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Vorsorge bei Tieren

Impfungen für Kaninchen und Hühner: Gaggenauer Kleintierzüchter gibt Tipps

Eine Seuche kann in einem Kleintierzuchtbetrieb schnell zu großen Verlusten führen. Doch welche Impfungen sind sinnvoll? Und was ist gesetzlich vorgeschrieben?

Frisst ihr zutraulich aus der Hand: Ursula Hültenschmidt liebt die Rasse Deilenaar Kaninchen.
Frisst ihr zutraulich aus der Hand: Ursula Hültenschmidt liebt die Rasse Deilenaar Kaninchen. Foto: Sabine Zoller

„Um sich effektiv vor schweren Krankheiten zu schützen, lassen wir uns als Menschen impfen – und dasselbe gilt auch für Haustiere wie Kaninchen, Hühner und Tauben“, erklärt Ulrich Hültenschmidt. Der Vorsitzende des 1909 gegründeten Kleintierzuchtvereins Gaggenau-Bad Rotenfels spricht das mit ernster Mine aus und erklärt: „Das ist kein Scherz.“

Als Züchter und Halter von Kaninchen, Hühnern und Tauben kennt er sich bei präventiven Maßnahmen aus, die helfen, Infektionen und daraus folgernd die meist fatalen Folgen zu vermeiden. „Eine Seuche kann in einem Zuchtbetrieb schnell zu hohen Verlusten führen, daher nutzen wir die wirksamen Mittel, die uns in der Medizin zur Verfügung stehen.“

Um seine 22 Deilenaar Kaninchen im Stall zu schützen, lässt Hültenschmidt in Loffenau äußerste Vorsicht walten. Die rotbraune Rasse wurde erstmals 1930 in den Niederlanden gezüchtet und zeichnet sich durch kräftig schwarze Ohrenränder und einen walzenförmigen Rumpf aus. „Das sind Markenzeichen, auf die ein Züchter achtet“, erläutert der Fachmann, der bei Prämierungen meist mit besonders hohen Wertungen auf den ersten Plätzen zu finden ist.

Für Hühner gibt es eine gesetzliche Impfpflicht

Professionelle Unterstützung gibt es durch einen Tierarzt, der einmal im Jahr gegen die Chinaseuche (RHD) und den Kaninchenschnupfen impft. Neben dem Schutz vor Seuchen gilt diese Impfung auch einem wichtigen Testat, das bei Leistungsschauen und Ausstellungen eingefordert wird.

Ebenfalls geimpft wird das Geflügel, dem seine Frau Ursula beste Pflege in einem Gehege vom Kleintierzuchtverein in Rotenfels angedeihen lässt. Denn sie besitzt eine ganz besondere Hühnerschaar. „Meine Hühner sind silberfarbig gebändert“, erklärt die Züchterin aus Loffenau, die ihre ganz besondere Aufmerksamkeit einem jungen Hahn schenkt, den sie selbst aus einem Ei gezogen hat.

„Das Ei habe ich einer Legehenne untergeschoben und sie hat es fleißig ausgebrütet.“ Nicht ohne Stolz kümmert sich Hültenschmidt fürsorglich um den nun knapp sechs Monate alten Hahn, der ihr zutraulich aus der Hand frisst.

Das für Normalverbraucher als elegant in schwarz meliertem Outfit daher schreitende Federvieh gehört zur Rasse der Plymouth Rocks und bietet nicht nur ein optisch interessantes Erscheinungsbild, sondern zudem eine aufschlussreiche Zuchtgeschichte. „Der Name stammt aus den USA, genauer aus der Stadt Plymouth in Massachusetts“, informiert Hültenschmidt, die von ersten Züchtungen aus dem Jahr 1850 berichtet und ergänzt: „Bei Siedern war die Rasse besonders beliebt, weil die Hühner fleißig Eier legen – und das kann ich nur bestätigen.“

Im Jahr bekommt sie von einer Henne rund 180 Eier, sodass sie die Familie und den Freundeskreis problemlos damit versorgen kann. Allerdings muss dafür auch auf das mittlerweile zum Erhalt der Rasse gezüchtete Federvieh geachtet werden.

„Für die Hühner besteht eine vom Gesetzgeber vorgeschriebene Impfpflicht“, berichtet Hültenschmidt, die ihre Freiläufer vier Mal jährlich wirksam gegen die Newcastle-Krankheit, einer landläufig als Geflügelpest bekannten Seuche, impfen muss.

Impfung ist günstiger als der Tierarztbesuch

Die Impfung erfolgt jedoch anders als bei uns Menschen nicht über eine Spritze. Der Impfstoff wird über das Trinkwasser verabreicht, und der Züchter hat darauf zu achten, dass das Federvieh auch genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, um einen entsprechenden Immunschutz zu gewährleisten. Da über die regelmäßigen Geflügelimpfungen ein Nachweis erforderlich ist, wird auch hier die Impfmenge und die Verabreichung mit einem Tierarzt abgestimmt.

Zu guter Letzt sind da auch noch die Tauben, die die Familie für Zuchtzwecke hält und ebenfalls zweimal jährlich durch einen Tierarzt geimpft werden müssen.

Die Preise für die Schutzimpfungen variieren und reichen von 55 Cent bei einer Taube und 1,70 Euro beim Kaninchen. Im Vergleich zu den Kosten einer Tierarztbehandlung bei einem kranken Tier sind das sinnvolle Investitionen, die Ulrich Hültenschmidt allen Haltern von Kleintieren empfiehlt.

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