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Rüben- und Kürbisgeister

Halloween kann man auch in manchem Murgtäler Brauch entdecken

Halloween, die Nacht der grausigen Gestalten. Der aus Nordamerika stammende Brauch hat mittlerweile auch in Deutschland Einzug gehalten. Dabei war dieser Brauch schon in vergangenen Jahrhunderten auch im Murgtal verbreitet.

Kind beim Rübenschnitzen.
Das Aushöhlen von Rüben und Kürbissen ist nicht so leicht und ungefährlich, wie es aussieht. Foto: Winfried Förderer

Nach getaner Feldarbeit und sobald sich erste Herbstnebel zeigte, schnitzte man im Murgtal seit Generationen „Rübengeister“. Der Lohn der Mühe war ein Gebilde mit wilden, fratzenanähnlichen „Gesichtszügen“. Schon lange werden in unserer Gegen, vor allem im Familienkreis, Kürbisse ausgehöhlt und von innen mit Kerzen ausgeleuchtet.

Darüber hinaus sind oft Schulen, Heimatmuseen, Siedlergemeinschaften sowie Obst- und Gartenbauvereine Initiatoren für das Kürbisschnitzen. Zahlreiche Kinder sind mit großer Begeisterung und Kreativität dabei und sie freuen sich anschließend auf den nächtlichen Auftritt ihrer Kürbiskunstwerke.

Nach der Ernte wurde gefeiert

Kirchweih war früher das Hauptfest im Bauernjahr, das von einem vielfältigen Brauchtum begleitet wurde. Nachdem der österreichische Kaiser Joseph II 1786 den dritten Sonntag im Oktober als allgemeinen Kirchweihtag festgelegt hatte, übernahmen im 19. Jahrhundert die süddeutschen Staaten diesen Termin. Seither wird in den Kirchen feierlich an ihre Weihe und vielerorts zeitgleich der Schutzheiligen gedacht.

                               Murgtäler Rübengeist. Foto: Winfried Förderer
Murgtäler Rübengeist. Foto: Winfried Förderer Foto: Winfried Förderer

Elard Meyer berichtet 1900 in seinem Standardwerk „Badisches Volksleben im 18. Jahrhundert“ über die Kirchweih. Nach der schweren Feldarbeit war die „Kerwe“ auch ein Erntefest, bei dem in Familien und Gasthäusern geschmaust, getrunken, gesungen und getanzt wurde.

Es wurden Schmalzgebackenes, Schinken, Würste, Gesalzenes und Hammelfleisch aufgetischt. Häufig wurde beim Kerwetanz auch ein Hammel oder Hahn ausgespielt. So berichtet Elard Meyer: „Am Kirchweihdienstag schälten in Au im Murgtal lustige Burschen in die Schale eines ausgehöhlten Kürbisses ein Gesicht und trugen es abends durchs Dorf und ließen es zum Fenster hineinschauen zum Schrecken der Leute.“

In Rastatt ersetzte der „Kerwekuchentanz“ die Hammel- und Hahnentänze.

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