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Polizei präsentiert Statistik

In Gaggenau gab es 2020 deutlich weniger Einbrüche und Diebstähle

Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren in der Kriminalstatistik des Polizeireviers Gaggenau für 2020. Besonders deutlich zeigt sich das bei der Zahl der Diebstähle und Wohnungseinbrüche. Allerdings wurden mehr Sexualdelikte erfasst.

Weniger Gelegenheiten: Die Zahl der Ladendiebstähle und Wohnungseinbrüche ist 2020 niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Das dürfte nicht zuletzt an den Corona-Maßnahmen liegen. (Symbolfoto)
Weniger Gelegenheiten: Die Zahl der Ladendiebstähle und Wohnungseinbrüche in Gaggenau ist 2020 niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Das dürfte nicht zuletzt an den Corona-Maßnahmen liegen. (Symbolfoto) Foto: Felix Kästle / dpa

Das Corona-Jahr 2020 hat im Murgtal gezeigt, wie viel Wahrheit im Sprichwort „Gelegenheit macht Diebe“ steckt. Während viele Geschäfte geschlossen blieben und die Menschen viel Zeit zu Hause verbrachten, ging die Zahl der Diebstähle deutlich zurück.

Das Polizeirevier Gaggenau verzeichnete in seinem Einzugsbereich von Muggensturm bis Forbach nur 610 Fälle (2019: 797). Darunter fielen 80 Ladendiebstähle (2019: 110), 73 Fahrraddiebstähle (2019: 122) und 25 Wohnungseinbrüche (2019: 39). „Da spielt auf jeden Fall die Pandemie eine große Rolle“, bestätigt Polizeioberkommissar Sebastian Haas im Gespräch mit den BNN. Insgesamt sieht er nach wie vor eine geringe Kriminalitätsbelastung im Murgtal.

Auch die Zahl der Betrugsfälle, speziell der Vermögens- und Fälschungsdelikte, ist deutlich gesunken: auf 306 Fälle (2019: 619). Das hat jedoch in erster Linie damit zu tun, dass Fälle mit starkem Auslandsbezug seit Anfang des Jahres 2020 in einer separaten Kriminalstatistik erfasst werden. Viele Fälle von Überweisungsbetrug, Enkeltrick und Co tauchen dadurch nicht mehr in der Berechnung auf.

Im Landestrend kann man wirklich sagen, dass es vermehrt zu häuslicher Gewalt kam.
Sebastian Haas, Polizeioberkommissar in Gaggenau

Das Thema „häusliche Gewalt“ hat der Polizei angesichts der Lockdowns große Sorgen bereitet. Die Zahl der Fälle ist jedoch im Murgtal nicht stark gestiegen (2020: 52 Fälle, 2019: 43 Fälle). Im Gesamtbereich des Polizeipräsidiums Offenburg sank die Zahl sogar leicht auf 653 Fälle.

„Im Landestrend kann man wirklich sagen, dass es vermehrt zu häuslicher Gewalt kam“, sagt Haas. 2020 seien in Baden-Württemberg rund 11.000 Fälle verzeichnet worden, 800 Fälle mehr als im Vorjahr.

Zahl der Sexualdelikte ist höher als im Vorjahr

Das Polizeirevier hat ferner 50 Sexualdelikte erfasst (2019: 35), darunter die Missbrauchsfälle in Freiolsheim und mehrere exhibitionistische Handlungen. Die Zahl der Delikte ist in erster Linie gestiegen, weil die US-amerikanische Organisation NCMEC Hinweise auf die Verbreitung von Kinderpornografie sammelt und weitergibt. In der Statistik des Polizeireviers Gaggenau werden Fälle erfasst, bei denen sich eine Spur ins Murgtal zurückverfolgen lässt. Zuständig ist eine Ermittlungsgruppe des Polizeipräsidiums in Offenburg.

Haas zufolge handelt es sich nicht zwangsläufig um Fälle, in denen die Videos bewusst zum Konsum versandt werden. Es kann sich auch um Fälle handeln, in denen Minderjährige im Internet auf kinderpornografisches Material gestoßen sind und es im Unverstand an Freunde weitergeleitet haben. „Es war ja noch nie einfacher, solche Videos zu verbreiten“, sagt Haas.

2021 legt die Polizei Gaggenau den Schwerpunkt auf Vorsorge

Die Zahl der Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum ist leicht auf 78 Fälle gestiegen (2019: 72). Darunter fallen beispielsweise Körperverletzungen oder Gewalt gegenüber Polizisten. Zu letzterer sagt Haas: „Da sind wir sehr gering belastet.“ 2020 habe es zehn Fälle gegeben, 2019 zwölf. In der Regel handle es sich um Widerstand bei Einsätzen, Anfeindungen seien selten.

Als Handlungsschwerpunkte für das Jahr 2021 nennt Haas unter anderem verstärkte Kontrollen in Gernsbach. Dort häuften sich jüngst Beschwerden über Jugendliche, die im Bereich eines Supermarkts und des Kurpark für Unruhe sorgten. Außerdem stehen vorbeugende Maßnahmen im Fokus, etwa nächtliche Streifenfahrten in entlegene Gebieten, Vor-Ort-Beratungen zum Schutz vor Wohnungseinbrüchen und Jugendarbeit in Schulen.

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