Liebe geht durch den Magen. Wer dieses Gefühl erst einmal am eigenen Leib erlebt hat, der sieht Syrien vielleicht künftig nicht mehr nur als vom Krieg gebeutelte Nation sondern als eine, die sich auf leckeres Essen versteht.
Eine dicke Lanze dafür brach Basem Sarghani, als er am Samstagabend im H10 den Kochlöffel im Dienste der Völkerverständigung schwang um mit fünf Teilnehmerinnen Baba Ganoush und Creme Hummus zuzubereiten.
„Die wenigen Plätze, die wir anbieten konnten, waren sofort weg“, sagte die Integrationsbeauftragte Lisa Knupfer. Der große Zuspruch habe sie extrem positiv überrascht. Leider hätten die kleinen Räumlichkeiten des H10 nicht mehr Kapazitäten erlaubt.
Sarghani begeistert Gernsbacher durch routinierte Handgriffe
Die fünf Teilnehmerinnen, die sich schnell genug angemeldet hatten, konnten sich nicht sattsehen an den routinierten Handgriffen, mit denen Basem Sarghani die beiden angekündigten orientalischen Vorspeisen herstellte, seine aufmerksamen Schülerinnen abschmecken ließ und jede Menge Fragen dazu beantwortete.
Zuvor hatte er die Auberginen fürs Baba Ganoush in die Röhre geschoben, nachdem er ihre harte Haut mehrfach eingestochen hatte. Erst dann ging es an die mitgebrachten Kichererbsen in der Dose, um sie in würzigen Humus zu verwandeln.
„Ja, er kocht sehr gut“, verriet seine Gattin Salwa Aljazaerli, die im Nebenraum mit Dr. Google konferierte, wenn Fragen auftauchten, die es nebenbei zu beantworten galt. Doch das Gros der Themen arbeitete Basem Sarghani gleich beim Zubereiten der Speisen mit ab.
Tipps und Tricks für die Zubereitung von Baba Ganoush und Hummus-Creme
Nicht unähnlich einem Fernsehkoch, der mit den Worten „Ich hab da schon mal was vorbereitet“ unter den Tisch greift, hatte auch der leidenschaftliche syrische Hobbykoch ein paar ganz ähnliche Tipps und Tricks in petto.
Die im Backofen weich und gar gewordenen Auberginen etwa, die keineswegs mit dem Messer geschält, sondern mit einem Löffel einfach aus der Pelle gehoben werden, gebe es übrigens fertig püriert im Glas zu kaufen, ließ er wissen. „Schmeckt auch“, versicherte er.
Doch seine Schülerinnen, die eine „Protokollführerin“ auserkoren hatten, um die Rezepte mitzuschreiben, wollten es genau wissen und vor allem sehen.
Weitere Kurse sind geplant: Hauptgericht und Dessert zubereiten
Die Auberginen warteten also im Ofen ihrer weiteren Verarbeitung entgegen, die pürierten Kichererbsen, abgeschmeckt mit klassischen Zutaten wie Zitrone, Salz und Pfeffer wurden dagegen in den Kühlschrank verfrachtet, um dort ein paar Grad abzukühlen.
Am Ende winkte neben den beiden Vorspeisen nebst dazugehörigem Fladenbrot auch ein klassischer arabischer Tee und das Gespräch miteinander. Eine leckere Form der Integration also.
Und wenn alles läuft wie gehofft, wenn nicht wieder eine Pandemie-Bremse kommt, dann sollen diese beiden Vorspeisen durch ein Hauptgericht und in einem dritten Teil durch einen Dessert-Kurs ergänzt werden, macht Lisa Knupfer all denen Hoffnung, die dieses Mal nicht mit dabei sein konnten.