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Stühlerücken bei der CDU

Ein Abschied ohne Applaus: Stefan Eisenbarth verlässt den Gernsbacher Gemeinderat

Stefan Eisenbarth verlässt nach 18 Jahren den Gernsbacher Gemeinderat - aus freien Stücken. Warme Worte und Applaus gibt es zum Abscheid allerdings nicht.

Stefan Eisenbarth
CDU Gernsbach
NABU
Stefan Eisenbarth verlässt nach 18 Jahren den Gernsbacher Gemeinderat – auf eigenen Wunsch. Foto: Stephan Kaminski

Abschied nehmen hieß es am Montag im Gernsbacher Gemeinderat. Stefan Eisenbarth machte nach 18 Jahren Platz für Christoph Kist. Viktoria Felder räumte ihren Sitz für Volker Hildenbrand.

Während die junge Christdemokratin aufgrund ihres Wohnortwechsels das 2019 erlangte Mandat nicht weiter ausüben darf, geht der altgediente Vorkämpfer für den Natur- und Artenschutz aus freien Stücken – und mit einer gehörigen Portion Frust.

Letzterer dürfte durch den Verlauf der Sitzung noch tiefer sitzen: Nicht mal den obligatorischen Applaus gönnte man Eisenbarth, obwohl seine Verdienste für die Stadt Gernsbach unbestritten sind. Diese Tatsache dürfte ihn in seinem Entschluss allerdings nur bestätigt haben, denn er hatte unter anderem den Führungsstil des Bürgermeisters als Grund für sein Ausscheiden genannt.

Diese Politik der Verweigerung hat langfristig keinen Erfolg.
Alexander Hoff, stellvertretender Fraktionssprecher der Freien Bürger

Auf Wunsch von Eisenbarth und Felder verzichtete Julian Christ (SPD) auf die sonst obligatorischen Dankesworte und beließ es bei der Übergabe der offiziellen Präsente und einem Händedruck. Statt im Namen der Fraktionen wenigstens ein paar anerkennende Worte über Eisenbarth und Felder zu verlieren, nutzten die Freien Bürger und die SPD die öffentliche Bühne, um sich zu verteidigen.

Christoph Kist Kandidat Bürgermeister Weisenbach 2019
Rückt nach: Christoph Kist sitzt nun im Rat. Foto: Mic Panic Photography & Design

Sie waren schließlich von der Fraktionsspitze der CDU bezichtigt worden, mit ihrer vermeintlichen Allianz eine „echte Diskussionskultur und einen fairen Meinungsaustausch“ im Gremium zu verhindern. Diese Attacke ließ Alexander Hoff, stellvertretender Fraktionssprecher der Freien Bürger, nicht auf sich und den seinen sitzen.

Die Blockade sei doch meist von der CDU gekommen, wenn es darum gegangen sei, in Gernsbach wichtige Projekte auf den Weg zu bringen, monierte Hoff: „Diese Politik der Verweigerung hat langfristig keinen Erfolg.“

Im Gegensatz zu den lancierten Vorwürfen Eisenbarths stünde die FBVG „jederzeit zu Gesprächen bereit, denn wir wollen die Stadt Gernsbach voranbringen“.

Nahezu deckungsgleich argumentierte Volker Arntz: „Die Verhinderungstaktik ist gescheitert“, meinte der SPD-Stadtrat und warf der CDU vor, „über Jahre hinweg“ nahezu alle Projekte abgelehnt zu haben – letztlich ohne Erfolg, erinnerte Arntz unter anderem an die Entwicklung des ehemaligen Pfleiderer-Areals.

Aus den eigenen Reihen gibt es Lob für Stefan Eisenbarth

Aus den eigenen Reihen gab es Lob für Eisenbarth. „Wir sind sehr, sehr erfreut über sein langjähriges Engagement“, betonte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Thalib Ahmad.

Und Fraktionschefin Frauke Jung erinnerte an das Herzblut, das ihr Stellvertreter 18 Jahre lang in seine ehrenamtliche Tätigkeit als Gemeinderat gesteckt habe. Vom Bürgermeister würde sie sich wünschen, dass er mehr als Moderator, als Brückenbauer fungiere, als zu polarisieren.

Christ hingegen betonte, immer gerne zu Gesprächen bereit zu sein. Von einer Allianz zwischen ihm, Freien Bürgern und SPD könne keine Rede sein: Bei den Beschlüssen, die im Gemeinderat getroffen werden, handele es sich letztlich um demokratische Mehrheiten – die gelte es, zu akzeptieren.

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