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Massive Behinderungen

Kaltenbronn: Selbst die Umleitung ist ab Montag dicht

Die Verkehrssituation rund um den Kaltenbronn verschärft sich durch die Sperrung der B294 in Höfen weiter.

Umleitungsschild
Wer vom Murgtal auf den Kaltenbronn will, muss die Umleitung über Bad Wildbad in Kauf nehmen. Foto: Stephan Juch

Mit einem kleinen Scherz startete Kristina Schreier ihren Bericht über die aktuelle Situation am Infozentrum auf dem Kaltenbronn: „Schön, dass Sie alle hierher gefunden haben“, schmunzelte die Leiterin der interkommunalen und landkreisübergreifenden Einrichtung.

Die Floskel hat zurzeit einen durchaus ernsten Hintergrund: Denn durch die Sperrung der L76b zwischen Reichental und Kaltenbronn ist die Anfahrt aus dem Murgtal mit einer erheblichen Umleitung verbunden.

Hat man keine Ausnahmegenehmigung wie Bürgermeister Julian Christ (SPD) und Hauptamtsleiter Thomas Lachnicht, die am Montagfrüh als Vertreter der Stadt Gernsbach durch den eigenen Wald zur Verbandsversammlung des Infozentrums fahren durften, muss man weiträumig außen herrum: Entweder auf der L564 über Loffenau, bei Bad Herrenalb auf die L340 über Dobel und bei Höfen auf die B294, in Höhe Calmbach auf die L351, ehe man an der Abzweigung Sprollenhaus schließlich auf die L76b kommt, die als Sackgasse noch bis zum Orgelfelsenhaus befahren werden kann.

Oder man nimmt die zweite Route weiter südlich und fährt auf der B462 zunächst nach Röt auf die L350 und bei Seewald auf die B294, wo man schließlich auf die L351 über Enzklösterle und Sprollenhaus auf die L76 b zum Kaltenbronn kommt.

Erhebliche Belastung für Berufspendler

Mag die Situation für Ausflügler noch okay sein, stellt sie für Berufspendler, die aus den Schwarzwaldgemeinden zwischen Bad Wildbad und Freudenstadt ins Murgtal oder andersherum müssen, eine erhebliche Belastung dar. Und die wird ab kommenden Montag noch verschärft: Dann fällt nämlich der Startschuss zum Bau eines Kreisverkehrs an der „Sonnenkreuzung“ in Höfen – bis Mitte September soll das Projekt dauern, zunächst unter halbseitiger Sperrung, dann unter Vollsperrung der B294 (voraussichtlich während der gesamten Sommerferienzeit). Das teilt Janina Dinkelaker, Pressesprecherin des Landratsamts Calw, auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Der Landkreis Calw führt die Maßnahme in Höfen im Auftrag des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe aus – also jener Behörde, die just diesen Streckenverlauf während des vierten Bauabschnitts der Fahrbahndeckenerneuerung der L76b als Umleitung ausgewiesen hat (und zwar von Ende April bis Ende November 2022). Da der Verkehr auch in Höfen an der Enz überörtlich umgeleitet werden muss, müssen sich die Verkehrsteilnehmer auf weitere mitunter lange Umleitungen einstellen.

„Das ist ein Unding, dass das zeitgleich gemacht wird – vor allem für die Pendler“, findet Reichentals Ortsvorsteher Guido Wieland. Aber das sei längst noch nicht alles, über das sich die Betroffenen ärgern müssen: Über die falsche Beschilderung, die Verkehrsteilnehmer zur nicht existenten Gemeinde Bad Wildbach führt, können sie ja noch genauso lachen wie über den Hinweis, dass in Reichental keine Zufahrt zur B462 möglich sei – die Bundesstraße hat man auf dem Weg ins idyllische Gernsbacher Bergdorf schließlich längst verlassen.

Für 2023 fehlt noch die Ausschreibung

Viel ärgerlicher als diese handwerklichen Fehler könnte es aber werden, wenn sich der in sechs Teilabschnitte untergliederte vierte Bauabschnitt der Fahrbahndeckensanierung erneut verzögern sollte. Wie Wieland und auch Bürgermeister Christ erfahren haben, seien die für das Jahr 2023 geplanten letzten drei Teilabschnitte des Großprojekts noch gar nicht ausgeschrieben. Auch die angrenzenden Wiesenbesitzer am Straßenrand der L76b oberhalb des Reichentaler Freibads seien vom RP noch nicht über das weitere Vorgehen informiert worden.

„Grundsätzlich sind wir sehr froh, dass die Straße nach Jahrzehnten des Wartens endlich gemacht wird“, betont Ortsvorsteher Wieland, der sich zweimal pro Woche vor Ort ein Bild von der Großbaustelle mache und in regem Austausch mit den Beteiligten sei. Auch Kristina Schreier vom Infozentrum freut sich auf die sanierte Straße, „aber irgendwann sollte sie mal fertig werden“. Denn für die Gäste aus dem Murgtal sei die Sperrung schon ein Hindernis, auf den Kaltenbronn zu kommen. Für überregionale Gäste sei sie hingegen nicht so das Problem.

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