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Helfer gesucht

Jäger und Retter: Zwei Brüder retten als Drohnen-Piloten Rehkitze

Tim und Sven Messmer sind zwei der fünf Piloten des Badischen Jäger Kreisverein Rastatt/Baden-Baden, die künftig auf Rehkitzsuche gehen werden. Die engagierten Brüder wollen mit ihrem Einsatz deutlich machen, dass die Jagd zu Unrecht in Verruf gerät.

zwei junge Männer mit Drohne und Stativ
Viel Technik ist erforderlich: Tim Messmer (links) und Sven Messmer demonstrieren das etwa 11.000 Euro teure Equipment, das für die Rehkitzrettung erforderlich ist. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Das Start- und Landepad wird positioniert, die Steuerung nebst Überwachungsmonitor installiert, die Funktionsfähigkeit der Technik gecheckt. Und schon steht sie zur Verfügung, die moderne Drohne, die künftig für Rettung aus der Luft sorgen soll. „Was wir machen ist aktiver Naturschutz“, betont Sven, während er mit viel Geschick das unbemannte Flugobjekt rund 70 Meter über dem hohen Gras einer ungemähten Wiesen einen Dummy suchen lässt.

Sein Bruder – in diesem Fall der Co-Pilot, im Fachjargon „Spotter“ genannt – überwacht inzwischen die Bilder, welche die Drohne einfängt. Zwar sind der Schüler und der Student im Augenblick nicht auf der Suche nach Rehkitzen, weil diese erst wieder im Mai und Juni geboren werden.

Sie halten allerdings Übungsflüge ab, trainieren ihr fliegerisches Geschick an der vereinseigenen Drohne.

Team sucht noch Helfer, die Kitze retten

Auf die Idee kamen die beiden jungen Männer schon vor längerer Zeit. Aus Interesse haben sie sich in diesem Frühjahr an der Rehkitzrettung am Bodensee beteiligt und waren von den Erfolgen, welche diese Art von Hilfe mit sich bringt, hellauf begeistert.

Doch nicht nur das Befliegen selbst mache den Erfolg aus. Der hängt vielmehr von vielen anderen Faktoren ab, vor allem von menschlichen. Diese zu koordinieren obliege Tom Seifert, selbst Vereinsmitglied aber auch Landwirt. Er kennt beide Seiten und hofft – genau wie die beiden Messmers – auf viel Rückmeldung seitens der Landwirt, damit möglichst viele Wiesen vor dem Mähen überflogen werden können.

Drohne auf einem Startplatz im Vordergrund
Im Ziel: Die Drohne ist auf einem Dummy gelandet. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Rund 11.000 Euro hat das Equipment gekostet, mit dem das möglich wird, finanziert durch Spenden und vom Verein selbst, erklärt Tim Messmer, der genau wie sein Bruder Technik-Beauftragter ist. Beide sind in Besitz eines Jagdscheins beziehungsweise des Jugendjagdscheins und haben obendrein vor kurzem auch einen sogenannten Befähigungsnachweis erworben. Den braucht es, um unbemannte Flüge durchzuführen. „Das ist in Deutschland alles genau reglementiert“, erklärt Tom. Sprich die Voraussetzungen sind nun gegeben, damit die Teams emsig trainieren.

Man kann die Kitze meist kaum entdecken, selbst wenn man vor ihnen steht.
Sven Messmer, Drohnen-Pilot

„Wir werden allerdings auch noch Helfer brauchen“, erläutert Sven die Abläufe der Rettungsaktionen, bei denen die Drohne das Terrain überfliegt und dank Wärmebildkamera feststellt, wo sich die Kitze verbergen. „Man kann sie meist kaum entdecken, selbst wenn man vor ihnen steht“, verweist er auf die gute Tarnung.

Die Drohne lässt sich etwa von überlappenden Grasbüscheln jedoch nicht kirre machen. Sie lotst die Helfer an Ort und Stelle, die das Kitz unter klar definierten Vorsichtsmaßnahmen aufnehmen und vorübergehend in Verwahrung nehmen, bis die Wiese gemäht ist und sie zurück an Ort und Stelle verbracht werden können. Eine Weile wird im Nachgang von einem Beobachter kontrolliert, ob die Mutter nach der Nahrungssuche zurückkommt und ihren Nachwuchs wieder annimmt.

Nach maximal drei Stunden ist die Aktion beendet. Das alles müsse zwangsläufig sehr schnell gehen, auch wenn in entsprechenden Wiesen zuweilen gar mehrere Kitze entdeckt werden. Die Helfer werden jeweils per Funk an Ort und Stelle dirigiert um die Kitze zu sichern.

Hierbei können wir sicherlich noch Unterstützung gebrauchen“, hoffen die jungen Drohnenpiloten auf Interesse von Freiwilligen, die mitwirken wollen, Kitze vor Mähmaschinen zu retten. Denn die geruchslosen Babys werden von ihren Müttern abgelegt, verharren ganz still, bis es jeweils Zeit zum Füttern und Reinigen ist. Ein guter Schutz vor sogenannten Prädatoren, eine Todesfalle beim Einsatz von moderner Technik.

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