
Rund 50 Einsätze hat das Polizeipräsidium Offenburg am 31. Oktober in seinem Zuständigkeitsbereich registriert. Meist handelte es sich um Sachbeschädigungen.
Beim größten Einsatz kam es hingegen auch zu schwerwiegenden Straftaten. Er ereignete sich im Zusammenhang mit Feierlichkeiten zu Halloween in der Innenstadt von Gaggenau.
Halloween: Ein Polizist bei Einsatz in Gaggenau leicht verletzt
„In diesem Ausmaß ist das neu“, betont ein Sprecher des Polizeipräsidiums gegenüber dieser Redaktion. In Gaggenau hätten sich teils tumultartige Szenen abgespielt. Bereits am frühen Abend gingen zahlreiche Beschwerden bei der Polizei ein. Anwohner klagten über umherziehende Jugendliche, die Autos und Personen mit Böllern oder Eiern bewarfen.
„Die haben Böller gezündet, das war schon heftig“, bestätigt eine Anwohnerin des Gaggenauer Murgparks. Laut Polizei sollen zunächst unbekannte Täter gegen 21 Uhr sogar einen selbst gebauten Brandsatz an die Scheibe eines Drogeriemarkts geworfen haben. „Dieser brannte nur teilweise ab; ein Schaden am Gebäude entstand nach erster Inaugenscheinnahme nicht.“
In diesem Ausmaß ist das neu.Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Offenburg
zum Vorfall an Halloween in Gaggenau
Das bestätigt ein Besuch vor Ort. Weder an der Drogerie im Murgtal-Center noch im City-Kaufhaus sind Spuren vom Krawall sichtbar.
Mitarbeiter der beiden Filialen wussten am Donnerstag nichts von diesem Vorfall. Auch im Krazy Kanguruh, der Kneipe am Bahnhofsplatz, hat man von der Randale am Dienstagabend nichts mitbekommen. Zumindest war es dort bisher noch kein Gesprächsthema.
Dabei wurde die alarmierte Streifenwagenbesatzung des Polizeireviers Gaggenau von einer etwa 15- bis 20-köpfigen Jugendgruppe massiv angegangen. Sie warfen Böller und Flaschen in Richtung der Polizeibeamten und riefen ihnen Beleidigungen zu, heißt es im Bericht weiter.
Dunkel gekleidete Jugendliche zünden Hundekotbeutel an
In der Folge habe sich die Jugendgruppe aufgeteilt und sei in Richtung Innenstadt und Murgpark geflüchtet. Von dort aus habe sie sich immer wieder neu formiert.
Die dunkel gekleideten und teils maskierten Jugendlichen haben auch ein Behältnis für Hundekotbeutel angezündet, schreibt die Polizei in einer umfangreichen Stellungnahme.
Teilweise seien bis zu 60 Personen direkt oder indirekt an den Ausschreitungen beteiligt gewesen. Deshalb mussten weitere Einsatzkräfte aus umliegenden Revieren hinzugezogen werden.
Am Ende waren es 13 Beamte, die einzelne fußläufige Gruppen anhalten und ihre Personalien feststellen konnten, berichtet das Polizeipräsidium.
Etwa ein Dutzend Personen im Alter von 11 bis 17 Jahren identifiziert
Etwa ein Dutzend Personen im Alter von 11 bis 17 Jahren konnte identifiziert werden. Einige führten Masken mit sich. Weiterhin wurden ein Pfefferspray und ein 53 Zentimeter langes Metallrohr bei dieser Gruppe aufgefunden.
Eine Vielzahl an weiteren Personen wurden als sogenannte „Mitläufer“ erfasst, die den Beschuldigten Deckung gaben und als „Rückzugsgruppe“ dienten.
Ein Polizeibeamter stürzte bei der Verfolgung eines Tatverdächtigen und zog sich leichte Verletzungen zu. Ob es weitere verletzte Personen gab, ist bisher nicht bekannt. Drei Jugendliche, die als sogenannte „Rädelsführer“ in Erscheinung getreten sein sollen, wurden vorläufig festgenommen und zum Polizeirevier nach Gaggenau gebracht. Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wurden sie ihren Eltern überstellt.
Ruhe in der Innenstadt erst nach 23 Uhr
Den restlichen Personen wurden Platzverweise erteilt, deren Einhaltung nur mit massiver Polizeipräsenz sichergestellt werden konnte. Erst nach 23 Uhr kehrte Ruhe in der Innenstadt ein, berichtet die Polizei.
Inwiefern Sachschäden an Gebäuden oder Fahrzeugen entstand, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Da es sich bei den bisher festgestellten Straftaten um teilweise schwerwiegende Delikte (unter anderem Landfriedensbruch, also Straftaten gegen die öffentliche Ordnung oder den öffentlichen Frieden durch gewalttätige Ausschreitungen) handelt, wurde eine Ermittlungsgruppe zur Aufklärung der einzelnen Sachverhalte beim Polizeirevier in Gaggenau eingerichtet.
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei in Gaggenau bittet Zeugen, die insbesondere Bild- oder Videomaterial von den Vorfällen angefertigt haben, sich unter (07225) 98870 zu melden.