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Besondere Kreationen

Welche Frucht beim Schleckselwettbewerb in Gernsbach dominierte

Wer Marmelade mag, mag Gernsbach. Vor allem, wenn es um raffinierte Kreationen geht. Und um die drehte sich wieder alles beim Schleckselwettbewerb.

Rolf Lang mit Sternekoch Bernd Werner (LINKS9 und der siegreichen Schleckselbank.
Rolf Lang mit Sternekoch Bernd Werner (links) und der siegreichen Schleckselbank. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Wenn aus der Drechselbank eine Schleckselbank wird und ein einsamer Flößer sich mit Marmelade im Gepäck auf den Weg zum Schloss Eberstein macht, stehen die Zeichen wohl unweigerlich auf Schlecksel-Wettbewerb, der heuer johannisbeerlastig vonstatten ging. Die kreativen Köpfe, die ihre Schleckselkreationen derart pfiffig ausgeliefert haben, überzeugten die Jury auch durch die wohl abgestimmten hausgemachten Inhalte.

„Die Zahl der Einreichungen war zwar überschaubar“, dafür lobte Hausherr und Sternekoch Bernd Werner die diesjährigen Leckereien, die sich dem Votum einer Jury stellten. Zu dieser gehörte neben ihm selbst und der Verlegerin Sabine Katz etwa auch die Vorjahressiegerin Monika Binder, deren Feigenkreationen 2021 so überzeugend waren, dass sie Platz eins bis drei abräumte und folglich – nun als Jury-Mitglied – nicht selbst teilnehmen durfte. „Ein merkwürdiges Gefühl mal auf der anderen Seite zu stehen“, bekannte sie schmunzelnd. „Ich bin zum erstem Mal gar nicht nervös.“

Bei den anderen Schleckselköchen sah das ganz anders aus. Nachdem auch das Publikum mit Teller und Löffel die Verkostungsmeile abgeschritten hatte, um ihren Liebling zu finden, gab es Lob und Kritik aus fachlich berufenem Munde.

Früchte mit Kernen tragen die Herausforderung im Grund schon in sich, ließ Bernd Werner wissen. So habe ein Teilnehmer die Früchte zermahlen. Was im frisch zubereiteten Zustand munde, entwickle jedoch über kurz oder lang Bitterstoffe, die den Genuss der Marmelade deutlich schmälern.

Gernsbacher Köche besinnen sich auf Klassisches

Doch bis auf diesen einen kleinen Kochunfall habe man durchweg Köstlichkeiten probieren dürfen. Tatsächlich habe man in diesem Jahr keine Besonderheiten gehabt, wie etwa Chutneys. Auch mit eher ungewöhnlichen, mutigen Zutaten, wie Cappucchino oder ähnlichem wurde vornehm Zurückhaltung geübt.

Wer nun denke, dass die Johannisbeere einfach in den Topf komme um dort mit Gelierzucker verkocht zu werden, der hat nicht mit den ambitionierten Teilnehmern gerechnet. Obwohl, wie Werner betonte, aufgrund der Säure das Reduzieren von Zucker schwierig sei, waren die Resultate sehr unterschiedlich, reichten von sehr festen Konsistenzen, die fast schon schnittfest waren, weil sich der hohe Pektingehalt auswirkte, bis hin zu Kreationen mit einem leichten Caramel-Hauch.

Geschmacklich lagen sie alle auf einem ganz hohen Niveau.
Bernd Werner, Sterne-Koch

„Geschmacklich lagen sie alle auf einem ganz hohen Niveau.“ Also war die Jury gefragt, die auch ihrerseits wieder kreativ war und am Ende gleich zwei Sonderpreise verlieh. Einen gab es für die langjährige Treue. Antje Beduhn habe sich bislang allen Wettbewerben gestellt.

Der erste Heimwerkerpreis ging für seine Schleckselbank an Rolf Lang, der auch gleichzeitig den ersten Preis bekam. Der Flößer von Constanze Wildersinn bekam den Gernsbach-Kreativ-Preis und kam obendrein auf den zweiten Rang plus Publikumspreis, gefolgt von Klaus Neumanns Johannisbeer-Caramel.

Wie der Sieger schmeckt, das wird demnächst öffentlich zu erschmecken sein. Denn traditionell lässt Sabine Katz diese Sorte von einem professionellen Betrieb nachkochen, damit sich alle das Rezept auf der Zunge zergehen lassen können.

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