Wie geht es mit der Brückenmühle in der Gernsbacher Innenstadt weiter? Eigentlich hat der Investor Stenner & Frank gehofft, im Herbst dieses Jahres den roten Punkt, also die Baufreigabe, in der Hand zu halten. Doch das Baden-Badener Unternehmen und die Stadt Gernsbach halten sich derzeit bedeckt, was den weiteren Zeitplan der geplanten Sanierung des ortsbildprägenden, historischen Gebäudes angeht.
Petra Rheinschmidt-Bender vom Presseteam der Stadt Gernsbach betont: Es handele sich um ein komplexes Projekt, bei dem neben dem Denkmalschutz auch etwa Aspekte des Wasserrechts, des Artenschutzes und des Brandschutzes berücksichtigt werden müssten. „Dies benötigt naturgemäß Zeit.“
Deshalb sei auch noch kein konkretes Datum für die ausstehenden Gemeinderatsbeschlüsse zur Brückenmühle bekannt, so Rheinschmidt-Bender weiter. „Wir hoffen aber, dass dies in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen der Fall sein wird.“ Aktuell stehe man mit dem Investor „im guten Austausch über die noch offenen Punkte“.
Nachfrage bei Bernd Frank, Geschäftsführer des Bauträgers Stenner & Frank. Er teilt zur aktuellen Situation des Großprojekts am Tor zur Altstadt lediglich mit: „Zum jetzigen Zeitpunkt tauschen wir uns mit der Stadt Gernsbach äußerst kooperativ und konstruktiv aus und ich bin mir sicher, dass wir bald mehr zu berichten haben.“
Brückenmühle in Gernsbach: Projekt mit mehreren offenen Fragen
Zuletzt hatte er sich im Sommer ausführlicher zum Zwischenstand des Projekts geäußert. Damals erklärte er im Gespräch mit dieser Redaktion, dass es noch einigen Klärungsbedarf und mehrere offene Punkte in der Planung gebe. Frank beschäftigte sich etwa mit der Frage, ob der Turm des baufälligen Gebäudes neu gebaut oder saniert werden soll.
Außerdem erwähnte er, dass die alte Turbine im Keller der Brückenmühle mehrere Fragen aufwerfe: Auf welche Art und Weise wird diese wieder in Schuss gebracht? Welche Vorgaben müssen für die künftige Stromgewinnung berücksichtigt werden? Denn der Investor will die Brückenmühle in Zukunft allein mit dem Strom aus der Turbine versorgen – sowohl das im Erdgeschoss geplante Gewerbe (Gastronomie und Arztpraxis) als auch die im Obergeschoss geplanten acht Einzimmer, 13 Zweizimmer- und sieben Dreizimmerwohnungen. Diese Absichten untermauerte der Investor auch beim Gespräch im Sommer.
Brückenmühle-Investor soll sich finanziell an Bau eines Parkdecks beteiligen
Seit dem Interview ist aber eine gewichtige, neue Komponente hinzugekommen: Der Gemeinderat stimmte im Juli einem Antrag der Freien Bürgervereinigung zu. Der Investor der Brückenmühle soll sich demnach in Zukunft an den Kosten für den Bau eines Parkdecks auf dem Färbertorplatz beteiligen. Zur Erklärung: Es ist vorgesehen, dass die künftigen Bewohner der Brückenmühle den Färbertorplatz als Parkmöglichkeit nutzen. Deshalb wurde die finanzielle Beteiligung am Parkdeck in Erwägung gezogen.
„Wir befinden uns zu dieser Thematik im Austausch mit dem Investor“, berichtet Rheinschmidt-Bender aus dem Rathaus. Man könne aber nichts zu laufenden Verhandlungen weitergeben. Auch dazu, ob es bei diesen möglicherweise Differenzen gibt, macht sie keine Angaben.
Wir gehen fest davon aus, dass die Kündigung Bestand hat.Petra Rheinschmidt-Bender, Pressestelle Stadt Gernsbach
Doch anderweitig brodelt bereits ein Konflikt wegen des Färbertorplatzes: Stadt und Landkreis streiten seit 2021 um die Nutzung der dortigen Stellplätze. Eine Vereinbarung von 1979 hatte dem Kreis eine kostenlose Nutzung der Parkflächen eingeräumt. In Gernsbach argumentiert man nun, dass die Vereinbarung durch das Aus der Handelslehranstalt nicht mehr gültig sei. Der Landkreis verweist aber darauf, dass ein Weiterbetrieb des Gebäudes ohne Stellplätze nicht möglich wäre. Genau das scheint der Kreis aber offenbar anzustreben.
„Die Wirksamkeit der Kündigung der Stellplatzvereinbarung ist zwischen dem Landkreis und der Stadt nach wie vor strittig“, so Rheinschmidt-Bender. „Unser Anwalt und wir als Verwaltung gehen fest davon aus, dass unsere Kündigung Bestand hat.“ Die Stadt sei dennoch offen für eine gütliche Einigung und dazu bereit, dies im Rahmen einer künftigen Nutzung des Gebäudes zu besprechen.