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Extreme Klimabedingungen

Schmelzende Schuhe auf dem Highway: Gernsbacher stellte sich der Herausforderung Ironman auf Hawaii

Der Gernsbacher Triathlet Benjamin Leicht hat den Ironman auf Hawaii erfolgreich absolviert - sogar in unter zehn Stunden. Wie er die Tortur erlebt hat, erzählt der 40-Jährige im Interview.

Benjamin Leicht
Ein strahlender Benjamin Leicht am Ziel. Foto: Benjamin Leicht

3,8 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 180 Kilometer Radfahren in der Lavawüste, schließlich zum Großteil ebendort einen Marathon laufen – der Gernsbacher Triathlet Benjamin Leicht hat sich den Herausforderungen des Ironman Hawaii gestellt.

Im Interview mit Frank Ketterer erzählt er, wie er die Tortur erlebt hat.

Herr Leicht, herzlichen Glückwunsch, Sie haben den Ironman Hawaii in 9:58:13 Stunden gemeistert. Wie hat es sich angefühlt?
Benjamin Leicht

Ich bin unglaublich stolz, es überhaupt nach Kona zur WM geschafft zu haben. Dann auch noch so ein hartes Rennen zu finishen, ist unbeschreiblich.

Und wie hat es sich gleich nach dem Rennen angefühlt?
Benjamin Leicht

Ich war einfach nur erleichtert, dass die Qual vorbei war und ich endlich stehen bleiben durfte. Und ich habe mich sehr über ein kühles Getränk gefreut.

Es war Ihr erster Start auf Hawaii: Was hat Sie am meisten überrascht?
Benjamin Leicht

Ich war auf ein hartes, von Wind und Hitze geprägtes Rennen eingestellt. Aber die Hitze auf der Laufstrecke war wirklich unmenschlich. Auf dem Highway hatte ich das Gefühl, als würden meine Schuhe schmelzen. Ich kam mir vor, als wäre ich in einem Backofen gefangen.

Was ist das Besondere an diesem Rennen?
Benjamin Leicht

Es ist die Weltmeisterschaft, bei der nur qualifizierte Athleten starten dürfen. Und es ist der ganze Mythos von Hawaii.

Was macht das Rennen härter als andere Ironman-Wettbewerbe?
Benjamin Leicht

Die klimatischen Bedingungen. Man hat Wellengang beim Schwimmen im Meer, auf der Radstrecke bläst unablässig der Wind und das Laufen findet in der prallen Mittagshitze von Hawaii statt.

Auf was waren Sie vorbereitet – was hat sie eher unvorbereitet getroffen?
Benjamin Leicht

Wie bereits angedeutet: Auf ein hartes Rennen war ich eingestellt. Aber die brutale Hitze auf der Laufstrecke hat mich dann doch sehr, sehr überrascht und mir ab Marathonkilometer 30 wirklich sehr zugesetzt.

Bei den Profis wurde nach dem Rennen viel über die wegen Windschattenfahrens verhängten Zeitstrafen diskutiert. Wie war das bei den Amateuren?
Benjamin Leicht

Ich habe auf der gesamten Radstrecke ordentlich Referees gesehen und es wurden tatsächlich viele Zeitstraffen verhängt. Dabei ist es gar nicht immer möglich, den nötigen Abstand einzuhalten. Andererseits: Wenn man fair fahren möchte, dann ist das auch hinzukriegen, auch wenn man dafür vielleicht das ein oder andere mal etwas zurückstecken muss. Ich bin glücklicherweise ohne Zeitstrafe durchgekommen.

Wie werden Sie die kommenden Tage verbringen?
Benjamin Leicht

Ich mache hier jetzt noch eine Woche Urlaub mit meiner Frau und meiner Familie und muss dabei nicht mehr jeden Tag an Sport und Training denken. Wir werden uns das ein oder andere anschauen und auch mal einfach nur den Strand genießen.

Welcher sportlichen Herausforderung wollen Sie sich als Nächstes widmen?
Benjamin Leicht

Mein Rennkalender für 2023 steht bereits. Auf dem Weg zur Ironman European Championship in Frankfurt werde ich als Vorbereitung den Ironman 70.3 im Kraichgau machen und im September den Ironman Italy. Als neue Herausforderungen würde ich gerne mal bei einem Rennen in meiner Altersklasse aufs Podium kommen.

Und Hawaii? Können Sie sich vorstellen, noch einmal auf Big Island zu starten?
Benjamin Leicht

Einen Tag nach dem Rennen würde ich die Frage mit Nein beantworten. Andererseits: einen weiteren Slot würde ich wohl auch nicht ablehnen. Zumal ich einem Freund, der sich die Quali als Ziel für nächstes Jahr gesetzt hat, bereits versprochen habe, dass ich es auch wieder versuche, sollte es ihm gelingen.

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