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Überraschender Vorschlag

Kommt eine Seilbahn von Gernsbach auf den Merkur?

Die Idee ist kühn: Ein Ingenieur schlägt eine Seilbahn von Gernsbach auf den Merkur vor, um Touristen anzulocken. Die Baukosten von bis zu zehn Millionen Euro sollen die Murgtäler Kommunen tragen.

Merkur Merkurbahn Baden-Baden
Der Merkur in Baden-Baden ist ein beliebtes Ausflugsziel. Foto: Nikolaus Hertweck

Der Vorschlag kommt überraschend: Ein Gernsbacher Ingenieur bringt eine Seilbahn von Staufenberg auf den Merkur ins Gespräch. Nach seiner Einschätzung könnten die Gemeinden so künftig mehr Touristen in das Murgtal locken. Das Projekt soll zwischen sechs und zehn Millionen Euro kosten. Die Städte Gernsbach und Gaggenau reagieren verhalten.

Am Freitag um 8.23 Uhr erreicht die unsere Redaktion eine E-Mail von Hugo Ecker. Darin dankt er einem Bregenzer Ingenieurbüro für seine „Bereitschaft, die Stadt Gernsbach mit den umliegenden Gemeinden im Tal der Murg bei der Projektidee einer Umlaufseilbahn von Gernsbach-Neuhaus auf den Merkur zu unterstützen.“

Das Unternehmen gab dazu am Freitag auf Anfrage keine Stellung ab.

Die Stadt Gernsbach ist von dem gewagten Vorschlag überrascht. „Uns liegen keinerlei Informationen zur Planung einer Seilbahn von Staufenberg auf den Merkur vor“, teilt Pressesprecherin Nicoletta Arand mit. „Gerne stehen wir jedoch Herrn Ecker als Ansprechpartner zur Verfügung.“

Der Gernsbacher Ingenieur will mit dem Projekt mehr Tagestouristen für das Murgtal gewinnen. Seine Vision ist eine einen Kilometer lange Seilbahn von der Bushaltestelle Neuhaus in Staufenberg auf den Baden-Badener Hausberg.

Laut Ecker braucht es dafür neben einer Schneise durch den Wald voraussichtlich zwei Seilbahnstützen und vier bis sechs Wagen. Die Seile sollen auf einer Höhe von 30 bis 40 Metern verlaufen.

Kommunen sollen Kosten tragen

Auch über die Finanzierung hat sich Ecker Gedanken gemacht: Die Baukosten in Höhe von sechs bis zehn Millionen Euro könnten nach seiner Auffassung die Murgtäler Gemeinden tragen. Zudem schlägt er die Gründung einer Betriebsgesellschaft durch die Kommunen vor. „Jetzt können die Gemeinden beweisen, dass es ihnen mit der Tourismusförderung ernst ist“, sagt Ecker.

Der Ingenieur weist darauf hin, dass es noch einige Unwägbarkeiten gibt: die Umweltverträglichkeitsprüfung, das Einverständnis der Stadt Baden-Baden – und die Beteiligung der Murgtäler Gemeinden.

Jetzt können die Gemeinden beweisen, dass es ihnen mit der Tourismusförderung ernst ist.
Hugo Ecker, Ingenieur aus Gernsbach

Aus dem Gaggenauer Rathaus heißt es dazu allerdings: „Auf den ersten Eindruck erscheint uns die Umsetzung zu Zeit nicht realistisch.“ Wegen der Corona-Pandemie hätten die Kommunen derzeit ohnehin mit schwindenden Einnahmen zu kämpfen und müssten sich auf ihre Pflichtaufgaben konzentrieren.

Eingriff in die Natur

„Zudem halten wir es für fraglich, ob der Merkur noch mehr Gäste vertragen würde und der Eingriff in die Natur gerechtfertigt wäre“, ergänzt Pressesprecherin Judith Feuerer. Auch in Gaggenau hat man nach eigenen Angaben erst am Freitag von Eckers Vorstoß erfahren.

Die Stadt Baden-Baden, auf deren Gemarkung der Merkur liegt, hat sich dazu auf BNN-Anfrage bislang noch nicht geäußert. Auf den Berg fährt von Baden-Baden aus bereits eine Bergbahn.

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