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Kornhaus

Nachfrage nach Coworking-Arbeitsplätzen in Gernsbach steigt

Seit der Lockerung der Corona-Einschränkungen gehen im Kornhaus wieder Anfragen nach Schreibtischplätzen ein.

Kornhaus Gernsbach
Kornhaus Gernsbach Foto: Kreativ Kollekiv Gernsbach n.e.V.

Von unserer Mitarbeiterin Christiane Krause-Dimmock

Startups, Workshops, Events. „Wir standen in den Startlöchern“, sagt Marcel Kutschera. Er kann im Augenblick nur schwer abschätzen, wie es weitergehen wird im Kornhaus. Angetreten, um ganz verschiedene Bedürfnisse von Unternehmern, Einzelkämpfern aber auch Neugründer abzudecken, traf der Lockdown im März die kreativen Köpfe der Gruppe hart.

„Social Distancing war für unser Projekt fast schon der Todesstoß“, erklärt der Eventmanager, der – wie einige andere auch – unter dem Dach dieser Einrichtung seine administrativen Zelte aufgeschlagen hat. Für manch einen, der hier mit viel Euphorie an den Start ging, hat die Pandemie fatale Auswirkungen gezeigt. Ein gewisses Innehalten sei noch immer zu spüren.

Die Furcht vor der zweiten Welle und der Ungewissheit, wie es weitergehen wird mit der eigenen Existenz, habe dafür gesorgt, dass das Coworking-Angebot längst nicht so in Gang gekommen ist, wie anfangs gedacht.

„Es war in den vergangenen Wochen recht ruhig bei uns“, sagt Kutschera- Er berichtet von den Dauermietern, die weiterhin im ersten Obergeschoss in ihren Büros gearbeitet haben, dabei aber unter sich blieben. Erst langsam normalisiere sich alles. Auch die Hygieneauflagen können inzwischen gewuppt werden. Das Kornhaus darf wieder neue Coworker aufnehmen. Dahinter verbirgt sich ein Konzept, das Menschen, die einen Arbeitsplatz benötigen, die vielleicht sonst alleine am Schreibtisch sitzen, aber die Atmosphäre mit Kollegen in einem Gebäude tätig zu sein, schätzen, hier einen Schreibtisch und viele andere Annehmlichkeiten vom extrem schnellen Internet bis hin zur gemeinsamen Teeküche bietet.

Auch Tagestickets sind möglich

Das funktioniere genauso in Teil- wie in Vollzeit und variiert hinsichtlich der Kosten. Arbeitsplatzbuchungen sind bereits ab 90 Euro pro Monat möglich. Tagestickets gibt es ab 25 Euro. Es soll preiswert sein, wie Kutschera sagt. Da stehen weniger die finanziellen Interessen im Vordergrund, als die Solidaritätsgemeinschaft, die in einer solchen Einrichtung wachsen und zu einem Netzwerk werden soll.

„Wir kommen aus einer Großstadt“, erklärt Marcel Kutschera. „Dort sind solche Projekte wichtig und sie funktionieren.“ Auf ideelle Weise gibt jeder in eine solche Gemeinschaft hinein, was er kann. Und er nimmt das raus, was er braucht. „Hier hat sich das noch nicht so durchgesetzt wie etwa in Köln oder in Berlin.“ Dass das hier zuweilen auf Befremden stoße, ist ihm durchaus bewusst. Aber es funktioniere. Auch er selbst nutze in fremden Städten solche Angebote, wenn er beruflich dort für eine Weile tätig ist.

Wie das alles nun in Gernsbach weitergehen wird, das sei stark von der Gesamtentwicklung der Wirtschaft und der erfolgreichen Bekämpfung des Virus abhängig. „Business as usual ist nicht unser Ding“, unterstreicht er. Es gehe hier um Vernetzung. Und die brauche Menschen, die sie leben und befeuern. Menschen, die Arbeit haben beziehungsweise Aufträge bekommen.

Klappt das nicht, dann muss auch mal Pause gemacht werden, wie bei einem Mieter, der im Augenblick zwangsweise kürzer treten muss. Doch gehen langsam wieder erste Anfragen ein. Darum ist Marcel Kutschera voller Hoffnung, dass es bald wieder deutlich aufwärts geht mit der Nachfrage.

Offener Bereich im Erdgeschoss

Obendrein hat das Kornhaus noch ein zweites Standbein. Im Erdgeschoss besteht ein offener Bereich mit „C’Office“ und „Cornerstore“. Hier geht es lebendig zu, Kinder kommen etwa mit den Eltern mit, wie die beiden Sprösslinge der Kutscheras. Um diesen hierfür genutzten Teil des Hauses wohnlich zu gestalten, gab es zuletzt etwa eine Aktion, bei der Möbel aus Paletten gebaut wurden.

Hier wird an den geplanten Markttagen, von denen am 24. Juli zwischen 14 und 18 Uhr der nächste stattfinden soll, nicht nur Kaffee offeriert, sondern es werden auch regionale Produkte und Kunstwerke angeboten.

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