Lautenbach, Staufenberg und Obertsrot auf Vordermann zu bringen. Die Verwaltung rechnet 2021 alleine für deren Erhalt wieder mit Kosten von rund 750.000 Euro.