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Vorstellung der Pläne

Das Hochmoor Kaltenbronn wird für 20 Millionen Euro renaturiert

Um die Hochmoore auf dem Kaltenbronn für die Landwirtschaft nutzbar zu machen, wurden ab 1750 Entwässerungsgräben angelegt. Diese funktionieren bis heute. Damit die einzigartige Moorlandschaft nicht austrocknet, sollen Sperrbauwerke dafür sorgen, dass die Bäume wieder „nasse Füße“ bekommen.

Ein See in einer Landschaft
Der Wildsee auf dem Kaltenbronn ist einer der letzten verbliebenen Moorseen des Hochmoores Foto: Martina Holbein

Das Hochmoor auf dem Kaltenbronn trocknet aus. Beschleunigt wird der Prozess noch durch die Klimaerwärmung. Diese Entwicklung will das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe mit einem Moor-Renaturierungs-Programm aufhalten.

Daniel Raddatz, Referatsleiter Naturschutz und Landschaftspflege, stellte die 20 Millionen teure Maßnahme, die zum überwiegenden Teil mit EU-Geldern finanziert werden soll, dem Kreis Ausschuss Umwelt, Bau und Planung vor.

Dass intakte Moore CO2-Speicher sind und einen wichtigen Beitrag gegen die Klimaerwärmung leisten, hat sich nicht erst seit der Klimakonferenz in Glasgow herumgesprochen.

Aber eine Ausstellung der Forschungen des Greifswald Moor Centrum rückte die Bedeutung noch einmal in den Vordergrund. „Wir sind mit dem Projekt auf der Höhe der Zeit“, so Daniel Raddatz.

Das Wildsee- und das Hohlohmoor auf dem Kaltenbronn sind urkundlich bestens dokumentiert. Erste schriftliche Zeugnisse reichen zurück bis ins Jahr 1100. Die großangelegte Entwässerung erfolgte zwischen 1750 und 1880, um die Hochfläche für die Land- und Forstwirtschaft zu nutzen.

Nutzung der Moore wurde Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben

Ein weitverzweigtes Netz von Gräben entwässerte die Moore und legte sie langsam trocken. Am Wildseemoor waren es 262 Kilometer, am Hohlohmoor 109 Kilometer. Dieses Netz ist auch heute noch weitgehend intakt, obwohl bereits Ende des 19. Jahrhunderts die Nutzung des Moores aufgegeben wurde und es seit den 1920er Jahren Naturschutzgebiet ist.

Diese 100 Jahre, so Daniel Raddatz, haben aber nicht ausgereicht, dass sich das Moor mit seiner einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt wieder erholen kann. Die hohen Sommertemperaturen der vergangenen Jahre lassen die Moose und Flechten ausbleichen, es entstehen Setzungsmulden, die Bewaldung schreitet voran, der Torf baut sich schleichend ab, wodurch CO2 freigesetzt wird.

Die heile Natur ist nur scheinbar heil, es wird befürchtet, dass das System kippt. Mit 1.000 kleinen Sperrbauwerken sollen die Entwässerungsgräben verbaut werden. Diese sind so beschaffen, dass ihnen der Wechsel der Wasserstände und der Säuregehalt des Wassers auch über Jahrzehnte nichts anhaben können.

Sie werden in Handarbeit, mit Moorbaggern oder dem Helikopter an den ausgewiesenen Stellen in die Erde eingegraben. Bevor diese Arbeiten beginnen, werden die Holzbohlenwege ersetzt und verlegt, alte Eisenbahnbohlen ausgesondert, da sie Pestizid belastet sind.

Daniel Raddatz rechnet mit Bauzeit von acht Jahren

Getestet wurde die Effizienz bereits an einem kleineren Sperrbauwerk: Da hat das Gehölz binnen eines Jahres bereits „nasse Füße“ bekommen. Das Baufenster ist relativ kurz: Im Spätsommer und Herbst können die Maßnahmen laufen, um geschützte Tierarten wie den Auerhahn nicht zu stören. Daniel Raddatz rechnet mit einer Bauzeit von acht Jahren.

Die Unterlagen, um die EU-Förderung von 75 Prozent zu erhalten, müssen Ende November eingereicht sein, dann kann 2023 die Projektplanung beginnen. Start für den Baubeginn könnte 2024 sein. Der Landkreis Rastatt beteiligt sich wie der Landkreis Calw mit jeweils 80.000 Euro an der Maßnahme, aufgeteilt n 10.000 Euro pro Jahr. Die Öffentlichkeit wird umfassend an der Moor-Renaturierung beteiligt und informiert.

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