
Bei den Schützen im Gernsbacher Stadtteil Obertsrot ist es Tradition, einmal im Jahr groß zu feiern. Anlässlich des Sommerfests rund um das Schützenhaus finden auch die Ehrungen langjähriger und verdienter Mitglieder sowie die Kür des Schützenkönigspaars statt. Im Fokus standen diesmal auch das Bogen- und Blasrohrschießen.
Das Bogenschießen ist eine beliebte Trendsportart. Der Schützenverein Obertsrot (SVO) setzt schon seit geraumer Zeit auf dieses Sportangebot. Zahlreiche Gäste nutzten am Sonntag die Möglichkeit, selbst zum Bogen greifen zu können.
Alles nur Übungssache
„Gar nicht so einfach“, meint eine ältere Dame, die mit Anleitung eines versierten Bogenschützen versuchte, ihre Pfeile ins Ziel zu schießen, was auf Anhieb nicht immer gelingt. „Das ist alles bloß Übungssache. Talent spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle“, tröstet der Bogenschütze die Besucherin, wenn wieder ein Pfeil neben die Scheibe gefallen ist.

Auf der linken Seite des Platzes, ein wenig abseits, üben zwei Kinder das Blasrohrschießen, und das noch nicht einmal schlecht. Die beiden jungen Schützen haben jedenfalls beim Abfeuern der Pfeile mächtig Spaß. Sie können sich fühlen wie ihre Helden aus den Abenteuergeschichten.
Wer mit dem Blasrohr schießt, muss tief Luft holen können. „Bei manchen Kindern fällt jedoch auf, dass sie über kein großes Lungenvolumen mehr verfügen und kaum noch in die Tiefe atmen können“, bilanziert Tanja Götz vom Schützenverein Forbach. Die Schützenkameraden aus Forbach üben sich seit Kurzem in der Blasrohrtechnik. Sie haben den Obertsrotern ihr Equipment für das Fest zur Verfügung gestellt.
Sie habe sich als Multiplikatorin in dieser Sportart ausbilden lassen, so die Schützin. Zudem sei für sie diese Sportart ein probates Mittel, dem schlechten und oft verstaubten Image der Schützenvereine entgegenzuwirken.
220 Mitglieder zählt der Schützenverein Obertsrot
Auch der Vorsitzende des SV Obertsrot, Herbert Fritz, kann sich vorstellen, mit dem Blasrohrschießen eine jüngere Klientel anzusprechen. Gleichwohl stelle sich die Frage für den Schützenverein bislang nicht. Er sehe den Verein mit 220 Mitgliedern und einer Jugendmannschaft noch gut aufgestellt.
Am Blasrohrschießen scheiden sich im Schützenverein die Geister, so Fritz weiter. Die befragten Mitglieder haben sich gegen eine Aufnahme der Trendsportart in das Schießangebot des SVO entschieden.
Der Schützenverein Obertsrot gehe entgegen dem Trend andere Wege. In greifbare Nähe ist der Bau eines neuen Pistolenstandes für Großkaliber-Waffen gerückt. Die Baugenehmigung sei bereits erteilt. Er erwarte sich davon einen deutlichen Aufschwung, so Fritz. Zudem haben sich für das vom Verein offerierte Ferienspaß-Angebot vier Kinder zum Luftgewehrschießen angemeldet.

Ein weiterer offizieller Programmpunkt am Festnachmittag waren die Ehrungen. Für 50-jährige Mitgliedschaft zeichnete der Deutsche Schützenbund Griseldis Kühn sowie Thea und Volker Winkler aus. Ebenfalls eine Urkunde vom Deutschen Schützenbund erhielten Matthias Dörrer, Siegfried Mangler und Volker Poehland für ihr 40-jähriges Wirken. Weitere Auszeichnung wurden vergeben an Annerose Fett, Alexandra und Bernd Fritz, Sabine Bauer, Mario und Rita Großmann, Stefan Kohler, Wolfram Regending, Walter Schmeiser, Michael Schuster und Daniel Stoffl.
Schützenkönig und -königin gekürt
Für eine Überraschung sorgte die Kür der Schützenkönigin Rosi Gillen und des Schützenkönigs Wolfram Regending. Beide hatten nach eigener Aussage nicht mit einem Sieg gerechnet. In der Kategorie Bogenschießen hatte Oliver Probst die Nase vorn. Jugendschützenkönig wurde Adrian Matter. Der Ehrentanz des Königspaares rundete die Ehrungen ab.