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Meteorologischer Überblick

Jahr der Rekorde: So war das Wetter im Murgtal 2022

Braune Wiesen, ausgetrocknete Flüsse – ein Jahr der Wetter-Rekorde geht mit 2022 zu Ende. Die BNN blicken auf die Wetterlage des vergangenen Jahres im Murgtal zurück.

Morgendlicher Blick vom kleinen Kaltenbronn-Parkplatz auf das nebelverhangene Murgtal am 15. Januar.
Morgendlicher Blick vom kleinen Kaltenbronn-Parkplatz auf das nebelverhangene Murgtal am 15. Januar. Foto: Natalie Ell

Das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – beim Deutschen Wetterdienst (DWD) seit 1881 – an unserer Station in Ottenau seit deren Messbeginn 2009. Das vergangene Jahr 2022 war geprägt von Rekorden.

Die Durchschnittstemperatur in Ottenau lag bei 13,8°C. Der Gesamtniederschlag wurde mit 1.048,8 l/m2 (Normal-Soll 980 l/m2) an 160 Niederschlagstagen aufgezeichnet.

Bei den Sonnenscheinstunden lag Baden-Württemberg mit 2.185 auf dem ersten Platz; unsere Wetterstation konnte dies eindrucksvoll mit 2.331 Stunden übertreffen.

Viel Niederschlag zum Jahresbeginn im Murgtal

Januar: Der schon fast frühlingshafte Start ins neue Jahr verleitete zum Hoffen auf den Frühling. Gerade beim Maximalwert des Monats mit sensationellen 18,7 °C wurde dies deutlich. Allerdings war dies nur ein kurzes Intermezzo, das durch anhaltende, kräftige Niederschläge beendet wurde.

Die Durchschnittstemperatur lag bei winterlichen 3,9 °C. Im Bergland grüßte das schöne Winterwunderland, dagegen war es in den Tälern trübe, kühl und unangenehm.

So war das Wetter im Murgtal 2022
So war das Wetter im Murgtal 2022 Foto: BNN-Infografik

Februar: Der dritte zu warme Monat in Folge, niederschlagsreich und sonnig, vom Winter war, wenn überhaupt nur in den Höhenlagen etwas zu sehen und zu spüren.

Meist lag auch unsere Region unter dem Einfluss von kräftigem Sturm- und Orkantiefs, die regional außergewöhnlich viel Niederschlag brachten. Dabei waren die Luftmassen oftmals milde. Der Maximalwert wurde mit mehr als nur frühlingshaften 17,4 °C aufgezeichnet.

April blieb auch im vergangenen Jahr launisch

März: Sehr sonnig, deutlich zu mild und sehr, sehr trocken: der erste Frühlingsmonat – und was für einer! Anhaltend hoher Luftdruck, eine schier unendlich lange Schönwetterperiode ließen Tiefdruckgebieten keine Chance. Die Durchschnittstemperatur lag bei frühlingshaften 8,9 °C. Die Nächte waren aber noch empfindlich kalt.

Man konnte den Blumen und Bäumen geradezu zusehen, wie sie erwachten. Auch unsere Wetterstation erreichte den ersten Rekordwert mit 23,1 °C.

Der März 2022 ging mit über 235 Sonnenscheinstunden bundesweit betrachtet, als sonnigster März seit Messbeginn in die Annalen ein. Unsere Wetterstation konnte dies mit eindrucksvollen 215 Sonnenscheinstunden bestätigen.

April: Auch in diesem Jahr launisch, aber schon teilweise sommerlich. Die Durchschnittstemperatur lag bei frühlingshaften 11,3 °C. Nach dem launischen Beginn stand unsere Region unter einer stabilen Hochdrucklage. Das Osterfest war dieses Jahr ein sonniges und warmes, manch einen zog es daher geradezu magisch in die aufblühende Natur hinaus.

Mai: Hoher Luftdruck sorgte in ganz Deutschland für einen sehr sonnenscheinreichen und warmen Monat. Die Eisheiligen fielen auch dieses Jahr aus. Der Maximalwert wurde mit sensationellen 33,4 °C aufgezeichnet.

Durch anhaltend warmen Luftstrom gab es die erste Hitzewelle. Im Wonnemonat wurden sieben Sommertage (über 25 °C) und fünf heiße Tage (über 30°C) aufgezeichnet.

Brandgefahr im Sommer in Murgtäler Wäldern und Wiesen

Juni: Wieder sehr sonnenscheinreich und deutlich zu warm. Es war der erste Sommermonat. Meist beherrschten kleine und große Hochdruckgebiete die Gesamtwetterlage. Sie wurde immer wieder durch Gewitter mit Starkniederschlägen unterbrochen.

