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Wirt will Außenbereich vergrößern

Gernsbacher Gastronom kritisiert Ungleichbehandlung durch Stadt

Die Gernsbacher Altstadt wird bevorzugt, bemängelt Rolf Zimmermann, Betreiber des Grammophon am Kelterplatz.

Rolf Zimmermann, Wirt des „Grammophons“ in Gernsbach, im Außenbereich seines Restaurants. Er hätte auch gerne, wie die Altstadtwirte, seine Außenbestuhlung vergrößert.
Rolf Zimmermann, Wirt des „Grammophons“ in Gernsbach, hätte auch gerne, wie die Altstadtwirte, seine Außenbestuhlung vergrößert. Foto: Susanne Dürr

Gerade hat die Stadt Gernsbach eine Befragung per Postkartenaktion zur Aufenthaltsqualität gestartet. Die Stadt ist bestrebt, den Altstadtentwicklungsprozess voranzubringen. Um das Gaststättengewerbe in der Corona-Krise zu unterstützen, wurde die Hauptstraße über den Sommer zum großen Teil dauerhaft gesperrt und Parkplätze zugunsten einer großzügigeren Bestuhlung im Außenbereich verlegt.

Die Gäste sitzen nicht gern eng zusammen im Innenbereich.
Rolf Zimmermann, Betreiber des Grammophon am Kelterplatz

„Die Gäste sitzen nicht gern eng zusammen im Innenbereich“, weiß auch der Wirt des Grammophon am Kelterplatz, Rolf Zimmermann, „viele gehen dann wieder“.

Um seinen Außenbewirtungsbereich ausweiten zu können, stellte Zimmermann an das Ordnungsamt der Papiermacherstadt einen Antrag zur Nutzung von zwei bis drei Parkplätzen, die direkt vor seinem Wirtshaus liegen. Durch die verordnete Abstandregelung habe er etwa 15-20 Sitzplätze verloren, die er mit der Erweiterung gerne kompensieren möchte. Doch der Antrag wurde vom Ordnungsamt mit Hinweis auf Paragraf 16 des Straßengesetzes Baden-Württemberg abgeschmettert.

Darin heißt es, es müsse darauf geachtet werden, dass der Gemeingebrauch entsprechend dem Widmungsgebrauch nicht unzumutbar beeinträchtigt wird. Die beantragte Fläche ist dem Fahrzeugverkehr gewidmet. Daher seien seine Interessen gegenüber den Anliegern und Einzelhändlern abzuwägen.

Ablehnungsbescheid des Ordnungsamts

„Sie möchten mehr Fläche, um mehr Gäste bewirten zu können und mehr Einnahmen zu erzielen. Die Anlieger, die Einzelhändler und die Standinhaber des Wochenmarktes wünschen sich möglichst viele Parkmöglichkeiten für sich beziehungsweise ihre Kunden in der Nähe“, argumentiert die Verwaltung. Ferner hätte der Vollzugsdienst festgestellt, dass die Parkplätze jeden Tag genutzt werden.

„Da freitags mehrere Parkplätze aufgrund des Wochenmarktes wegfallen und es dadurch zu erhöhtem Parkdruck im Stadtbereich komme, können wir nicht noch weitere Parkplätze für die Außenbewirtschaftung freigeben“, lautete der Ablehnungsbescheid des Ordnungsamts.

Diese Begründung kann der Wirt mit Blick auf den Altstadtsommer nicht nachvollziehen und wendete sich erneut an das Ordnungsamt. „In der Altstadt wurde gleich eine ganze Straße gesperrt und etwa 20 Parkplätze verlegt, ohne hier zwischen den Interessen der Anlieger und Einzelhändler abzuwägen.

„Dort kann man den Menschen zumuten, mehrere hundert Meter vom Parkplatz zum Zielort zu laufen, am Kelterplatz anscheinend nicht“, wundert sich Zimmermann im bisher unbeantworteten Schreiben über die Ungleichbehandlung. „Nach den Aussagen von Ministerpräsident Kretschmann und auch des Gernsbacher Bürgermeisters Christ wolle man toleranter mit Genehmigungen im Außenbereich umgehen“. Dies gelte in Gernsbach anscheinend nur in einem Teilbereich, konstatiert Rolf Zimmermann.

Auch für den Rest von Gernsbach hätte sich der langjährige Gastronom eine Aufwertung etwa mit Blumenschmuck gewünscht. Während in der Altstadt die Stadtgärtnerei mit Blumenschmuck aufrüstet, sind der Salmen- und der Kelterplatz eine schmucklose Betonwüste. „Ich muss meine Pflanzen selbst kaufen, sonst hätte ich keine, denn auch auf eine diesbezügliche Nachfrage bei der Stadtgärtnerei gab es ein Nein“, so Zimmermann.

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