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Rahmen für historischen Kern

Teil der Gernsbacher Altstadt wird zur Fußgängerzone

Die Entscheidung ist gefallen: Die Altstadt in Gernsbach wird künftig teilweise zur Fußgängerzone. Im Gemeinderat löste das aber nicht nur Begeisterung aus.

Einige Menschen sitzen an Tischen vor alten Gebäuden.
Schöne Kulisse: Die Gernsbacher Altstadt lockt gerade bei gutem Wetter zahlreiche Menschen in die Außenbereiche der Restaurants. Künftig soll die neue Verkehrsführung die Altstadt zusätzlich beleben. Foto: Reinhold Bauer

Der Gemeinderat stimmte am Montag mehrheitlich (18 Stimmen dafür, fünf dagegen, zwei Enthaltungen) dafür, die Hauptstraße 13 bis 40 in Gernsbach zum Fußgängerbereich umzuwidmen.

Ordnungsamtsleiterin Angela Tomic erklärte die Auswirkungen: „Der gesamte Durchgangsverkehr wird künftig um die Altstadt geleitet.“ Ab der Kreuzung Hofstätte/Hauptstraße dürfen nur noch Anlieger in die Altstadt fahren. Das Gleiche gilt auch für die anderen Zufahrten zur Altstadt. Im historischen Kern ist das Parken künftig nur in gekennzeichneten Flächen für Bewohner erlaubt.

„So stellen wir sicher, dass die Rettungswege frei sind“, sagte Tomic. Für die Anwohner sollen 29 Parkplätze eingezeichnet werden. Beim Lieferverkehr gelten laut Tomic Ausnahmen: In der Fußgängerzone werde dieser von 7 bis 11 Uhr zugelassen. „Geschäfte erhalten so weiterhin ihre Lieferungen.“

Auch der Fahrradverkehr in der Altstadt wird mit der neuen Regelung gestärkt.
Angela Tomic, Gernsbacher Ordnungsamtsleiterin

Tomic weist auch darauf hin, dass in den Altstadtbereichen außerhalb der Fußgängerzone in Zukunft Tempo 30 gelte. Sie fügte hinzu: „Auch der Fahrradverkehr in der Altstadt wird mit der neuen Regelung gestärkt.“ Radler dürfen dann sowohl die Fußgängerzone als auch den unteren Teil der Hauptstraße (ab Ausfahrt Amtsstraße) bis zur Hofstätte in beide Richtungen befahren.

Gernsbacher Altstadt ursprünglich für Eselskarren und Fußgänger gebaut

Zugleich wird der Mühlgrabenweg zur Einbahnstraße in Richtung Färbertorplatz. „Auch hier wird der Fahrradverkehr beidseitig möglich sein“, so Tomic. Grünen-Fraktionsvorsitzender Stefan Krieg betonte: „Mit den neuen Regelungen geht für uns ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung. Wir haben viele Jahre darauf gewartet.“ Ursprünglich sei die Hauptstraße im Herzen der Altstadt für Eselskarren und Fußgänger gebaut worden, nicht für Autos. „Mit unserem Beschluss führen wir die Altstadt wieder ihrer alten Nutzung zu.“

Stefan Freundel von der CDU-Fraktion lobte die geplante Einbahnstraße im Mühlgrabenweg. Aber eine Fußgängerzone einzuführen sieht er kritisch: Das Jahr mit seinen 365 Tagen lade nicht immer, insbesondere nicht 24 Stunden am Stück, zum Verweilen in der Altstadt ein. Eine zeitlich gestaffelte Verkehrsberuhigung, die gerade dem Einzelhandel Rechnung trägt, sei zielführender – aber nicht zur Diskussion gestellt worden.

Freie Bürgervereinigung stellt Antrag: Parkdeck auf dem Färbertorplatz realisieren

Uwe Meyer, Fraktionssprecher der Freien Bürgervereinigung, hält die Fußgängerzone dagegen für einen „entscheidenden Schritt“ für die Altstadtentwicklung. Zum einen profitierten die Gastronomen, wenn der Bereich für Fußgänger deutlich attraktiver werde. Zum anderen werde die Wohnqualität für Anwohner gesteigert.

Nun sei aber entscheidend, schnellstmöglich das geplante Parkdeck auf dem Färbertorplatz zu realisieren, damit es etwa für Auswärtige genügend Parkplätze gibt. Seine Fraktion stellte deshalb folgenden Antrag: Die Stadt soll das Parkdeck vorantreiben und sicherstellen, dass sich der Investor der Brückenmühle an den Kosten beteiligt.

Zum Hintergrund: Die künftigen Bewohner der Brückenmühle sollen auch auf dem Färbertorplatz parken. CDU-Fraktionssprecherin Frauke Jung gab zu bedenken, dass die finanzielle Situation der Stadt zu schlecht sei, um zeitnah das Parkhaus umzusetzen. „Und mit der Fußgängerzone machen wir den zweiten Schritt vor dem ersten.“ Zuerst hätte es ausreichend Parkmöglichkeiten in Altstadtnähe gebraucht.

SPD-Fraktionssprecherin Irene Schneid-Horn sieht dagegen die jetzige Vorgehensweise sinnvoll. „Es ist wichtig, erst einmal den Verkehr aus der Altstadt zu bringen.“ Letztlich stimmten die Räte für den Antrag der Freien Bürger (18 dafür, sechs dagegen, eine Enthaltung). Bürgermeister Julian Christ (SPD) sicherte zu, sich mit dem Investor der Brückenmühle zum Thema Finanzierung auszutauschen.

Mit dem Gemeinderatsbeschluss zeigte er sich sehr zufrieden. Nun werde die neue Verkehrsführung bei der Straßenverkehrsbehörde beantragt, sagte Christ. „Danach werden wir es zügig umsetzen.“

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