Meist war es ein Auf und Ab zwischen angenehmer Wärme und schwülen Hitzewellen. Der Maximalwert wurde mit nahezu 37,5 °C gemessen. In Summe wurden zehn heiße Tage (über 30°C) aufgezeichnet.

Juli: Auch er sorgte in ganz Deutschland für Hitzerekorde. Mit einer Durchschnittstemperatur von 23,4 °C war es mehr als nur sommerlich. Lediglich zu Anfang des Monats war es noch angenehm, ehe Hitzewellen auf uns zurollten mit Rekordtemperaturen und Warnungen über Wald- und Wiesenbrandgefahr.

Auch unsere Region lag meist unter einer Hitzeglocke, der Maximalwert wurde mit fürchterlich heißen 39,6 °C aufgezeichnet. Sommertage mit Temperaturen jenseits der 25 °C wurden an 28 Tagen gemessen – das ist sensationell.

Mit durchschnittlich 325 Sonnenscheinstunden war Baden-Württemberg laut dem Deutschen Wetterdienst das sonnenscheinreichste Bundesland. Unsere Wetterstation konnte dies mit 351 Sonnenscheinstunden unterstreichen. Der Gesamtniederschlag fiel dürftig aus: 11,2 l/m2 an drei Tagen.

August 2022 war in Baden-Württemberg der zweitwärmste Sommermonat

August: Sehr warm, sehr trocken, sehr sonnig – ein Ende des Sommers war nicht abzusehen. Laut DWD war der August 2022 in Baden-Württemberg nach 2003 der zweitwärmste Sommermonat seit Aufzeichnungsbeginn. Die Durchschnittstemperatur lag bei 23,9 °C. Niedere Flusspegelstände, ausgetrocknete Bach- und Flussläufe, trockene Böden.

Sich verfärbendes Laub war kein Vorbote des Herbstes, sondern Stress-Symptom wegen der anhaltenden Trockenheit. Unsere Wetterstation zeichnete 21 Tage mit Temperaturen jenseits 30 °C auf. Der Maximalwert wurde mit heißen 39,4 °C aufgezeichnet.

Der Gesamtniederschlag wurde mit dürftigen 43,4 l/m2 an gerade einmal sechs Tagen gemessen. Bei den Sonnenscheinstunden wurden außergewöhnliche 292 aufgezeichnet.

September: Endlich viel Regen! Achtzehn Regentage hauchten Grünanlagen wieder Leben ein, dürre Rasenflächen bekamen wieder einen satt grünen Anstrich. Der Monat war der niederschlagsreichste September seit 2001, bei durchschnittlichen Temperaturen. Der Maximalwert wurde mit sommerlichen 31,6 °C aufgezeichnet.

Temperaturrückgang, aufkommende Niederschläge, morgendliche Nebelfelder läuteten das Ende des Sommers ein. Auch die ersten einstelligen Temperaturen wurden aufgezeichnet, der Minimalwert lag bei herbstlichen 4,3 °C. Gleichwohl wurden noch neun Sommertage registriert.

T-Shirt-Wetter in der Murgtäler Silvesternacht

Oktober: Teilweise sprichwörtlich „golden“ mit örtlichen Temperaturrekorden. Laut DWD waren wir das zweitwärmste Bundesland. Mit einer Durchschnittstemperatur von 13,2 °C wurde laut DWD sogar der Oktober-Temperaturrekord aus dem Jahr 2001 um +0,9 °C übertroffen.

Unsere Wetterstation konnte dies mit einer Durchschnittstemperatur von 15,5 °C übertreffen. Nur gelegentlich sorgten kleinere Tiefdruckgebiete für kräftige Niederschläge an insgesamt zwölf Regentagen.

November: Mild, durchschnittlich sonnig und ziemlich nass. Anfangs wie der vorangegangene Oktober, änderte sich bald das Geschehen: Kühles, typisches Novemberwetter mit Nebel, wolkenverhangen und immer wieder aufkommende Niederschläge.

Dezember: Zunächst nicht untypisch mit kühlen Temperaturen, kalten Nächten und morgendlichem Bodenfrost. Die Minimaltemperatur wurde mit -10,3 °C aufgezeichnet. Was mit gefrierendem Regen zur Mitte des Monats begonnen hatte, endete in einem ersten anhaltenden Schneefall.

Doch anhaltendes Tauwetter machte der weißen Pracht schnell den Garaus. Wie so oft pünktlich zu Weihnachten bestimmten milde Temperaturen das Geschehen, sodass innerhalb weniger Tage ein Temperatursprung von rund 31 Grad zu verzeichnen war.

Der Maximalwert wurde zum Jahresende mit mehr als nur frühlingshaften 21 °C aufgezeichnet. Selbst in der Silvesternacht lagen die Temperaturen noch im milden T-Shirt-Wetterbereich.

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