Oberbürgermeister Christof Florus (parteilos) ist überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft, die die Gaggenauer im Zusammenhang mit den ersten eingetroffenen ukrainischen Flüchtlingen gezeigt haben. „Das ist herausragend und berührend“, betonte das Stadtoberhaupt in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Wie der OB erklärte, haben sich inzwischen 53 Ehrenamtliche gemeldet, um u helfen. Drei von ihnen sprechen Ukrainisch. Auf den Aufruf der Stadtverwaltung, Wohnraum für die Geflüchteten zur Verfügung zu stellen, sind 14 Wohnungsangebote für bis zu sechs Monate und 29 längerfristige Angebote eingegangen. Vier Unterkünfte seien bereits vermittelt worden. Vorrang hätten hier jene Flüchtlinge, die übergangsweise bei Freunden und Verwandten untergekommen sind, so der OB.
Insgesamt 90 Ukrainer haben sich inzwischen bei der Stadt angemeldet, meist Familien, Einzelreisende sowie Mütter mit ihren Kindern. 72 von ihnen werden demnächst in da Gebäude der AWO und in das katholische Haus Dorothee in Freiolsheim einziehen.
Zusätzlich kann das Haus „Bruder Klaus“ in Moosbronn übergangsweise genutzt werden. Außerdem stellt die katholische Kirche weitere Räume auf dem Grundstück des Gemeindehauses und im Dachgeschoss des Pfarrhauses in der August-Schneider-Straße zur Verfügung.
Wie viele Flüchtlinge vom Land über die Landeserstaufnahmestellen (LEA) nach dem Königsteiner Schlüssel auf Gaggenau verteilt werden, ist nicht klar. Der OB betont aber: „Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt läuft sehr gut.“ Stadt und Landkreis stehen in regelmäßigem Austausch.
Stadt plant Benefizkonzert für Kriegsflüchtlinge
Intensiver Austausch bestehe auch zwischen der Stadt und den Schulen, Kindergärten, Tagespflegeeinrichtungen und Kinderärzten. Ziel sei es, die ukrainischen Kinder bestmöglich zu integrieren und betreuen, ohne dass dies zu sehr zu Lasten des Personals gehe.
Auf dem Spendenkonto für die polnische Partnerstadt Sieradz, das vom Deutschen Roten Kreuz verwaltet wird, sind bereits 9.000 Euro eingegangen, informierte Florus. Außerdem sei ein Benefizkonzert für den Frieden geplant. Es soll am 14. Mai in der Jahnhalle mit sechs internationalen Kammermusikern zugunsten ukrainischer Kriegsflüchtlinge stattfinden.