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Von Tätern fehlt jede Spur

Jugendliche verwüsten öffentliche Toiletten an der Gernsbacher Stadtbrücke

Unbekannte haben Anfang der Woche zwei öffentliche Toiletten in Gernsbach verwüstet. Das ist kein Einzelfall. Vor wenigen Wochen hat es einen ähnlichen Vorfall gegeben.

Ein rot-weißes Absperrband hängt an einer Treppe, die hinunter zu einer öffentlichen Toilette an der Gernsbacher Stadtbrücke führt.
Kein Zugang: Unbekannte haben Schäden in Höhe von 3.000 Euro in der öffentlichen Toilette bei der Gernsbacher Stadtbrücke verursacht. Bis alles repariert ist, bleibt das Klo geschlossen. Foto: Adrian Mahler

Eine Reinigungskraft macht am Montagmorgen eine unschöne Entdeckung: Die Damentoilette des öffentlichen WCs an der Gernsbacher Stadtbrücke ist völlig verwüstet.

Der elektrische Händetrockner liegt in seine Einzelteile zerlegt am Boden. Aus den Überresten an der Wand ragen mehrere Kabel.

Und damit nicht genug: Auch der Wasserhahn weist starke Schäden auf. Er ist verbogen und an mehreren Stellen stark eingedellt. „Das ist echt heftig“, sagt Petra Rheinschmidt-Bender von der Pressestelle der Stadt Gernsbach auf Nachfrage dieser Redaktion. „Für eine solche Zerstörung braucht es rohe Gewalt.“

Am Montag ist auch die öffentliche Toilette am Färbertorplatz schwer von Vandalismus gezeichnet. Nasses Papier klebt dort an den Wänden und Spiegeln. Der Inhalt eines Mülleimers ist auf dem Boden verteilt.

„Unbekannte haben das Klo derart verdreckt, dass die Reinigung Mehrkosten von knapp 100 Euro verursachte“, sagt Rheinschmidt-Bender. Auch wenn die Summe nicht so hoch sei: „Das aufzuräumen ist entwürdigend für die Reinigungskräfte.“

3.000 Euro für Reparatur der Toilette an Stadtbrücke

Höhere Kosten kommen dagegen auf die Stadt zu, um das WC an der Stadtbrücke zu reparieren – etwa 3.000 Euro. Die Anlage ist derzeit gesperrt. Rotes Absperrband hängt an der Treppe vor dem Eingang – wie an einem Tatort.

Wer aktuell in Gernsbach eine öffentliche Toilette braucht, hat nur wenig Auswahl. Gesperrt ist laut Rheinschmidt-Bender neben der Toilette am Färbertorplatz auch das WC am Wohnmobilstellplatz bei der Murginsel. Der Grund: ebenfalls Vandalismus.

Das geht auch zulasten der Allgemeinheit.
Petra Rheinschmidt-Bender, Pressestelle Stadt Gernsbach

Nach Angaben von Rheinschmidt-Bender hat die Polizei Mitte Januar mitgeteilt, dass sich vier Jugendliche in der WC-Anlage beim Wohnmobilstellplatz aufgehalten und die Einrichtung völlig verschmutzt hinterlassen haben.

Der Boden sei mit Bier und kaputten Glasflaschen bedeckt gewesen. „Die vermehrten Fälle von Vandalismus sind ein Ärgernis mit hohen Folgekosten“, betont Rheinschmidt-Bender. „Das geht auch zulasten der Allgemeinheit.“

Die Stadt hat alle Vorfälle zur Anzeige gebracht. Doch laut Jens Vogel gibt es bisher kaum Erkenntnisse zu den Tätern. Der Leiter des Polizeireviers Gaggenau erklärt auf Nachfrage dieser Zeitung: „Dass es sich bei allen Vorfällen um die gleiche Gruppierung, zumeist Jugendliche, handelt, ist nicht auszuschließen.“

Die Ermittlungen – auch in Bezug auf die vier Jugendlichen beim Wohnmobilstellplatz – dauern laut Vogel noch an. Er verrät nur so viel: Der Polizeiposten Gernsbach steht im engen Kontakt mit der Stadt.

Vandalismus ist in Gernsbach kein Einzelfall

Auf die Täter können seiner Aussage nach Delikte wie gemeinschädliche Sachbeschädigung zutreffen, die mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden können. Vandalismus ist in Gernsbach keine Seltenheit.

In der Vergangenheit sorgten nicht nur eine mit Graffiti verschmierte Toilettenanlage, sondern auch Sachbeschädigungen bei der Sozialstation sowie Müll auf dem Spielplatz im Kurpark für Missmut.

Nach Vogels Angaben ist der Vandalismus in Gernsbach aber rückläufig. Bis Oktober 2021 habe es noch einige wenige Sachbeschädigungen gegeben, die Ende des Jahres weiter zurückgingen.

„Die Anzeigen und Beschwerden von Bürgern sind ebenfalls deutlich zurückgegangen“, erklärt Vogel. „Der Polizeiposten Gernsbach konnte 2021 sehr gute Ermittlungserfolge verzeichnen.“

Weil die Stadt ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche aus dem Murgtal sei, sei es nicht verwunderlich, dass es dort vor allem „jugendtypische Straftaten“ gebe. Aber was wird in Gernsbach unternommen, um erneutem Vandalismus vorzubeugen?

Vogel erklärt, dass die Überwachung öffentlicher Plätze mit Überwachungskameras zwar eine sinnvolle Lösung sein könne. „Das ist rechtlich aber an hohe Hürden geknüpft.“ Laut Rheinschmidt-Bender hat die Stadt noch nichts konkret geplant: „Wir prüfen weitere Maßnahmen.“

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